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Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig - Schartz, S: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig

Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig - Schartz, S: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig

Titel: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig - Schartz, S: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
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Nacheinander durchsuchte sie die Schränke, öffnete alle Schubladen. Es gab nichts Persönliches. Weder von den früheren Mietern, noch von den Oresos. Die junge Frau bildete sich ein, inzwischen ein Gespür für Zauber zu haben, und stellte sich lange still in die Mitte des Raumes. Sie ließ das Haus auf sich einwirken, tastete sich mit allen Sinnen voran.
    Doch da war nichts. Das Haus schwieg, obwohl es so viele Worte in seinen Wänden gespeichert haben musste, Tragödien, Liebesdramen, Kinderlachen. Es hatte jahrhundertelang teilgehabt am Leben der Menschen, da sollte sich doch irgendwo ein Echo finden lassen! Doch alles blieb still, und abgesehen von dem Geruch nach Alter und Verfall gab es keinen Unterschied zu modernen Bauten.
    Ich bin ja auch nicht im Film
, dachte Nadja enttäuscht. Da hätte es anders ausgesehen, die Ankunft im Haus wäre der Auftakt zu reinstem Horror gewesen. Nicht, dass Nadja sich danach sehnte – aber sie hatte sich mehr erwartet. Sie hatte geglaubt, das Haus würde auf irgendeine Weise zu ihr sprechen.
    Vielleicht
, dachte sie ironisch,
ist mein Vater hier aufgewachsen und hat vom Haus gelernt. Aber Schweigen ist eben nicht immer Gold
.
    Doch wonach suchte sie eigentlich? War es tatsächlich Magie oder ging es nicht vielmehr darum, eine Spur ihrer Mutter zu finden? Zum ersten Mal war etwas greifbar, das mit Julia Oreso zu tun gehabt hatte. War sie einst hier gewesen? Was für Gedanken hatte sie gehabt? Nadja wollte mehr über die Vergangenheit der Mutter erfahren. Doch wie es aussah, stieß sie überall nur auf Mauern des Schweigens.
    Als Nadja mit einem Taschenführer bewaffnet wieder nach unten kam, lag Rian auf der Couch und zappte sich durch die Sender. Einer der Schränke beherbergte einen alten Fernseher, dessen Programme auf dem Stand vor fünfzehn Jahren geblieben schienen. Die Elfe sah schmal und bleich aus; mit längeren Haaren und in Jeans hätte man sie leicht mit David verwechseln können. Auf dem Couchtisch stand auch nicht die gewohnte Pralinenschachtel, sondern ein Glas Wein.
    »Rian, ich gehe ein bisschen raus«, sagte Nadja. »Kommst du mit?«
    Die Elfenprinzessin schüttelte den Kopf, wandte dabei den Blick nicht vom Bildschirm.
    »Ist alles in Ordnung?«
    »Bin nur müde.«
    Nadja runzelte besorgt die Stirn. Sie ging in die Küche, wo Pirx und Grog werkelten. Der alte Kobold hatte sich eine doppelt zusammengelegte Schürze umgebunden, und Pirx hatte es ihm mit einer Damastserviette gleichgetan. Das rote Käppchen hatte er mit irgendetwas ausgestopft, sodass es annähernd die Form einer Kochmütze besaß. Allerdings stand er nicht am Herd, sondern war zum Tellerspülen verdonnert. Selbst mit Stuhl konnte er nur gerade so über die Kante schauen, was ein ständiges Jonglieren erforderte.
    »Ich verschaffe mir einen Überblick, und dann überlegen wir, wie wir David suchen.«, erklärte Nadja.
    »Ich komme mit!«, schlug Pirx vor. »Ich bin ein großer Elfenaufspürer!«
    »Das glaub ich dir gern«, sagte sie und lächelte leicht. »Aber mir wäre es lieber, du würdest auf Rian aufpassen.«
    Pirx ließ die Spülbürste fallen. »Was ist mit ihr?«
    »Ich glaube, sie leidet unter der Trennung von David. Sie fängt an, sich wie er zu benehmen. Heitere sie ein bisschen auf, ja? Aber mach nichts dabei kaputt.«
    »Ich mache nie was …«
    »Geh ruhig, Nadja«, unterbrach Grog. »Ich kümmere mich hier um alles. Bleibt dein Vater auch hier?«
    »Keine Ahnung«, sagte Nadja kurz angebunden. »Wartet mit dem Essen nicht auf mich. Ich weiß nicht, wann ich zurückkomme.«
    »Ich werde dir etwas aufheben.« Das faltige Kartoffelgesicht zog sich mit einem tröstenden Lächeln in die Breite. »Aber sieh dich vor, Nadja, in Venedig verschwimmen die Grenzen zu den anderen Welten. Es gibt fast ebenso viele Portale wie Brücken.«
    »Auch in diesem Haus?«
    »Hier? Nein. Das ist ein gewöhnliches Menschenhaus.«
    Sie hatte sich also nicht getäuscht. Keine Wunder, kein Zauber. Es war nur ein Haus.
    »Aber …«, fügte Grog hinzu, »es ist ein gutes Haus. Ich fühle mich sehr wohl hier, als stünde es auf einer Kraftfeldlinie.«
    Pirx nickte eifrig. »Das habe ich auch schon gemerkt. Ein schönes Haus, Nadja. Du solltest es dir von Fabio schenken lassen.«
    »Bis später.« Nadja verschloss die Ohren vor dieser Bemerkung und floh.
    Sie bewegte sich durch die Calle del Magazen in Richtung Markusplatz. Laden reihte sich an Laden, mit Stoffen, Nippes, Lebensmitteln und natürlich

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