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Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig - Schartz, S: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig

Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig - Schartz, S: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig

Titel: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig - Schartz, S: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
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Kurz darauf erklang seine Trillerpfeife, und er dirigierte gesten- und wortreich einige Wagen um.
    Nadja glaubte, sich verhört zu haben. Wie hatte ihr Vater das gemacht? Genau, wie sie es bei den Elfen erlebt hatte! Zumindest wusste sie jetzt, woher sie das Talent hatte, sich überall reinzuschmuggeln. »Rian«, flüsterte sie, »du hast meinen Vater ausgetauscht, stimmt’s?«
    So hatte sie ihn noch nie erlebt, und sie wusste nicht, ob sie erstaunt, empört oder belustigt sein sollte. Es schien, als habe die Überquerung des Brennerpasses, die Grenze zwischen Norden und Süden, einen Anzug von Fabio gestreift und nun kam darunter ein anderer Mann zum Vorschein; wie ein Verwandlungskünstler.
    Pirx kicherte und klatschte in die Händchen. »Du kennst aber viele Schimpfwörter!«, bemerkte der Pixie bewundernd.
    Fabio grinste breit. »Du übertreibst«, sagte er geschmeichelt.
    Nadja starrte derweil entgeistert auf die Gebührentafel. »Weißt du, was der Platz hier pro Stunde kostet? Dafür kriegen wir ein Hotel!«
    »Das wir nicht brauchen, weil wir in unserem eigenen Haus übernachten – und wenn ich in Venedig bin, soll es auch mein Auto sein. Ich parke doch nicht auf dem Festland wie jeder gewöhnliche Tourist.«
    »Aha. Nun, es ist dein Geld.« Irgendwie hatte Nadja das Gefühl, als habe Fabio überhaupt nicht vor, auch nur einen Cent fürs Parken zu bezahlen.
    Als sie ausstiegen, schlug ihnen ein zwitscherndes Stimmengewirr entgegen, wie von Spatzen in einem Wildrosenbusch im Herbst. Das singende Italienisch war hier durchsetzt mit dem Spanischen, das zudem ganz eigenen Regeln folgte. Wie polternd, schwer und dumpf klang dagegen das Deutsche, weit entfernt. Eben nach jenseits der Alpen, nah an den Norden gerückt, mit beißender Kälte im Winter und vielen dunklen Tagen. Gerade an diesem Ort fiel deutlich auf, wie sehr eine Sprache auch der Lebens- und Gangart ihrer Region und ihrer Sprecher angepasst war.
    Was für ein krasser Gegensatz
, dachte Nadja fasziniert. Sie fühlte sich sofort wohl inmitten des quirligen Treibens. Jeder Einheimische schien ganz genau zu wissen, wohin er wollte und warum. Dazwischen bewegten sich Touristen, mit aufgefalteten Stadtplänen, die sie nach links und rechts und auf den Kopf drehten, und sich dabei ratlos umsahen. Nadja hörte Wortfetzen auf Deutsch, Englisch, Japanisch und dergleichen mehr.
    Drei professionelle Kofferträger stürzten sich auf die Neuankömmlinge. Ihre Augen leuchteten zusehends auf, als sie die vielen Gepäckstücke sahen, die aus einem Kofferraum zutage gefördert wurden, in dem sie nach den Gesetzen der Physik unmöglich hätten Platz finden können. Nadja war sicher, dass Rian beim Verladen mit Elfenzauber nachgeholfen hatte. Die Elfin hatte bestimmt einen Schrumpfungstrick angewendet, denn sie wollte partout auf keinen einzigen Koffer verzichten, nachdem sie vor der Abreise in München noch shoppen gewesen war.
    Fabio hatte ihr beigebracht, dass das Geld auf ihrem Konto nichts wert war, wenn sie es nicht in schöne Dinge umsetzte, und so waren die beiden einen ganzen Nachmittag unterwegs gewesen und mit vielen Tüten und glänzenden Augen zurückgekehrt. Da war Nadja das erste Mal eifersüchtig gewesen, mit ihr war Fabio noch nie einkaufen gegangen.
    Ihr Vater hörte sich die Angebote der drei Träger an und begann sie gegeneinander auszuspielen, bis zwei handgreiflich aufeinander losgingen und der dritte daraufhin den Zuschlag erhielt. Mit einer Anzahlung und der Auflage, sich auf Abstand zu halten und kein Verkaufsgeschwätz von sich zu geben, folgte er der kleinen Gruppe.
    Als sie an einem Kiosk vorbeikamen, blieb Nadja kurz stehen. Eine alte Dame suchte offensichtlich nach einer bestimmten Zeitung, schaute und rätselte. Dann wandte sie sich an den jungen Mann im Fenster, der eingerahmt war von bunten Magazinen. Sie berichteten von Britney Spears’ und Paris Hiltons neuesten Eskapaden. Nadja sah auch eine nahezu weltweit vertretene deutsche Tageszeitung, der man höchstens in Katmandu entgehen konnte und die mit reißerischen Fotos und Verhaltenstipps vor dem ausgerissenen Kaiman Otto (drei Jahre alt, etwa ein Meter zwanzig lang) warnte. Aus anderer Quelle wusste Nadja, dass Otto lediglich einmal einen nächtlichen Spaziergang an der Leine mit seinem Herrchen unternommen und dabei einen Fußgänger durch lautes Quaken erschreckt hatte. Das war schon einige Wochen her und interessierte hier in Venedig gewiss niemanden.
    Die alte Dame fragte

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