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Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig - Schartz, S: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig

Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig - Schartz, S: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig

Titel: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig - Schartz, S: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
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Blick auf Rian gerichtet hielt.
    Fabio steuerte nach einem kurzen Rundumblick auf den Anleger eines gelben Taxiboots zu. Der dazugehörige Mann lehnte gelangweilt an einem Stützpfeiler. Als er merkte, dass jemand direkt auf ihn zuging, kam sofort Leben in ihn, und er lächelte zuvorkommend.
    »Sollte ich das nicht besser machen?«, murmelte Rian Nadja zu. Nadja zögerte; die Szene auf dem Parkplatz war ihr noch gut in Erinnerung.
    Fabio war ohnehin bereits mitten in der Verhandlung. Aus der Entfernung sah es für Nadja aus, als werde die Diskussion zusehends hitziger, vermutlich würden sich die beiden Männer gleich an die Gurgel gehen. Ihre Arme ruderten wild, die Augen sprühten geradezu Feuer, und sie schrien sich immer lauter an. Von den Umstehenden achtete allerdings keiner auf sie, bis auf Pirx, der begeistert herumhüpfte. Grog hielt sich bei Rian und schüttelte brummend den Kopf. Er stammte aus kälteren Gegenden, wo sich das Temperament nicht derart öffentlich entfaltete; zumindest verstand Nadja ihn so.
    »Rian, vielleicht solltest du …«, fing Nadja besorgt an, als Fabio sich plötzlich abwandte und fröhlich grinsend zurückkam. Er sah auf einmal zehn Jahre jünger aus.
    »Was für ein Glücksfall!«, verkündete er. »Rico kennt das Haus, stellt euch vor, seine Tante hat da bis vor einem halben Jahr gewohnt.«
    »Ich dachte, ihr bringt euch um«, sagte Nadja fassungslos.
    »Warum das denn?«, fragte Fabio. »Wir verstehen uns glänzend! Wir sind beide alte Venezianer, deswegen hat es so lange gedauert, tut mir leid. Man gerät leicht ins Schwärmen.« Er winkte dem Kofferträger, der ächzend die Utensilien ins Taxi lud und nach Entgegennahme der Restzahlung mit einem kurzen höflichen Gruß verschwand.
    »Wegen des Preises«, meinte Nadja.
    Fabio winkte ab. »Unverschämt, ja. Das Übliche. Ich habe ihn auf ein vernünftiges Maß heruntergehandelt.«
    Sie kletterten nacheinander in das Boot. Fabio lenkte Rico ab, während Rian und Nadja umständlich Grog hineinhalfen, was das Taxi ins Schwanken brachte. Der alte Kobold kauerte sich an die Wandung, klammerte sich am Rand fest und schloss die Augen.
    »Er mag Boote nicht, glaube ich«, wisperte Pirx. »Komisch, er stammt doch aus Schottland.« Gleich darauf, als das Taxi im Fahrwasser der Vaporetti schwankend den Canal Grande entlangfuhr, hing er selbst über der Reling und spie zum Erbarmen. Anschließend lehnte er sich sterbenselend und jammernd an Grog, der stocksteif, mit weiterhin geschlossenen Augen dahockte.
    »Ich glaube, da werden wir ein Problem kriegen«, fand Nadja besorgt.
    »Die gewöhnen sich schon daran«, Rian stand aufrecht und genoss die kühle Brise. »Salzluft«, rief sie. »Und Fisch!« Lachend warf sie den Kopf hoch und erschreckte eine Möwe, die nachsehen wollte, ob das Boot Abfall über Bord warf. Schrill pfeifend drehte der große weiße Vogel ab. »Und die Schreie der Möwen. So ist es auch bei uns zu Hause! Ich habe das Meer einmal gesehen und nie vergessen. Die Sehnsucht danach vergeht nicht, sie steckt uns im Blut. Vor allem bei David und mir, denn unser Vater Fanmór kam einen weiten Weg übers Meer.«
    »Wir stammen alle aus dem Meer«, murmelte Nadja.
    Aber Rian hatte recht. Sie
waren
in einer anderen, fremden Welt. Die Häuser, die im Wasser standen, die vielen Brücken. Keine Autos, kein Stau, sondern Wasserstraßen, Transportschiffe, kleine Flitzer, Fischer, und über allem die Novembersonne, hoch über dem Tor zum Meer hinaus. Hier gab es keine Grenzen, engen Mauern, Einfriedungen. Ein paar Kanäle entlang, und schon war man draußen in der unendlichen Weite, fernab von allem Weltlichen. Venedig war der Grenzhafen zur Freiheit dort draußen, wo man sich nur noch gegen Naturgewalten stemmen musste. Nicht umsonst machten sich immer wieder Weltumsegler auf den Weg dort hinaus.
    Nadja allerdings fand die Vorstellung der Freiheit zwar schön, käme aber niemals auf die Idee, so einen Trip zur Selbstfindung, der für sie nichts anderes war als Eskapismus, zu unternehmen.
    Sie sah zu Rian, die sich inzwischen still abgekehrt hingesetzt hatte. Ein völlig abrupter Stimmungswechsel. Himmelhoch jauchzend – zu Tode betrübt, ohne Übergang. Dass sie sich der Stimmung so geöffnet hatte, hatte wohl auch den Schmerz über den Grund ihrer Reise und das Heimweh aufgewühlt.
    Nadja setzte sich zu ihr und ergriff ihre Hand. »Wir werden David finden«, sagte sie sanft. »Und dann geht ihr nach Hause.«
    »Ich glaube, es geht

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