Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen - Themsen, V: Elfenzeit 3: Der Quell der Nibelungen
heraufstieg. »Es ist das Schwert, das er geschmiedet hatte, um seinen Bruder umbringen zu lassen, und das ihn selbst bereits einmal getötet hat«, erklärte Grog. »Ich habe es auch gefunden, als ich mich hier umsah, nachdem alles plötzlich ausgegangen war. Vorher konnte ich gar nicht hier hoch.«
»Grog!« Pirx rannte auf den Grogoch zu und sprang ihm in die Arme. »Grog, ich wollte dir so gerne vom Wasser des Lebens mitbringen, aber ich habe stattdessen alles vermasselt, weil der Beutel eigentlich der Schatz war, und ich habe ihn dem Drachen gegeben, und dann war da der Kau und Cor und der Getreue und der andere Elf, und jetzt ist der Drache tot, und David ist weg!«
»David ist weg?« Alarmiert schaute Grog auf Pirx, der seinen kleinen Kopf hängen ließ. Grogs Blick wanderte zu Rian, die aus einem der Fenster starrte, und dann weiter zu Nadja. Die Journalistin seufzte. »Er ist durch einen Baum gefallen«, sagte sie. »Es muss ein Tor gewesen sein wie das, durch das du mich in die Anderswelt gebracht hast, als es Rian so schlecht ging. Aber wir wissen nicht, wohin es führte, und Rian spürt David nicht mehr. Sie ist aber sicher, dass er nicht tot ist.«
»Natürlich«, sagte Grog. »Sonst wäre dein Cairdeas abgefallen. Außerdem wüsste sie das sofort. Er ist schließlich ihr Zwillingsbruder. Ihre Energien sind verbunden, egal wo sie sind.«
»Dann müssen wir ihn suchen«, stellte Nadja fest. »Die Frage ist nur, wo sollen wir damit anfangen?«
Bis auf Angelina, die weiterhin auf das Schwert starrte, sahen alle Nadja an. Sie ächzte. »Oh nein, bitte. Hat denn von euch niemand eine Idee?«
Ein Blick in die Runde sagte ihr, dass es nicht so war. Sie schloss die Augen und dachte nach. Aber es war zu viel geschehen, zu viel Verwirrendes und Unverständliches. Es gelang ihr kaum, einen klaren Gedanken zu fassen. Seufzend gab sie auf.
»Ich glaube, im Moment will ich einfach nur nach Hause. Ich kann nicht mehr klar denken.«
»Ins Hotel?«, fragte Robert.
Nadja schüttelte den Kopf. »Schlechte Idee. Denk daran, dass sie die Suite dort auseinandergenommen haben. Wenn wir zurückgehen, laufen wir ihnen vielleicht direkt ins Messer.«
»Also wohin dann?«
»Nach München«, beschloss Nadja. »Dort kann ich in Ruhe denken, und mir stehen alle Methoden der Nachforschung zur Verfügung, die ich brauche.«
»Einverstanden«, sagte Robert.
Angelina drehte sich unvermittelt zu ihnen um. Sie hatte das Schwert in der Hand und musterte sie nacheinander.
Sie schien ihre Fassung vollständig zurückgewonnen zu haben.
»Ich möchte euch bitten, vorher mit mir in mein Haus zu kommen«, sagte sie. »Ich kann euch alles geben, was ihr für die Reise braucht, und vielleicht noch etwas mehr. Dafür möchte ich erfahren, was genau mit Reginald passiert ist.«
Rian nickte. »Das ist dein gutes Recht.«
Sie verließen schweigend das Haus, ohne dass Angelina sich die Mühe gemacht hätte, irgendetwas wieder einzuschalten. Sie verschloss lediglich sehr sorgfältig die Haustür.
Als sie schließlich durch das schmiedeeiserne Tor aus dem Gelände hinausfuhren, schaute Nadja wieder in den Rückspiegel. Plötzlich sah sie etwas, das sie zusammenzucken und herumfahren ließ. Doch als sie durch das Rückfenster blickte, war da nichts mehr.
»Was ist?«, fragte Rian.
»Ich dachte, ich hätte etwas gesehen«, antwortete Nadja abwesend »Aber es war wohl nur eine Täuschung.«
Die Journalistin drehte sich wieder nach vorne und starrte auf die Rücklichter von Angelinas BMW. Sie war sich nicht sicher, ob sie wirklich auf eine Täuschung hoffen sollte oder nicht.
Für einen Augenblick hatte sie doch tatsächlich geglaubt, eine Art Zaun neben dem Tor aufflackern zu sehen.
Zwölf Stunden später fuhr Nadja mit Rian und Robert über den Münchener Stadtring. In der Nacht zuvor hatten Pirx und Nadja, mit wenig Unterstützung durch Rian, Angelina alles berichtet, was es über die Ereignisse zu erzählen gab. Danach war Nadja nicht mehr fähig, noch die Fahrt nach München anzutreten. Angelina hatte sie bei sich übernachten lassen. Am nächsten Morgen gab sie Rian noch ihre Visitenkarte.
»Wenn ihr bei eurer Suche einmal etwas braucht, wobei jemand mit meinen Verbindungen helfen könnte, meldet euch. Ich helfe euch gerne weiter. Allerdings nicht umsonst, versteht sich.«
Rian hatte ihr gedankt. Es waren bisher die letzten Worte gewesen, welche die Elfe an diesem Tag von sich gab. Robert war ähnlich schweigsam. Von ihrem
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