Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs - Kern, C: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs
er Talamh. Er versuchte, nicht an seinen Namen zu denken, nicht an die Mutter, deren Schreie ihm durch das Portal gefolgt waren. Es erleichterte ihm den Weg und den Gedanken an das, was an seinem Ziel geschehen würde.
»Hab keine Angst«, flüsterte Catan. »Es wird schnell gehen.«
13 Auferstehung
Unerträgliche Hitze riss Robert zurück ins Bewusstsein. Flammen tanzten vor seinen Augen. Er hing in der Luft, glaubte einen Moment, noch immer zu fallen. Erst dann bemerkte er, dass Hände ihn an Armen und Beinen festhielten. Ohne nachzudenken, trat er zu.
Ein Schrei erklang, dann wurde er losgelassen und fiel in den Sand.
»Er lebt!«, rief eine Stimme.
»Beim Hammer des Schmieds, er lebt!« Das war Artair.
Robert setzte sich auf. Hämmernde Kopfschmerzen ließen seine Umgebung verschwimmen. Als sich sein Blick wieder klärte, hockte der Statthalter vor ihm. Er lächelte.
»Willst du immer noch behaupten, der Schmied habe dich mir nicht geschickt?«, fragte er.
»Ich ...«, begann Robert, aber Artair stand bereits auf. Hinter ihm prasselte ein Feuer. Leichen lagen darin und wurden rasch von ihm verzehrt. Robert schluckte, als ihm klar wurde, wie knapp er dem Tod entgangen war.
»Kommt alle her!«, rief Artair. Wie ein Jäger, der eine Trophäe erbeutet hatte, ging er um Robert herum. »Kommt und seht das Wunder.«
Von überall kamen Elfen herangelaufen. Sie befanden sich immer noch auf der mit Leichen bedeckten Ebene. An manchen Stellen hatte Blut den Sand rot gefärbt. Die Angreifer waren verschwunden; nur die Toten, einige brennende Katapulte und die Trümmer des Rammbocks erinnerten an sie.
Die Elfen bildeten einen Kreis um Robert. Viele schoben Schubkarren mit blutigen Waffen und Rüstungsteilen vor sich her. Dubhagan stand zwischen ihnen, die Arme vor der Brust verschränkt. Die anderen Elfen hielten Abstand von ihm. Robert sah einige weitere Priester, die ebenso verdreckt und hager wirkten. Brighde hockte vor den Elfen und stützte sich auf ihren Bogen. Ihr Katzengesicht war ausdruckslos.
Artair stieß eine Schubkarre mit dem Fuß um und sprang hinauf. Er hob die Arme, und das Murmeln der Menge verstummte.
»Seht ihr diesen Mann?«, rief der Statthalter. »Seht ihr ihn?«
Einige nickten. Robert widerstand der Versuchung zu winken und blieb im Sand sitzen, die Arme auf die Knie gestützt.
Artair zeigte auf Dubhagan, befahl ihm mit einer Geste, in den Kreis zu treten. Zögernd kam der Priester der Aufforderung nach.
»Dubhagan, habt Ihr nicht selbst das Herz dieses Mannes abgehört?«
»Das habe ich, Statthalter.«
»Schlug es?« Artair war sichtlich aufgeregt. Es war der Moment, auf den er gewartet und vor dem Robert sich gefürchtet hatte.
»Nein«, sagte Dubhagan. Seine Augen zuckten. Er war dabei, eine Schlacht zu verlieren, und wusste es.
»Dann war der Mann also tot?«
»So schien es.« Der Priester presste die Worte heraus.
»So schien es?« Artair breitete die Arme aus. » Ist es bei den Priestern üblich, Elfen ins Feuer zu werfen, die tot sein könnten?« Einige lachten. »Ich kenne Euch, Priester. Ihr seid ein gewissenhafter Mann. Wenn Ihr einen Mann für tot erklärt, dann ist er es auch. Normalerweise.«
Artair machte eine Pause, dann zeigte er auf Robert. »Dieser Mann war tot, und doch sitzt er hier, lebendig, auferstanden vor unseren eigenen Augen.«
Die Menge starrte Robert an. In ihren Blicken wechselten sich Neugier und Misstrauen ab. Artair hatte ihnen noch nicht gesagt, was sie von ihm zu halten hatten, also waren sie vorsichtig.
»Wie würdet Ihr das nennen, Priester?« Die Stimme des Statthalters hallte über die Ebene. Er hatte sich umgezogen, seit Robert ihn zuletzt sah. Sein Waffenrock leuchtete weiß, der helle Umhang wehte im Wind.
Dubhagan trat von einem Fuß auf den anderen. »Ich weiß es nicht«, antwortete er leise.
Artair legte eine Hand an sein Ohr. Er genoss die Situation sichtlich. »Ich habe Euch nicht ganz verstanden. Sicher kennt ein weiser Mann wie Ihr, der sein Leben dem Schmied gewidmet hat, die Antwort auf meine Frage.«
Der Priester schwieg. Seine Lippen waren zusammengepresst, verschwanden fast hinter seinem Bart.
Artair lächelte. »Er ist zu ergriffen, um es auszusprechen, aber ich werde es euch sagen. Man nennt es ein Wunder!«
Das letzte Wort schrie er so laut, dass einige Pferde erschrocken wieherten. »Ein Wunder!«, wiederholte er. »Der Schmied hat uns diesen Mann geschickt, damit wir mit seiner Hilfe den Feind
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