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Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig - Schartz, S: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig

Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig - Schartz, S: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig

Titel: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig - Schartz, S: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
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draußen stammte, schlug ihr entgegen.
    Paolas Augen weiteten sich. »Madonna«, flüsterte sie, bekreuzigte sich zweimal und faltete die Hände wie zum Gebet. »Der Mann ohne Schatten …« In panischer Angst wich sie langsam zurück, obwohl sie wusste, dass das ein Fehler war. Sie sollte vielmehr versuchen, auf die Straße zu gelangen, zu schreien und auf sich aufmerksam zu machen. Aber der Mann ohne Schatten ließ das nicht zu, sein mächtiger Körper versperrte den Weg.
    »Was wollen Sie …«, flüsterte die Frau.
    »Jemand war hier, der zu viel gesehen hat«, erklang die raue, unmenschliche Stimme des Gesichtslosen. Aus dem Hutschatten stachen zwei eiskalt glitzernde Lichter hervor.
    »Ich verkaufe nur Masken.« Paola stand mit dem Rücken zur Wand. Die lange Nase von Truffaldino bohrte sich ihr in den Rücken. »Bitte, bitte, tun Sie mir nichts …«
    »Warum sollte ich dir etwas antun?« Die Stimme triefte vor Hohn. »Hast du dir etwas zu Schulden kommen lassen, das Bestrafung erfordert?«
    »Nein, nein, gewiss nicht … o Herr, steh mir bei …« Paola begann zu weinen, als die Kälte sie ganz einhüllte, sich durch die Kleidung, die Haut, das Fleisch bis auf die Knochen fraß. »Da war nur diese junge Frau, eine Grenzgängerin wie ich, und ich hatte eine Vision … also gab ich ihr die Maske.«
    »Ah, das war es also. Nun siehst du, warum sagst du das nicht gleich! Mehr wollte ich nicht wissen. Deshalb brauchst du nicht zu erschrecken.«
    Paola stieß den angehaltenen Atem aus. »Nicht?«, flüsterte sie.
    »Damit spielst du mir in die Hände, Paola Lunghi. Ich bin zufrieden. Doch da ist diese andere Sache …« Der Mann ohne Schatten schüttelte leicht den Kopf. »Eine schlimme, schlimme Sache …«
    Als sie begriff, was er meinte, fing Paola am ganzen Körper zu zittern an. Ein lange eingesperrter Schmerz, für den sie nun bezahlen musste. Sie hob die Hände zum Gesicht. »O nein …«, wimmerte sie. »Vergib mir …«
    »Vergib dir zuerst selbst«, sagte der Gesichtslose und lachte leise. »Närrin, du selbst hast mich angelockt, und nun werde ich dir geben, wonach du verlangst.«
    Seine rechte Hand fuhr vor, schneller als ein Blitz.
    Nadja ließ sich weitertreiben. Die Maske wog schwer in ihrer Hand, sie schien den Laden nicht verlassen zu wollen. Wahrscheinlich wäre es am besten, sie gleich in den nächsten Mülleimer zu werfen. Andererseits … vielleicht fand sie dort jemand und nahm sie mit …
    Bevor Nadja sich zu sehr in düsteren Gedanken verlieren konnte, ging sie an einem Schaufenster vorbei, das sie zum Innehalten zwang. Elfen, wohin sie blickte, und so geschmacklos wie nur möglich. Lampenelfen, Uhrenelfen, Elfen mit Schmetterlings-, Drachen- und Federflügeln. Vamps mit Strapsen, sitzend auf Pferden und anderem Getier, und alles aus billigem, buntem Plastik. Unwillkürlich musste Nadja lachen. Ausgerechnet in Venedig einen Elfenladen zu finden, war kaum zu glauben.
    Die Hausnummer 2475A prangte über dem Eingang, der mit Traumfängern, Indianerketten und Freundschaftsarmbändern dekoriert war. Ein handgeschriebenes Blatt wies auf einen »Internet-Point« hin. Das erweckte Nadjas Interesse; schließlich hatte sie sich immer noch kein Handymodem zugelegt. Kurz entschlossen ging sie hinein, wurde von einer zierlichen blonden Frau mit federleichtem Pastellkleid begrüßt und zu einem Bildschirm mit Tastatur geleitet.
    Für eine Viertelstunde war nur eine kleine Gebühr zu entrichten, die Nadja ohne zu handeln zahlte. Die Mailbox gab allerdings außer Spam und Werbung nichts her – wie sollte sie auch, schließlich pflegte Nadja nur wenige Internetkontakte. Aber sie konnte von hier aus auch Recherchen betreiben, der Laden lag nah beim Haus, und sollte irgendjemand sich für ihre Aktivitäten interessieren, würde derjenige Nadja hier drin kaum vermuten.
    Beschwingt setzte sie schließlich ihren Weg fort. Je weiter sie sich vom Maskenladen entfernte, desto leichter wurde die Tüte mit der Maske. Allmählich gelang es ihr, alle düsteren Gedanken abzuschütteln und die Stadt weiter auf sich einwirken zu lassen.
    So war es kein Wunder, dass Nadja als nächstes in einen Laden stolperte, der Hunderte handgearbeiteter Kladden führte, in Leder, Seide und Papier. Dazu gab es erlesene Tinte und Federn, Fotoalben, Rezeptbücher und dergleichen mehr. Das reinste Schlaraffenland für Robert; er liebte solche Läden und hatte zu Hause mindestens dreißig dieser kleinen Kostbarkeiten herumliegen. Nadja

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