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Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs - Kern, C: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs

Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs - Kern, C: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs

Titel: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs - Kern, C: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Robert fühlte die Spannung, die über dem Platz lag. Artair nahm die Hand von seiner Schulter und trat zurück. »Sag es ihnen«, flüsterte er.
    Alle Blicke richteten sich auf Robert. Er setzte dazu an, sich am Kopf zu kratzen, ließ die Arme wieder sinken und steckte die Hände schließlich in die Hosentaschen. Wieso überließ Artair es ihm, den Elfen von seiner großen Vision zu erzählen? Damit hatte er nicht gerechnet. Hatte der Statthalter Angst, die Elfen würden sie nicht annehmen, wenn sie von ihm kam und nicht von einem Boten ihres Gottes?
    »Äh ...«, sagte Robert.
    »Verrate uns den Wunsch des Schmieds!«
    »Sag es uns!«
    Die Rufe wurden lauter. Robert räusperte sich. »Der Schmied«, rief er, »verlangt von euch, die Stadt aufzugeben und den Teufel von seinem Berg zu vertreiben.«
    Schweigen antwortete ihm. Die Elfen starrten ihn an. Robert fragte sich, ob er Artair vielleicht falsch verstanden hatte.
    Nein
, gab er sich selbst zur Antwort.
Ich habe ihn richtig verstanden. Er hat befürchtet, dass sie so reagieren würden. Deshalb sollte ich es aussprechen
.
    »Ihr reagiert so, wie ich es tat«, rief Artair. Er nahm seinen Platz neben Robert wieder ein. »Auch ich schreckte bei dem Gedanken an die Gefahren und die Reise, an all das, was wir hinter uns lassen müssen, zurück. Hätte der Schmied uns nicht ein Wunder geschickt, ich weiß nicht, ob ich die Kraft aufgebracht hätte, euch davon zu erzählen.«
    Arschloch
, dachte Robert.
Ich habe ihnen davon erzählt, nicht du
.
    Die Priester hatten die Treppe erreicht und blieben stehen. Ein Krieger, der sein Pferd am Zügel führte, machte ihnen Platz. Der Sack, den sie zwischen sich trugen, schien schwer zu sein. Sechs Elfen hielten ihn fest.
    Artair warf einen kurzen, irritierten Blick auf sie, dann fuhr er fort: »Aber er gab uns dieses Wunder, das erste seit der Vertreibung. Ihr solltet keine Angst fühlen, sondern Stolz über diese große Ehre.«
    Robert spürte, wie die Stimmung umzuschlagen begann. Einige Elfen applaudierten, andere neigten unsicher den Kopf.
    »Das ist keine Ehre, sondern eine Lüge!« Dubhagans Stimme donnerte über den Platz. Er stieg einige Stufen empor und blieb dann zur Seite gedreht stehen, sodass er Robert und die Menge gleichzeitig im Blick hatte.
    Artair legte eine Hand auf seinen Schwertgriff. »Eure Worte sind Blasphemie, Priester.«
    »Nur wenn es ein Wunder gab, sind sie das.«
    Es wurde still auf dem Platz. Die Menge folgte der Auseinandersetzung mit sichtlicher Faszination.
    »Aber ...« Artair schüttelte den Kopf. »Ihr selbst habt den Mann für tot erklärt.«
    »Und dazu stehe ich auch.« Dubhagan nickte den Priestern zu. Sie trugen den Sack die Stufen herauf.
    Das geht schief
. Die Erkenntnis stand plötzlich in Roberts Geist. Er sah sich um. Tausende standen auf dem Platz. Einige waren bewaffnet, andere hatten Reittiere dabei. Wenn er fliehen musste, dann ...
    Dubhagans nächste Worte rissen ihn aus seinen Gedanken. »Der Mann, der hier steht, ist tot.«
    »Ihr habt den Verstand verloren!«, brüllte Artair ihn an. Die Überlegenheit, die er ausgestrahlt hatte, fiel von ihm ab, enthüllte Unsicherheit und Angst. »Natürlich lebt er. Das ist doch kein Wiedergänger.«
    »Nein, das ist er nicht.«
    Robert hätte Dubhagan nur zu gern das arrogante Lächeln aus dem Gesicht geschlagen. Der Priester winkte die anderen schwarz gekleideten Männer heran. Sie stellten den Sack zwischen sich auf und zogen die Kordel, mit der er zugebunden war, auseinander. Nun erkannte er, was sich darin befand, noch bevor der grobe Stoff zu Boden rutschte und die Leiche des Soldaten enthüllte, den Anne ausgesaugt hatte. Sein Kopf rollte haltlos über die Schultern. Das Gesicht war weiß wie Artairs Wappenrock, und die Bisse, die seine Kehle aufgerissen hatten, waren bis in die ersten Reihen deutlich zu erkennen.
    Dubhagan streckte eine knochige Hand aus und zeigte auf Robert. »Er ist ein Vampir!«, schrie er.
    Die Menge zog kollektiv die Luft ein.
    »Was?« Artair schien nicht zu wissen, was er sagen sollte.
    Robert ließ ihm keine Zeit, darüber nachzudenken. Mit einem gewaltigen Satz sprang er von der Treppe. Er riss zwei Priester um, dazu die Leiche, die zusammen mit ihnen über die Stufen rollte. Noch einmal stieß er sich ab. Ein Elf, der nahe der Treppe auf einem Pferd saß, hob abwehrend die Hand, doch der Aufprall hebelte ihn aus dem Sattel. Robert gelang es, sich stattdessen mit einer Hand am Knauf festzuhalten.
    Das

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