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Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs - Kern, C: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs

Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs - Kern, C: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs

Titel: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs - Kern, C: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Lärm der Vögel! Sie öffnete die Augen, fuhr erschrocken auf und schloss dabei ihre Schenkel.
    So wurde Maui tikitiki-a-Taranga getötet, denn sein Leib wurde mittendurch getrennt. Er starb, und seitdem müssen alle Menschen sterben. Der Tod kam in die Welt.«
    Als Tamati Waka Nene seinen Gesang beendet hatte, war es für eine Weile vollkommen still im Versammlungshaus. Rian starrte den alten Mann fasziniert an, der nur langsam aus der Trance, in die er sich gesungen hatte, aufzuwachen schien. Auch die anderen Maori schwiegen, und es sah für Rian fast so aus, seien sie von der Geschichte über den Volkshelden Maui, der so viel für die Menschen getan hatte, völlig ergriffen. Selbst Jimmy Raunga war still.
    Aber vielleicht ist er auch nur froh, dass er wider Erwarten nicht zur Schule muss
, dachte Rian belustigt.
    Sie war gespannt, was wohl als Nächstes passieren würde und was diese Geschichte mit ihnen zu tun habe, doch es war David, der das feierliche Schweigen im Versammlungshaus brach. Und das auf nicht gerade höfliche Art und Weise.
    »Das war interessant«, sagte er mit unverhohlener Ungeduld. Rian sah einen gehetzten Ausdruck in seinen Augen. »Aber Rian und ich müssen jetzt wirklich aufbrechen.« Damit stand er auf und ging in Richtung Tür.
    Für einen Moment hatte Rian den Eindruck, als habe Tamati nicht mit Davids Reaktion gerechnet. Verblüfft sah er hinter dem Elfenprinzen her. Rian merkte erst nach einigen Sekunden, dass ihr Bruder das keineswegs beabsichtigte. Wie angewurzelt blieb David an der Tür stehen, kam einfach nicht vom Fleck.
    Ihr war, als hielte selbst der Seewind draußen die Luft an.
    Dann wirbelte David herum und stürmte wieder auf Tamati, Teramati, Tearoa und die anderen Maori zu. Dicht vor Tamati blieb er stehen und funkelte den
tohunga
wütend an.
    »Wie könnt ihr es wagen? Ihr habt mich und meine Schwester in dieses Haus gebannt!«
    Rian riss die Augen auf. Ein Bann? Sodass sie das Haus nicht verlassen konnten? War David deshalb so stocksteif stehen geblieben?
    Woher kannten die Maori solche Zaubersprüche? Sie fuhr zu Whetu und Maata herum, die gelassen in der Ecke saßen und David und Tamati beobachteten. Whetu hielt ihr
hei-tiki
, das besonders kompliziert aussah, hoch und in Davids Richtung.
    Sie ist es, die den Bannspruch aufrechterhält!
, erkannte Rian erbost. »Warum habt ihr das getan?«, rief sie.
    »Wir wissen, wer ihr seid. Schon gestern hat euch eure Aura verraten. Ihr seid Wesen aus der Anderswelt, und diese Anderswelt ist bedroht«, sagte Whetu ruhig. »Das ist ganz klar erkennbar. Aber vielleicht können wir euch helfen. Ihr müsst bleiben und uns zuhören. Denn auch wir sind bedroht. Unsere Welt, unsere Kultur.«
    »Für so einen Quatsch habe ich keine Zeit!« David machte eine unwillige Geste, drehte sich auf dem Absatz um und stürmte wieder zur Tür, nur um kurz davor so plötzlich stehen zu bleiben, als sei er gegen eine Glasscheibe gerannt. Nun stand auch Rian auf und wandte sich zornig an Tamati und seine Frau. »Wir dachten, ihr wolltet uns helfen! Und jetzt sollen, ja müssen wir auf einmal irgendetwas tun? Was soll das? Das kann nicht euer Ernst sein!«
    Tamati, Maata und die anderen verzogen keine Miene und sahen die Zwillinge an. Stille breitete sich aus. Jimmy Raunga war immer noch der Einzige, der offenbar nicht zu begreifen schien, was vor sich ging.
    Rian ging zu ihrem Bruder, der schwer atmend vor Tamati stand, und legte ihm die Hand auf den Unterarm. »Reg dich nicht auf, David. Ich glaube, wir müssen Tamati und Teramati zuhören, es bleibt uns nichts anderes übrig.« David riss sich los und begann, aufgebracht auf und ab zu gehen.
    Rian kümmerte sich erst einmal nicht um ihn und wandte sich wieder dem
tohunga
zu. »Also, Tamati. Was, glaubst du, können wir für euch tun?«
    Über die gelassene und entspannte Miene des Schamanen huschte der Anflug eines Lächelns. »Ich dachte wirklich, diese Verbindung hättet ihr zwei klugen jungen Leute bereits gezogen.«
    »Wir haben gar nichts!«, rief David und unterbrach seine ruhelose Wanderung durch das
whare hui
kurz, um ungeduldig mit der Hand zu wedeln. »Ich bin kein Maori! Das habt ihr ja selbst schon erfolgreich festgestellt. Also tut nicht so, als könnten wir eure Gedanken lesen!« Er lehnte sich gegen eine der geschnitzten Rippen, die das Dach hielten, und schob die Hände tief in die Taschen.
    Rian warf ihm einen nachdenklichen Blick zu. Sie konnte verstehen, warum er so außer sich

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