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Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs - Kern, C: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs

Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs - Kern, C: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs

Titel: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs - Kern, C: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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auf den nächsten Reiter zu, der sein eigenes Pferd zügelte.
    Beinahe entspannt richtete der Elf seinen Bogen auf Robert. Die Pfeilspitze blitzte in der untergehenden Sonne. Er spannte den Bogen.
    Ein Messer steckte plötzlich in seiner Stirn. Der Elf fiel nach hinten, den Bogen immer noch in der ausgestreckten Hand. Sein Pfeil löste sich und schoss in den Himmel.
    Robert wendete sein Pferd. Anne zügelte ihres und nickte ihm zu.
    »Danke!«, sagte er, als er zu ihr aufgeschlossen hatte und sie gemeinsam über die Ebene galoppierten.
    Sie schlugen einen Bogen, um Artairs Reitern auszuweichen. Die Elfen waren langsamer als sie. Ihre schweren Rüstungen behinderten ihre Pferde.
    »Wir müssen vor sie kommen«, rief Robert, »sonst schneiden sie uns den Weg ab.«
    »Ich weiß.« Anne trieb ihr Pferd noch einmal an. Die Flammenritter hatten sich während des Kampfes von ihnen entfernt.
    Die Landschaft änderte sich. Der Boden wurde steiniger und unwegsamer, die Felsen größer und rückten immer näher zusammen. Es ging bergab.
    Robert drehte sich um. Die Reiter des Ordens trabten nur noch. Ihre Pferde waren erschöpft, aber Robert glaubte nicht, dass es Vernunft war, die Artair dazu gebracht hatte, langsamer zu werden.
    »Er weiß, wo wir hin wollen«, sagte er.
    Anne folgte seinem Blick. »Dann weiß er mehr als wir.«
    Der Weg führte in einen breiten Canyon. Felswände aus dem gleichen roten Stein, der auch die Ebene bedeckt hatte, ragten zu beiden Seiten auf. Hufe hatten den Boden aufgewühlt. Es war leicht, den Spuren zu folgen.
    Der Canyon bog nach Westen ab. Robert folgte der Biegung und zügelte sein Pferd. Sprachlos starrte er auf das, was sich vor ihm befand. Dann räusperte er sich.
    »Das ist also die Mauer«, sagte er.

17 Hilflose Helfer
    Rian und David starrten Tamati Waka Nene und seiner Familie erstaunt hinterher.
    Sie waren so verblüfft über die Eröffnungen des
tohunga
, dass sie sich für ein paar Sekunden nicht vom Fleck rührten. Doch kaum war der große Mann aus dem Haus gegangen, fuhr David zu seiner Schwester herum. »Konntest du nicht aufpassen, Rian?«
    »Ich?«, platzte es zornig aus ihr heraus. »Ich hör ja wohl nicht richtig! Als ob ...«
    »Hey!«, unterbrach sie eine Stimme. »Ich weiß, dass ihr das für ziemlich blöde halten müsst, aber wenn ich an eurer Stelle wäre, würde ich auf Großvater hören.«
    Es war Jimmy Raunga, der als Letzter vor der Tür auf der Veranda wartete und zu ihnen sah. David warf Rian noch einen bösen Blick zu, sie streckte ihm dafür die Zunge heraus.
    »Ich kann echt voll verstehen, wenn euch mein Opa seltsam vorkommt. Aber wenn er recht hat, dann ...«
    »Womit sollte er denn recht haben? Und dann was?«, fragte David drohend und stand auf.
    Rian packte ihn am Arm, zog ihn wieder zurück. »Meine Güte, David, nimm dich zusammen«, zischte sie. »Denk daran, was wir gestern Nacht besprochen haben. Vielleicht haben wir ja Glück und müssen nicht mal fragen!« Sie warf ihrem Bruder einen vielsagenden Blick zu und ging dann auf Jimmy zu. »Okay, wir kommen. Na los, David!«
    Rian ging festen Schrittes zusammen mit Jimmy Raunga in die Versammlungshalle hinüber und sah dort zu ihrem Erstaunen, dass man die Bänke, die gestern noch den Raum gefüllt hatten, beiseitegeräumt hatte. Der ganze Raum war frei bis auf einige Bänke am Rand, auf denen Mahine, Whetu, Maata und die anderen Frauen saßen. In der Mitte des Zimmers stand eine
tiki
-Figur, das Bildnis eines Ahnen. Die Männer, allen voran Tamati und Teramati, hatten sich um die
tiki
-Figur aufgestellt. Maata und Mahine winkten Jimmy und den Zwillingen zu, als sie den Raum betraten, und bedeuteten ihnen, sich neben sie zu setzen. Rian brachte ein Lächeln zustande und folgte den freundlichen Gesten.
    David trat nur widerwillig in das Versammlungshaus. Rian spürte, dass er am liebsten mit Höchstgeschwindigkeit davongelaufen wäre, aber sie hatte sein Handgelenk genommen und zog ihn gnadenlos zu den beiden Maori-Frauen hinüber.
    Kaum hatten sich die Zwillinge gesetzt, als Tamati und Teramati anfingen, in tiefstem Bass einen Maori-Sprechgesang zu intonieren. Whetu und Maata schlossen die Augen und fielen bald in den Gesang ein. Die Männer in der Mitte des Raumes winkelten nach ein paar Takten die Beine leicht an und schlugen sich mit den flachen Händen auf die Schenkel. Ihre Gesichter wurden immer grimmiger; sie rissen die Augen auf und schienen jetzt aus voller Kehle zu brüllen, doch ihre

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