Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs - Kern, C: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs

Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs - Kern, C: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs

Titel: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs - Kern, C: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
Vom Netzwerk:
Enkelin und Jimmy Raungas ältere Schwester, manchmal aus Inglewood mitbrachte. Darin waren junge Damen abgebildet, die eine ähnliche Haartracht aufwiesen.
    Mahine schien so etwas für dumm und überflüssig zu halten, und dafür war Maata dankbar. Es schauderte ihr, wenn sie sich vorstellte, dass ihre Enkelin eines Tages mit blondierten, kurz geschnittenen und nach allen Richtungen abstehenden Haaren erschien. Der zierlichen und schlanken jungen Frau vor ihr stand es allerdings sehr gut.
    Der junge Mann an Rians Seite war offenbar der Stillere von beiden. Es kam Maata seltsam vor, dass nicht er das Wort ergriffen hatte, sondern wie selbstverständlich seiner Begleiterin den Vortritt ließ. Außerdem sah er Rian trotz der etwas anderen Haartracht – seine Haare waren nicht so platinblond wie ihre, sondern eher goldblond – unglaublich ähnlich. Sie waren eindeutig Geschwister, diese Angabe stimmte, aber vielleicht waren sie sogar Zwillinge. Eine innige Verbundenheit zwischen ihnen war zu spüren. Vielleicht machten es die Haare, welche die Augen der beiden jungen Leute so unglaublich violett leuchten ließen, dass man unwillkürlich glaubte, sie trügen neumodische, farbige Kontaktlinsen. Dem jungen Mann – David hieß er, erinnerte sie sich – fielen die offenbar schon seit Langem nicht mehr geordneten Haare derart wirr auf seine knochigen Schultern, dass Maata ihm am liebsten einen Kamm besorgt hätte.
    Vom Aussehen her erinnerte er Maata an einen Rockstar, dessen Bild einst im Zimmer ihres verstorbenen Sohnes gehangen hatte. Er hatte zwei verschiedene Augen gehabt und wie nicht ganz von dieser Welt gewirkt. Ja, es schien durchaus wahrscheinlich, dass die beiden jungen Leute aus Europa kamen; da waren solche Moden sicher nichts Besonderes.
    Aber dies war nun einmal Pukearuhe.
    Es fehlte noch, dass Jimmy Raunga sich daran ein Beispiel nahm. Bürsten und Kämme waren für ihren Enkel aus Prinzip ein Gräuel, aber wenn diese jungen Gäste so merkwürdige Moden einführten, waren wohl in den nächsten Wochen von Raunga noch mehr Widerworte als sonst zu erwarten. Schon allein, wie er Rian stumm anschmachtete, verhieß Probleme.
    Maata seufzte innerlich. Es hatte dem Jungen nicht gutgetan, die Eltern so früh zu verlieren. Sie und Tamati waren einfach zu alt gewesen, um noch Kinder zu erziehen. Besonders einen Jungen in den Flegeljahren.
    Sie kam nicht dazu, ihren Gedanken weiter nachzuhängen, denn Rian Bonet hatte ihren Bericht beendet. Tamati nickte angemessen, dankte ihr und schickte Mahine mit den beiden nach oben.
    »Ich hoffe, ihr nehmt unsere Gastfreundschaft an«, sagte er, während er sich würdevoll erhob. »Zum Abendessen werden wir uns wiedersehen. Meine Enkelin Mahine wird euch unser Gästezimmer zeigen und sich um eure Verletzungen kümmern; sie ist Krankenschwester. Morgen könnt ihr mit meinem Neffen Tearoa zur Police Station nach Waitara fahren. Er wird euch zu Officer Spencer bringen. Der kann alles Weitere veranlassen. Doch bitte seid heute unsere Gäste.
E iti noa ana, na te aroha
. – Auch wenn unser Geschenk klein ist, es wird mit dem Herzen gegeben.«
    Rian und David waren offenbar zu verwirrt und zu müde, um das Angebot abzulehnen oder eine Alternative vorzuschlagen. Sie stützten einander, während Mahine sie vorsichtig nach oben zu den Schlafzimmern brachte.
    Tamati nickte knapp, klatschte in die Hände, und die Gemeinde zerstreute sich.
    Einzig Maata, Whetu und Teramati blieben zurück. Nun setzte sich auch Maata mit an den Tisch. Die vier Dorfältesten sahen sich an. Eine Weile sagte keiner ein Wort.
    »Was denkst du, Teramati? Haben wir Glück?«, fragte Tamati Waka Nene schließlich. Er sprach Maori, zur Sicherheit. Jeder von ihnen hatte zwar Wert darauf gelegt, dass auch die jüngeren Generationen die Sprache beherrschten – Jimmy Raunga lernte sie sogar in der Schule –, aber die beiden Fremden mussten nicht alles verstehen, was an diesem Küchentisch gesagt wurde.
    Der
ariki
von Pukearuhe sah gedankenverloren aus dem Fenster hinter der Küchenzeile und antwortete nicht sofort.
    »Bist du sicher, dass es die beiden sind, von denen die Sage spricht?«, fragte er dann und sah seinem jüngeren Bruder direkt ins Gesicht. Tamati Waka Nene runzelte die Stirn.
    Kein gutes Zeichen
, dachte Maata und versuchte, die Wogen schnell zu glätten. »Ich bin jedenfalls der Ansicht, dass Whetu und ich unseren heiligen Aufgaben gerecht geworden sind. Die Schutzzauber und Bannsprüche sind noch

Weitere Kostenlose Bücher