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Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig - Schartz, S: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig

Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig - Schartz, S: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig

Titel: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig - Schartz, S: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
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viel, aber dank des Titels öffneten sich für ihn schnell alle Pforten. Bereits mit fünfzehn Jahren war er ein gewiefter Geschäftsmann, der bald die Geschäfte des Vaters übernahm, die Insel Tramonto kaufte und dort rauschende Feste feierte. Denn er kannte nicht nur seine Branche; er war zudem ein Lebemann und Frauenheld. Weil er bei Anlageberatungen seine Kunden wohl übers Ohr haute, wurde er immer wieder vor Gericht gezerrt, doch man konnte ihm nichts nachweisen, und so kam er jedes Mal frei.
    Die Wirren um das Ende der Republik wusste Leon ebenfalls für sich zu nutzen. Mit vierzig Jahren starb er im Ausland an einer ungeklärten Krankheit, und sein gleichnamiger Sohn Piero, den er mitgenommen hatte, erbte alles. Und so ging es weiter, Skandale, Spenden, Geschäftserfolge und Misserfolge wechselten sich ab, bis es ab 1850 ein wenig stiller um die Familie wurde. Nur noch selten verließ der nunmehr dritte Conte seine Insel. Das gräfliche Schloss wurde ausgebaut und prunkvoll ausgestattet, und ein Hofstaat sammelte sich um den Conte. Seinen Anhängern vererbte er das Recht, sich auf Tramonto aufzuhalten, offensichtlich ebenso weiter wie dem jeweiligen Sohn Piero seinen Titel.
    Was Nadja seltsam anmutete – es gab immer nur einen einzigen männlichen Erben mit Namen Piero. Aber das war doch unmöglich, über zweihundert Jahre hinweg. Zwar hatte es damals schon Kondome aus Schafsdarm gegeben, sie waren aber nie hundertprozentig verlässlich gewesen. Was geschah also in all den Generationen mit den Geschwistern des Conte? Wurden sie klammheimlich beseitigt und auf dem inseleigenen Friedhof bestattet?
    Ebenso seltsam war es, dass sich kontinuierlich alle Contes an die Familientradition hielten, die Insel nicht oder nur sehr kurz zu verlassen. Jeder Erbe nahm es hin, Piero zu heißen und das Leben auf Tramonto zu genießen.
    Kein Wunder, dass mit der Zeit Gerüchte aufkamen, was dort getrieben wurde. Von Sexorgien bei satanistischen Riten war die Rede, und davon, durch einen Pakt mit dem Teufel den Tod in seine Schranken verwiesen und ihm den Zutritt auf die Insel dauerhaft verwehrt zu haben.
    Wer dort eine Stelle antrat, kehrte nie wieder zurück, um zu berichten, wie es auf der Insel zuging. Der Conte bezeichnete es als »Lebensstellung«. Bis etwa 1920 hatte das auch niemanden von außerhalb interessiert. Gesinde war schließlich Gesinde, ohne weitere Bedeutung, war Verbrauchsmaterial wie Vieh. Als aber die Kriege und entstehenden Demokratien endgültig die Ständeherrschaft zertrümmerten, trat allmählich ein Wandel ein. Heute war es wohl so, dass Bedienstete nur zu Festivitäten auf die Insel gelassen wurden, ansonsten arbeiteten dort nur noch die Urenkel des ursprünglichen Gesindes, deren Zahl immer geringer wurde.
    An dem Gerücht mit dem wartenden Tod draußen vor der Tür konnte etwas dran sein. Kein einziger Conte war bisher auf seiner Insel verstorben, sondern immer nur im Ausland. Als würde er entscheiden, dass es Zeit war zu gehen. Er trat seine letzte Reise mit dem Sohn an, von der nur der Erbe allein zurückkehrte. Vielleicht auch ein Ritual, in dem der Sohn dem Vater das Leben nahm, um Siechtum und Vergreisung aus dem Wege zu gehen? Keiner der vier bisherigen Pieros war älter als vierzig geworden und der fünfte näherte sich bereits dem kritischen Alter. Was hatten sie für Frauen, dass diese das mitmachten? Wurden sie wie in einem Kloster weggesperrt, weil sie sich nicht mehr neu verbinden durften? Oder wurden sie wie eine Grabbeigabe zusammen mit dem Ehemann bestattet?
    Nadja war nun sicher, auf der richtigen Spur zu sein – dank Casanova und Byron. Mit dieser Familie stimmte etwas ganz und gar nicht, und was immer auch dort getrieben wurde, sie benutzte dafür mit Sicherheit David.
    Die Informationen genügten, um einen Schlachtplan zu entwerfen, wie sie auf die Insel gelangte. Mit der Hilfe der Elfen sollte das doch möglich sein.
    »Na, alles gefunden, was du brauchst?«, fragte Giorgio, als Nadja ihre Sachen zusammenpackte.
    Sie nickte. »Eine Menge.«
    »Für deine Reportage, kann sein. Aber was ist mit David?«
    »Die Informationen werden mich zu ihm führen. Es kann nicht so schwer sein, sobald ich die richtigen Kontakte gefunden habe.«
    Als jemand mit Gepolter die Treppe heraufkam und die Tür mit Karacho aufschlug, wurden sie unterbrochen. Im Rahmen stand auf hochhackigen Stiefeln eine Frau Ende Zwanzig, mit wallender roter Mähne, einer spitzen, mit bunten Swarowski-Steinen

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