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Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs - Kern, C: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs

Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs - Kern, C: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs

Titel: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs - Kern, C: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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geglättet. Er lächelte beim Gedanken an das, was dazu geführt hatte.
    Ein helles Leinenhemd lag auf dem Bett, eine dunkle Lederhose und ein Umhang, der so glatt war, dass er zwischen Roberts Fingern durchrutschte. Stiefel standen davor auf dem Teppich. Er zog die zerrissene, blutige Jacke aus und betrachtete die Wunden, die von den Klauen gerissen worden waren, im Spiegel. Sie schlossen sich bereits und juckten nur noch ein wenig. Die Kopfschmerzen ließen ebenfalls nach.
    Ist schon klasse, ein Vampir zu sein
, dachte er und schwor sich im nächsten Moment, diesen Satz niemals gegenüber Nadja zu erwähnen.
    Er zog Hemd und Hose an, ignorierte aber den Umhang.
Zu sehr Freddie Mercury
, entschied er. Die Stiefel waren nicht groß genug, also ließ er sie ebenfalls stehen. Dann verließ er das Zimmer. Der Geruch nach Sandelholz folgte ihm bis in den Flur.
    In der Eingangshalle wartete Artair bereits auf ihn. »Wirst du zu ihnen sprechen?«, fragte der Statthalter.
    »Kommt darauf an.«
    Artair atmete tief durch. »Auf was kommt es an?«
    »Ob du mir einen Gefallen erweist, wenn ich das tue.« Robert sah durch die breiten Türen nach draußen. Der Platz war voller Elfen. »Versprich mir, dass ich danach die Stadt verlassen darf.«
    »Ich soll mein Wunder aufgeben?«
    »Sag ihnen, ich sei zurück in den Himmel gefahren, oder was weiß ich.«
    Artair zögerte einen Moment, dann streckte er die Hand aus. »Also gut, du hast mein Wort.«
    Robert ergriff sie. Vergeblich suchte er nach der Lüge in den Augen des Statthalters.
    Er meint es tatsächlich ernst
, dachte er.
    Auf Artairs Nicken hin zogen die beiden Diener, die draußen standen und auf das Kommando warteten, die Türen auf. Elfen begannen zu jubeln und mit Schwertern auf ihre Schilde zu schlagen. Die Neuigkeiten schienen sich herumgesprochen zu haben.
    Neben Artair trat Robert auf die oberste Stufe der Treppe. Bedienstete entrollten Banner von langen Fahnenstangen und richteten sie auf. Sie flatterten hoch über ihren Köpfen im Wind. Ein stilisierter Hammer inmitten eines schwarz-weißen Musters war darauf zu sehen.
    Artair zog sein Schwert und streckte es in die Luft. »Für den Schmied!«, brüllte er.
    Der Jubel nahm zu. Elfen schrien ihm ihre Antwort entgegen, bis er schließlich das Schwert einsteckte und die Arme vor der Brust verschränkte. Die Rufe ließen nach. Es wurde ruhig auf dem Platz.
    »Euer Sieg erfüllt mich mit Stolz«, begann Artair. Robert blendete seine Worte aus. Er fühlte sich unwohl im Angesicht der Menge. Die Elfen sahen ihn voller Hoffnung und Aufregung an. Der Applaus, mit dem sie auf jeden Satz von Artair reagierten, wirkte ungeduldig; sie warteten auf die große Enthüllung.
    Der Statthalter lobte seine Krieger ein letztes Mal, danach legte er Robert die Hand auf die Schulter. »Nun zu diesem Mann.«
    »Ein Wunder!«, schrie jemand etwas verfrüht.
    »Ja, ein Wunder.« Artair berührte seine Stirn mit dem Daumen. Die Menge ahmte die Bewegung nach. »Ich fand ihn in der Wüste oder besser gesagt, er fand mich.«
    Mit keinem Wort ging er auf Nadja und Anne ein. Er konnte sie nicht vorführen wie Robert. »Ich war ein Verlorener, haderte mit dem Schicksal, das der Schmied mir und euch auferlegt hat. Ich schäme mich nicht zu gestehen, dass ich bereit war, mein Leben zu beenden.«
    Ein Raunen ging durch die Elfen. Einige sahen ihn entsetzt an. »Dann allerdings stand er vor mir, ein Fremder aus einem fernen Land, ein Bote des Schmieds. Er enthüllte mir seinen Willen, und ich brachte ihn hierher, so, wie er es wünschte. Aber im Innersten meiner Seele zweifelte ich an seinen Worten. Ich war schwach und feige.«
    Widerspruch regte sich, Elfen schüttelten den Kopf. Robert sah schwarz verhüllte Gestalten am Rande der Menge auftauchen, Priester. Dubhagan führte sie auf den Platz. Sie trugen einen großen Sack zwischen sich.
    Das gibt Ärger
, dachte er. Artair schien sie nicht zu bemerken.
    »Doch, das war ich«, fuhr er fort. Er klang wie einer dieser Fernsehprediger, bei denen Robert immer den Sender wechselte. »Ich war so schwach, dass der Schmied beschloss, seinen Boten zu opfern und ins Leben zurückzuholen. Er gab uns ein Wunder, nur um mich, seinen feigen, dummen Diener, von der Wahrheit zu überzeugen.«
    Er zog die Augenbrauen zusammen, als auch er die Priester sah, die sich in einer stummen Prozession der Treppe näherten.
    »Wie lautet die Wahrheit?«
    »Was verlangt der Schmied von uns?«
    Die Elfen riefen durcheinander.

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