Elfenzeit 12: Ragnarök - Schartz, S: Elfenzeit 12: Ragnarök
Handel, von dem ich nichts weiß?«
»Das ist nicht weiter von Bedeutung«, wich Julia ihm aus.
Er sah sie eindringlich an. Mehr konnte er nicht tun, seine Hände waren auf dem Rücken an den Pfosten gefesselt. »Hat es etwas mit dem Geheimnis zu tun, das du seit Sizilien mit dir herumträgst?«
Sie schwieg.
Fabio fühlte Wut in sich hochkochen, aber es war nicht der richtige Moment für eine ihrer gewohnten Streitigkeiten. »Julia«, sagte er in bittendem Tonfall. »Rede mit mir.«
»Das sind Dinge aus der Geisterwelt, ich kann nicht einfach …«
»Schatz. Mein Liebstes. Wir haben über die Jahrhunderte alle Tabus gebrochen, um zusammen zu sein. Wir steuern der schlimmsten Katastrophe aller Zeiten entgegen. Spielt das noch eine Rolle?«
Schrecken lag in ihren Augen, als sie ihn ansah. »So sanft kenne ich dich nicht«, flüsterte sie besorgt.
Er legte all seine Liebe in seine goldbraunen Augen. »Du weißt, dass ich verloren bin«, sagte er leise. »Ich habe es dir erzählt. Meine Seele gehört dem Getreuen.«
Sie schlug die Augen nieder. »Meine auch«, gestand sie schwer.
Ihm blieb die Luft weg.
Julia gab sich einen Ruck und sah ihn an. »Es besteht die Möglichkeit, dass meine Seele der Quell der Unsterblichkeit ist«, begann sie. »Damals auf Sizilien, nach dem Setzen des Stabs, rief der Getreue mich in die Geisterwelt, in seinen schwarzen Turm. Ich schloss einen Handel mit ihm.«
Fabio nickte. Langsam verstand er. »Du hast ihm deine Seele versprochen, im Austausch für den Schutz der Familie.«
»Ja. Nadja, du, David und Rian. Das mag erklären, warum der Getreue Nadja in Newgrange entführt hat – um sie vor Bandorchu zu schützen.«
»Der Handel bindet auch ihn und macht ihn zum Verräter an seiner Königin. Ein ziemliches Dilemma für ihn. Allerdings hat Bandorchu ihm verziehen, wie es scheint.«
Julia seufzte. »Er wird mit unserer Tochter dasselbe tun wie mit uns, da bin ich jetzt sicher – Bandorchu
wird
Nadja und Talamh in ihre Fänge bekommen, aber gleichzeitig wird der Getreue für ihren Schutz sorgen. Sein Einfluss auf die Königin ist erheblich; sie wird seinem Rat folgen und nicht ahnen, dass er sie weiter hintergeht. Insofern konnte ich die Entwicklung ein wenig beeinflussen und vielleicht die Konsequenzen mildern. Aber leider nicht mehr als das. Diese Handel haben eben ihre Tücken, weil man sie nie hundertprozentig formulieren kann. Ich habe es gut gemeint.«
»Natürlich hast du das«, sagte er tröstend.
»Also … bist du mir nicht böse?«
»Nein. Ich hätte dasselbe getan. Und bis jetzt hat es uns das Leben gerettet. Aber was, wenn ihr beide falschliegt? Das ist es nämlich, was ich glaube.«
»Dann wird er dich töten«, sagte Julia traurig. »Und mich wahrscheinlich auch, aus Wut darüber, weil ich nicht die erwartete Hoffnung bin. Zuerst muss er jedoch den eindeutigen Beweis finden, so lange gilt der Handel. Und so lange bist auch du sicher, mein Liebling.«
Fabio beugte sich vor und drückte seine Lippen auf ihre Stirn. »Das war ganz schön dumm«, wisperte er zärtlich. »Auf deine alten Tage spielst du die Heldin. Denkst du, ich lasse zu, dass du dich opferst?«
Sie lehnte den Kopf an seine Schulter. »Ja, weil du ein verdammter Elf bist. Und weil du genau weißt, dass es das Richtige ist. Wenn ich damit die Welten rette, werde ich es tun.«
Er legte seinen Kopf an ihren. »Aber ich möchte nicht in unserer Haut stecken, wenn der Getreue herausfindet, dass du es nicht bist.«
Eine Weile schwiegen sie und beobachteten die Vorbereitungen zum Kampf. Schließlich hörten sie die Stimme der Königin und spitzten die Ohren. Ein eisiger Windhauch zeigte an, dass der Getreue ebenfalls zugegen war.
»Getreuer, bereite alles auf den Angriff vor. Die Geburt steht kurz bevor.«
»Gebieterin, wir können das Schloss nicht stürmen, es ist uneinnehmbar.«
»Nichts ist uneinnehmbar! Du wirst einen Weg finden.«
»Meine Königin, wir sollten zuerst Alebin aufhalten. Wenn er den Wolf befreit, bedeutet es das Ende von uns allen.«
Fabio spürte, wie Julia den Atem anhielt. Ihm war, als lege sich eine eiskalte Hand um sein Herz. Alebin war da – und er wollte Ragnarök einläuten! Der Mensch gewordene Elf konnte es nicht glauben. War der Meidling vom Wahnsinn besessen, dass er so weit ging? Nicht einmal ihm hätte Fabio das zugetraut. Was erwartete Alebin sich nur davon, wenn alles zerstört war?
Bandorchu lachte auf. »Oh nein, mein Freund. Nicht von uns allen. Ich
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