Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs - Kern, C: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs
von seinem eigenen Schwung nach vorne getragen, fing sich und fuhr herum.
Vampire. Sie waren zu viert. Einer hielt sich seinen gebrochenen, verdrehten Arm und starrte den Gefangenen mit schmerzverzerrtem Gesicht an. Die anderen drei überwanden ihre Überraschung und näherten sich Robert. Der Gang vor der Zelle war so schmal, dass einer von ihnen hinter den beiden anderen stand.
»Wir wollen nichts von dir«, sagte der Hintere, »nur von der Menschenfrau. Wir lassen dir sogar noch etwas übrig, wenn du uns darum bittest. Ist genug für alle da.«
Er widerte Robert an. »Ich bin nicht wie ihr.« Mit einem Tritt warf er den Vampir, der ihm am nächsten stand, zurück. Er prallte gegen den Wortführer, ging aber nicht zu Boden, sondern warf sich wieder nach vorn. Im gleichen Moment flog Nadja ihm aus der offen stehenden Zellentür entgegen. Der Vampir wurde gegen die Wand geschleudert. Nadja schlug ihm ihre Fäuste ins Gesicht, aber es war Roberts Tritt, der ihn zusammensacken ließ.
Die beiden anderen Vampire ignorierten Nadja und stürzten sich auf Robert. Er ging zu Boden, als jemand von hinten nach ihm trat. Der Vampir mit dem gebrochenen Arm sprang sofort wieder zurück.
»Macht ihn fertig!«, schrie er. »Bringt ihn um!«
Sie waren über ihm. Robert sah, wie Nadja einem von ihnen in den Nacken sprang, während er selbst nur noch die Schläge und Tritte abzuwehren versuchte. Der Vampir schüttelte Nadja ab. Sie prallte gegen die Zellentür und ging benommen zu Boden.
Hände pressten Roberts Arme gegen die Steine. Er wehrte sich, aber andere hielten seine Beine fest. Der Vampir, den er niedergeschlagen hatte, stand auf und zeigte lange Fangzähne.
»Umso besser«, sagte er. »Dann bleibt mehr für uns übrig.«
Er drehte sich zu Nadja um. Robert bäumte sich auf.
27 Unerwarteter Fund
Rian wusste nicht, wie lange sie durch die kalte Dunkelheit gingen. Die Taube saß immer noch still auf ihrer Schulter und drückte den kleinen Körper gegen ihr linkes Ohr. Ihr Herzschlag, der sowieso um einiges schneller als der der Elfen war, trommelte in einer Geschwindigkeit, dass Rian beinahe noch nervöser wurde – sofern das überhaupt möglich war.
Als David auf einmal stehen blieb und den Finger auf den Mund legte, erschrak Rian. Sie schloss zu ihm auf, und er reichte ihr die Taschenlampe, während er mit dem Stab auf etwas wies.
Vor ihnen erweiterte sich der enge Tunnel mit einem Mal zu einer ausgedehnten unterirdischen Grotte.
Rian staunte. Der Lichtkegel der Lampe konnte das andere Ende des Gewölbes nicht erfassen; es war nicht zu erkennen, ob die absolut dunkle Halle etwas enthielt oder nicht.
»Hine-nui-te-pos Zentrum«, murmelte David. »Das, was einst ihre spirituelle Macht und Schöpfungskraft bildete.«
Die Taube auf ihrer Schulter gurrte leise und pickte leicht in Rians Ohr. »Findest du?«, fragte sie leise. Dann tippte sie David auf die Schulter. »Maui sagt, dass in der Mitte dieser Grotte etwas liegt. Er spürt es.«
»Maui? Wieso nennst du den Vogel so?«
»Er ... ist ein Geistträger«, antwortete sie zögernd.
»Na schön. Aber halte dich nah bei mir, auch wenn ein Angriff unwahrscheinlich ist.« David ging weiter, und Rian beeilte sich, mit ihm Schritt zu halten.
Nach ungefähr hundert Metern erreichten sie einen Steinhügel. Rian wunderte sich, dass das Gewölbe so groß war. Es gab kaum Stalaktiten oder Stalagmiten, es war auch nicht feucht, besonders warm oder besonders kalt. Still und tot wie bisher. Egal, in welche Richtung sie den Lichtstrahl auch lenkte, er verlor sich im Dunkel.
Außer diesem unregelmäßig aufgebauten Steinhaufen schien es nichts weiter in der Höhle zu geben.
»Hilf mir mal«, erklang Davids gepresste Stimme knapp vor ihr. Sie hörte kleine Steine herabkollern.
Hastig leuchtete sie die Stelle aus, die er bearbeitete. »Was hast du vor?«
»Ich habe so eine Ahnung, dass das hier ein Grabhügel ist. Leuchte mir, dann geht es schneller.«
Rian fiel auf, dass die Taube die Krallen noch tiefer in ihre Schulter grub. Sie strich dem Vogel über das Gefieder. »Keine Angst. Ich habe so den Verdacht, dass wir deinen Freund Maui tikitiki-o-Taranga gefunden haben.«
Schließlich hatten sie es geschafft, die Steine waren fort. Ein Haufen Knochen offenbarte sich unter dem Schutt. Uralt und vergilbt wirkten die Gebeine, und Rian fragte sich unwillkürlich, wie lange sie dort schon ruhen mochten. Ein zerbrochener Schädel, einige Rippenknochen und auch Fingerknochen
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