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Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs - Kern, C: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs

Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs - Kern, C: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs

Titel: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs - Kern, C: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Grund für seine Abwesenheit eingestanden. Er hatte die Elfen in der Unterwelt der Menschenstadt ebenso gebraucht wie sie ihn. Sie hatte er innerlich vorgeschoben, wenn sein Gewissen ihn mahnte und ihn daran erinnerte, dass seine Suche längst nicht abgeschlossen war. Eine Weile hatte er sich selbst betrügen können, doch jeder Betrug flog irgendwann einmal auf.
    »Ich war kein Johannes«, sagte er. »Ich war kein gerechter, gütiger König, der alles für seine Untertanen tat. Das erkannte ich, als ich dich sah und mich an meine Aufgabe erinnerte. Ich bin ein Diener, kein Herr.«
    Die Edelsteine, die er von Sinenomen bekommen hatte, würde er den Elfen unter der Erde zukommen lassen. Ihn selbst zog nichts mehr dorthin. Er hatte seine Bestimmung gefunden, ein Diener seines Königs, ein Gründer einer neuen Dynastie.
    Sein Blick glitt zu dem Paket, das staubbedeckt unter seinem Bett lag. Er würde es Anne schenken und mit ihr über die Wünsche ihres Vaters sprechen – nach dem Ritual, sobald er sich das Blut von den Händen gewaschen hatte.
    Er sah aus dem Fenster. Das Unwetter zog sich über dem Palast zusammen. Seine Nackenhaare stellten sich auf, als er die Magie spürte, die sich über ihm in der Turmspitze sammelte.
    Die Zeit war gekommen.
    »Ich hasse es, ihm zu dienen«, wiederholte er, »aber er ist mein König, und mein Gehorsam ist alles, was ich habe. Es tut mir leid, Talamh.«
    Er ging zur Tür.
    In seinen Armen begann der Säugling zu weinen.

29 Das Ritual
    Wie ein Dämon schwebte ihr Vater über der Kugel. Er hielt die Arme ausgebreitet. Funken sprangen von ihnen auf die Kugel über, trieben sie zu immer schnelleren Bewegungen an. Ihr Schwung wirbelte die Papiere durch den Raum, und der Wind wehte sie hinaus über den Innenhof des Palastes. Fäden schossen durch die Fenster ins Innere. Hunderte, Tausende, Anne konnte sie längst nicht mehr zählen. Ihre eigenen Arme hielt sie dicht am Körper, aus Angst, einer der Fäden könne an ihnen kleben bleiben und sie mit in die Kugel reißen. Sie richtete den Blick fest auf ihren Vater, gab ihm die Kraft, die er brauchte, um die Magie der Sphäre in sich aufzunehmen.
    »Mehr!«, schrie er.
    Anne wusste nicht, ob er sie oder die Kugel meinte. Sie verstärkte ihre Anstrengungen, aber er schüttelte den Kopf.
    »Mehr! Mehr!«
    Er sprach mit der Sphäre, trieb sie noch weiter an. Der Wind wurde eisig, Schnee wirbelte durch den Raum. Anne sah aus dem Fenster und erschrak, als sie die Wolken sah. Sie türmten sich auf wie gewaltige Gebirge. Blitze zuckten zwischen ihnen, Donner ließ den Boden unter Annes Füßen erzittern.
    Als die Erdbeben begannen, presste sie sich mit dem Rücken an die Wand. Zwischen den Hügeln, die sie durch das Fenster sehen konnte, brach die Erde auf. Lava spritzte aus ihr heraus wie Blut aus einer tödlichen Wunde. Blitze schlugen ein. Das Gras entzündete sich.
    Ein Eiszapfen, lang wie ihr Unterarm, zerplatzte neben Anne am Boden. Der Wind wurde zum Sturm.
    »Was machst du denn?«, schrie ihr Vater. »Gib mir Kraft.«
    »Du zerreißt das Reich!«, erwiderte sie laut.
    »Ich gebe uns die Unsterblichkeit zurück.«
    Die Tür öffnete sich neben Anne. Lautlos trat Catan ein. Er hielt ein Bündel in den Armen. Anne sah die Aura, die es umgab, und wusste, dass sich Talamh darin befand.
    »Er vernichtet das Reich«, sagte sie.
    Catan sah hinaus. Schnee legte sich auf sein schwarzes Fell. »Wenn dies sein Wunsch ist, so soll es geschehen. Es steht uns nicht zu, an ihm zu zweifeln.«
    »So ist es.«
    Anne konzentrierte sich wieder auf ihren Vater, gab ihm die Kraft, die er brauchte. Doch ein Teil von ihr – der, verborgen hinter dem Wissen, dass es keine höhere Pflicht als Gehorsam gab, auf seine Gelegenheit gewartet hatte – begann zu denken. Anne konnte es nicht verhindern. Ihre Gedanken kreisten um Ceana und die Flammenritter, die ihrem Gott bis zum Ende gehorcht hatten. Und um Artair, der sich am Ende, als er alles verloren hatte, von seinem Gehorsam löste.
    Aber was hat es ihm gebracht, sich zu sträuben?
, fragte sie sich, während ein Erdbeben sie beinahe umwarf. Und was würde es ihr bringen, wenn sie gehorchte? Selbst wenn es ihrem Vater gelang, die Quelle zum Sprudeln zu bringen, würden sie ihr Leben in einem zerstörten, toten Land verbringen, dazu gezwungen, jeden Tag aus der Quelle zu trinken, bis zum Ende aller Zeiten oder der Rückkehr der Unsterblichkeit. Die Quelle würde ihre Kette sein, die Eisenkugel, die sie an diesen

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