Elfenzeit 12: Ragnarök - Schartz, S: Elfenzeit 12: Ragnarök
hierbei nichts verloren.«
Augenblick mal
, wollte Nadja protestieren, brachte allerdings kein Wort heraus. Die Ausstrahlung der Königin war unglaublich, obwohl nicht mehr als ein Umriss von ihr zu sehen war. Selbst die beiden Disen hatten sich an das Kopfteil des Bettes zurückgezogen, die Flügel zusammengefaltet, und warteten ab.
»Sie ist bereits in besten Händen«, versetzte Odin, der sich wieder auf seinem Thron niedergelassen hatte. »Nirgends kann sie besseren Schutz finden als hier.«
Bandorchus leuchtend grüner Blick ruhte auf Nadja. »Du möchtest doch hinaus, nicht wahr?«
Sie musste mehrere Anläufe nehmen, bis sie antworten konnte: »Ich … ich fühle mich sehr gut aufgehoben hier, danke …«
»Nun, dann komme ich zu dir hinein.« Ein Schnurren lag in der Stimme wie von einer Mutterkatze, die ihre Jungen liebevoll leckte. »Du solltest dein Kind nicht allein bekommen, von allen verlassen.«
Nadja schüttelte langsam den Kopf, konnte kaum mehr standhalten. »Ich bin nicht allein.«
»Bedränge sie nicht, Bandorchu, oder ich werde prüfen, ob dein Schattenbild nicht doch eine Grenze kennt«, warnte Odin.
»Also schön.« Das wie Nebel glitzernde Bildnis der Königin schwebte auf den Gott zu. »Gewähre mir Eintritt, damit ich bei ihr sein kann. Dann siehst du, dass alles mit rechten Dingen zugeht.«
»Das lehne ich ab«, sagte Odin.
»Möglicherweise verstehst du nicht, worum es hier geht. Der Sohn des Frühlingszwielichts gehört zu uns, eure Art hat nichts damit zu tun. Um euch herum liegt Earrach, vergiss das nicht.«
»Diese Insel ist ein Kreuzungs- und Grenzpunkt, vielleicht der bedeutendste von allen«, sagte Odin. »Asgard, Annuyn, Earrach, Menschen- und Geisterwelt. Und das sind nur die bedeutendsten fünf der neun Welten. Doch dies hier ist
mein
Reich, mein Sitz, und du wirst dich meinem Willen beugen. Dein Ansinnen ist abgelehnt.«
»Das ist ein schwerer Fehler, Allvater, und das weißt du genau.« Bandorchus Miene wurde eiskalt und hart wie ein Fels. »Ich habe ein Heer mitgebracht, und wenn du mich abweist, werde ich dein Schloss schleifen und das Idafeld mit dem Blut der Deinen tränken, bis sich ein See bildet, der niemals versiegt!«
»Das Schloss ist uneinnehmbar«, beharrte der Gott gelassen. »Niemand kommt hier herein, dem ich es nicht erlaube. Du kannst mit allen sieben Winden heranstürmen und einen Kometen gegen meine Tür werfen, sie bleibt geschlossen.«
»Aber ich habe Anspruch auf die Sterbliche und ihr Kind!« Die Dunkle Königin geriet in Zorn. »Du hast kein Recht, sie hier gefangen zu halten!«
Odin blieb ungerührt. »Du hast sie gehört, sie will bleiben.« Er hob die Hand. »Geh nun hinaus und stell dich deinem Feind, der dich bereits erwartet. Was dann noch von dir übrig ist, mag an meiner Tür kratzen und um Einlass flehen.«
Bandorchus Schattenbild ging in Flammen auf, und ein schrilles Sirenenkreischen erklang. Viele Kerzen erloschen, Kandelaber gerieten ins Schwanken, und kostbares Glas zersprang in tausend Splitter.
»Das ist dein Todesurteil!«, schallte Bandorchus hasserfüllte Stimme durch den riesigen Saal, ohne ein Echo zu werfen. »Der, der unter dem Vulkan liegt, wird erwachen, und sein Sohn wird befreit! Du weißt, was die Prophezeiung verheißt – er wird dich verschlingen, zwischen seinen Kiefern zermalmen, und dahin wird sein, was einst Odin war!«
Damit verschwand sie.
Der Befehlsstand von Bandorchus Heer war ungefähr zweihundert Meter vor dem Portal aufgebaut worden. Eine Zeltplane, ein paar Sitzgelegenheiten, ein Tisch, mehr nicht.
Die Königin saß mit geschlossenen Augen auf einem geschwungenen Schemel, als Fabio und Julia in der Nähe vorbeigeführt wurden. Hinter der Zeltplane nötigte man die beiden, sich hinzusetzen, dann fesselte man sie an zwei Stangen. Um sie herum herrschte lebhaftes Treiben, Befehle wurden gegeben, Waffen und Rüstungen überprüft. Die Luft vibrierte vor Anspannung; jeden Moment konnte es losgehen.
Die beiden Menschen rührten sich nicht, als Cor und der Kau vorbeikamen und sie verhöhnten.
»Wer ist das?«, fragte Julia.
»Die Speichellecker des Getreuen«, antwortete Fabio. Er beobachtete sehr genau, dass die beiden Kobolde sich nicht zu nah an sie heranwagten.
Die vier Krieger hatten Aufstellung nach außen genommen und verscheuchten die Kobolde schließlich. »Also gut«, fuhr er fort. »Obwohl wir Gefangene sind, werden wir ganz offensichtlich beschützt. Worum genau geht es bei diesem
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