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Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig - Schartz, S: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig

Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig - Schartz, S: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig

Titel: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig - Schartz, S: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
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grinste. »Hat die Stadt dich einmal im Griff, lässt sie dich nie wieder los, bis sie im Meer versinkt.« Er deutete auf das Museum hinter sich. »Ein großer Sohn der Stadt, die ihn trotzdem vertrieb. Venedig ist eine teure Hure, edel, doch alles verschlingend. Kennst du Goldoni? Die Commedia dell’ Arte ist fest mit ihm verbunden, seine Komödien und Libretti heute noch unerreicht. Natürlich musste er Advokat werden, um Geld zu verdienen, wie so viele Autoren. Trotzdem vergab er der Treulosen und kehrte zu ihr zurück.«
    Nadja lachte. Sie mochte den quirligen, gut gelaunten Mann auf Anhieb. Er schien Mitte Dreißig zu sein und wusste genau, was er wollte. »Schon sind wir mitten im Sightseeing!«
    Giorgio hakte sich bei ihr unter und zog sie weiter, den Kanal entlang. »Die Altstadt ist in Sestieri unterteilt. Hier befinden wir uns in San Polo, und jetzt bewegen wir uns direkt auf den Ponte di Rialto zu, die nächstgelegene Brücke, und natürlich ein absolutes
Muss
. Über die Rialto kommen wir nach San Marco. Du hast doch Zeit? Ich will dir den Markusplatz zeigen.«
    »Gleich heute und alles auf einmal?«, staunte Nadja.
    »Morgen beginnt das Wochenende, cara. Selbst im November wird es dann voll, wenngleich nicht so schlimm wie im Sommer. Trotzdem: Einen so klaren Tag wie heute werden wir kaum noch einmal erwischen.«
    Nadja ließ sich willig von Giorgio führen, der fast pausenlos redete. Einmal hob sie lachend die Hände und bat ihn, Atem zu holen. »Wie schaffst du das, ohne Punkt und Komma?«
    »Oh, das ist einfach. Bei euch im Norden ist es zu kalt, um den Mund lange offen zu lassen. Deshalb drückt ihr euch kurz und präzise aus, stets sachlich und nüchtern, damit es keine Missverständnisse gibt. Ihr würdet sonst zu viel Energie verbrauchen und kostbare Wärme. Das schafft eine kühle Distanziertheit, die sich erst nach dem dritten Bier langsam legt «, erklärte ihr Begleiter mit einem Lächeln. »Hier im Süden aber muss man ständig hecheln wie ein Hund, um sich Kühlung zu verschaffen. Also wird viel geredet und gestikuliert, denn Arme und Beine stecken nicht in dicker Kleidung, die die Bewegung einschränkt. Das schafft einerseits schnell Flüssigkeitsverlust, andererseits aber überhitzt der Körper nicht so schnell, und Wein und Bier liefern dem Stoffwechsel ausreichend Nachschub.«
    Nadja prustete und versetzte Giorgio einen leichten Stoß. »Du bist mir vielleicht einer!« Dieser Mann hatte offensichtlich genau den richtigen Beruf erwischt; sie konnte sich vorstellen, mit wie viel Witz und Charme er seine Reportagen schrieb. Er war ein Wortkünstler, aber kein Romanautor, der im stillen Kämmerlein seinen Fantasien nachhing, sondern jemand, der mitten im Leben stand und darüber berichten wollte, neugierig und wachsam.
    Allerdings war Giorgio auch stolz auf seine Stadt. Er präsentierte die hellweiß strahlende Rialtobrücke im schrägen Licht der Sonne, unter einem marineblauen Himmel. Nur ein Bogen spannte sich über den Kanal und bot genug Platz für überdachte Läden. Die älteste und einzige Brücke dieser Art in Venedig, und tatsächlich übte sie zumindest auf die Entfernung einen romantischen Zauber aus. Darüberzugehen war dann doch eher eine profane Angelegenheit. Zwar war der Ausblick nach allen Seiten toll, doch das ließ sich über die meisten Brücken der Stadt sagen. Nadja schoss trotzdem Fotos, wie es alle Touristen taten.
    Als sie auf dem Markusplatz den geflügelten Löwen auf seiner Säule sah, fühlte sie kurz, wie eine kalte Klaue ihr Herz zusammenpresste. David drängte sich in ihre Erinnerung, wie er durch den Baum gestolpert war. Unwillkürlich sah sie sich angestrengt um, ob es irgendein Zeichen gab; am liebsten hätte sie jede einzelne Taube auf eine Nachricht hin untersucht. Giorgio bemerkte, dass sie nicht bei der Sache war, und stupste sie an.
    »Die Basilika!«, rief er mit theatralischer Geste und deutete auf den prächtigen byzantinischen Markusdom, dessen goldene Mosaiken soeben im nachmittäglichen Sonnenglanz erstrahlten. Augenblicklich vergaß Nadja alle düsteren Schatten und machte begeistert weitere Fotos. Die vielen Kuppeln, die Abermillionen verwendeten kleinen Mosaikfliesen innen und außen, das war etwas ganz Besonderes und besaß eine unglaubliche Ausstrahlung. Sie wollte die Basilika ganz genau erkunden, von oben bis unten, und war auch zum Besuch des Pferdemuseums bereit, um die Originalstatuen zu bewundern. Minutenlang betrachtete sie dann aus

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