Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs - Kern, C: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs
fast vernichtet.«
Die Elfen am Teich standen auf und kamen langsam heran. Die Kleidung klebte an ihren Körpern. Robert fiel auf, wie dünn die meisten waren.
Fionns Stimme wurde lauter. Die Zuhörer spornten ihn wohl an. »Ich sage: Lass uns nicht nach Süden gehen, sondern zusammenbleiben, aber was sagt sie? Nein. Ihr wisst ja, was passiert ist. Und jetzt ...« Er schluckte. Seine Hände zitterten vor Wut. »Und jetzt will sie nicht einmal auf die anderen warten.«
Die Elfen sahen einander an.
»Was?«, fragte einer. »Alles, was wir besitzen, ist auf den Wagen. Waffen, Werkzeug, Zelte. Wir können das doch nicht zurücklassen.«
»Vergiss nicht die Ritter«, sagte eine Elfe. »Unsere Hauptstreitmacht begleitet die Wagen.«
Typisch Elfen
, dachte Robert.
An andere denkt man nur, wenn sie einem selbst einen Vorteil bringen
.
Die Elfen bildeten einen Kreis um Fionn, welcher seine Behauptung einige Male wiederholte. Nur wenige schienen ihm zu glauben.
Nadja drängte sich durch die Zuhörer und blieb neben Robert stehen. Wasser tropfte aus ihren Haaren. »Was ist denn los?«, fragte sie.
»Unstimmigkeiten in der Führungsebene«, sagte Robert.
»Wenn ihr mir nicht glaubt, fragt sie doch!« Fionn zeigte zu den Bäumen. »Dahinten ist sie.«
Die Elfen drehten sich um. Ceana stand unter einer Palme, die Hände im Schoß gefaltet, als wolle sie beten. Erwartungsvoll hob sie den Kopf, als sich ihr alle Blicke zuwandten, aber niemand schien es zu wagen, ihr eine Frage zu stellen.
»Fragt doch!«, schrie Fionn.
»Was möchtet ihr wissen?« Ceana löste sich aus den Schatten. Ihre Stimme hüllte Robert ein wie Seide. »Sagt es mir.«
Niemand antwortete. Die Elfen blickten zu Boden und traten unruhig von einem Fuß auf den anderen. Es war unüblich unter ihresgleichen, die Entscheidung eines Ranghöheren anzuzweifeln. So viel hatte Robert inzwischen gelernt.
Er räusperte sich. »Sie würden gern wissen, ob wir auf die Wagenkolonne warten werden.«
»Danke, Robert.« Sie neigte den Kopf. »Nein, das werden wir nicht. Wir müssen weiter.«
Ein Raunen ging durch die Menge.
»Ich habe es doch gesagt.« Fionn verschränkte die Arme vor der Brust. »Und wenn ihr es wissen wollt: Ich bin damit nicht einverstanden. Wer ist meiner Meinung?«
Das Raunen brach ab. Jedem war klar, was Fionn damit gesagt hatte.
»Eine Meuterei«, flüsterte Anne. »Wenn sie fehlschlägt, wird er die Nacht nicht mehr erleben.«
Zwei Elfen lösten sich zögernd aus der Gruppe. Ein Dritter setzte dazu an, ihnen zu folgen, aber als er sah, dass alle anderen stehen blieben, senkte er nur den Kopf und rührte sich nicht.
Die beiden Elfen blieben neben Fionn stehen. Einer war ungewöhnlich groß und hatte einen schnabelartigen Mund, der andere war kleiner und wirkte menschlich.
»Wir sind deiner Meinung«, sagte der Größere. »Wir warten.«
Ceana richtete den Blick auf Fionn. Die anderen ignorierte sie. »Wieso hast du nicht gewartet, bis ich dir erklären konnte, weshalb wir nicht warten werden? Wieso bist du direkt davongestürmt?«
»Weil mir der Grund egal ist.« Fionn klang trotzig, blinzelte jedoch nervös. »Es ist falsch, nicht zu warten.«
»Es wäre nur falsch, wenn die Kolonne käme. Das wird sie nicht.« Ceana setzte sich auf einen Baumstumpf. »Ich habe sie nach Las’wogg geschickt. Sie werden die Stadt niederbrennen, während Dubhagan und Artair uns mit ihrer Armee nachstellen.«
»Was?« Fionns Arme sackten kraftlos nach unten. Die beiden Elfen rückten von ihm ab. »Warum weiß ich nichts davon?«
»Weil ich dich an meiner Seite wollte. Du bist der Einzige, der es wagt, meine Befehle infrage zu stellen. Das ist wichtig.« Sie fuhr sich mit der Hand durch die Haare. »Aber es kann auch zu weit gehen.«
»Hast du die Kolonne wirklich nach Las’wogg geschickt?« Fionn schien es nicht glauben zu können. Aus den Augenwinkeln sah Robert, wie der kleine Elf, der gerade noch neben ihm gestanden hatte, lautlos sein Schwert zog. Ceana musste das auch sehen, ebenso wie ein Dutzend anderer, doch niemand reagierte. Nadja setzte zu seinem Schrei an.
Im gleichen Moment legte ihr Anne die Hand über den Mund. »Er wird sterben«, flüsterte sie. »Je früher es geschieht, desto besser.«
Robert spannte sich an, als der kleine Elf ausholte.
»Ja«, sagte Ceana so ruhig, als sähe sie die Klinge nicht, die sich auf Fionns Nacken richtete. »Nur sie kann die Flammenritter jetzt noch ret...«
»Äh«, sagte der große Elf. Sein
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