Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig - Schartz, S: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig

Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig - Schartz, S: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig

Titel: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig - Schartz, S: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
Vom Netzwerk:
so geht das nicht!« Hastig griff er zu und beförderte den Rollstuhl über die Kante. Die alte Frau rührte sich nicht. Ihre Augen waren leer, ihr Geist weilte in weiten Fernen. Ihre Seele war schon fast bereit zur Abreise.
    »Soll ich dir zeigen, wie man es richtig macht?«, fragte er.
    »Ach, das hat doch alles keinen Sinn!«, erwiderte das Mädchen störrisch und versetzte dem Rollstuhl einen Tritt. »Die Alte kriegt sowieso nichts mehr mit!«
    »Rede nicht so respektlos von deiner Großmutter!«, sagte der Mann ohne Schatten streng.
    »Warum nicht? Alle tun das. Mama, Papa, selbst Onkel Ludovico. Sie ist nur noch eine Last für alle!« Das Mädchen zuckte zusammen, als der Mann mit schwerer Hand ihre Schulter packte. »Au, lassen Sie mich los, Sie tun mir weh!«
    »So dankst du es ihr also?«, grollte er, ohne den Griff zu lockern. »Seit deiner Geburt war sie für dich da, sie hat dich im Kinderwagen durch die Gassen geschoben, dich gefüttert und im Arm gehalten. Sie hat dich vor Onkel Girolamo beschützt und in der Schule dem Enrico eins auf die Nase gegeben, weil er dir immer das Taschengeld abgenommen hat. Und nun kannst du ihr zurückgeben, was du bekommen hast. Sogar in weitaus kürzerer Zeit, denn sie wird ohnehin bald sterben.«
    Das Mädchen machte ein verlegenes Gesicht, war aber immer noch wütend. »Mein Freund sucht sich ’ne andere, wenn ich ihn heute nicht treffe.«
    »Die hat er doch schon. Hatte er von Anfang an, nur du hast nicht gemerkt, wie er sich über dich lustig gemacht hat. Deine Nonna hätte es dir längst gesagt, wenn sie es noch könnte.«
    Jetzt machte die Kleine ein erschrockenes Gesicht. »Woher wissen Sie das alles? Woher kennen Sie all die Namen, und …«
    »Kümmere dich um deine Nonna, Laura, und du wirst sehr schnell herausfinden, welchen Sinn das hat!«
    Der Getreue drehte sich um und ging zum Kau in die Schatten zurück, ohne das Mädchen weiter zu beachten.
    »Fertig, Herr«, strahlte das Spitzohr. »Ich glaube, ich habe alles gefunden, und er fängt auch schon an, sich wieder zusammenzusetzen.«
    »Dann lass uns endlich gehen.«
    »Darf ich noch eine Frage stellen, edler Herr?«
    »Kann ich es verhindern?«
    »Warum tut Ihr das mit den Menschen? Ich meine, so …«, der Kau würgte bei dem nächsten Wort, »nett zu sein. Manchmal zumindest.«
    »Ich tue, was getan werden muss. Das ist meine Bestimmung, und meine Bestimmung bin ich.«
    »Das erleichtert mich. Schön, dass wir darüber gesprochen haben, Herr.«

8 Der Weg nach Tramonto
    Als Nadja zu Hause ankam, wartete der Kater schon auf sie. »Wusste ich es doch!«, rief sie und zog eine Dose Katzenfutter aus der Tüte. »Deshalb habe ich vorsorglich eingekauft.« Sie streichelte das schwarze Tier, das sie freundlich anmaunzte.
    Es begleitete sie hinein, und Pirx, der gerade durch die Diele ging, war mit einem Satz auf dem nächsten Schrank. »Schon wieder das Monster!«, quiekte er. »Es will mich holen!«
    »Pirx, hör auf mit dem Unsinn«, sagte Nadja streng. »Wir sind hier in der Menschenwelt. Der Kater beschützt uns.«
    »Hä?«
    »Ja, ich glaube schon. Er wird es melden, wenn sich jemand dem Haus nähert, der uns nicht wohlgesinnt ist. Zum Beispiel der Getreue.« Sie beugte sich hinunter und kraulte ihren neuen Freund zwischen den Ohren. »Nicht wahr, das wirst du tun, mein Hübscher?«
    Der kleine Igel kletterte langsam nach unten, ließ den Kater aber nicht aus den Augen. »Meinst du wirklich?«
    Nadja nickte. »Er schließt sich uns freiwillig an. Und wird es uns danken, wenn wir ihn aufnehmen. Wie auch immer – ich habe einen Auftrag für dich, Pirx, den du umgehend erledigen musst.«
    Der Pixie machte sofort ein aufmerksames Gesicht und spitzte die langen haarigen Ohren.
    Nadja holte ein kleines Döschen aus der Tasche. »Das hier musst du mitnehmen. Und jetzt hör ganz genau zu.«
    Ihr Plan war ebenso einfach wie genial. Pirx sollte in die Redaktion laufen und das Abführmittel aus der Dose, die gesamte Ladung, in Claras Kaffee kippen. Außerdem sollte er die Einladung und den Abholschein für das Kostüm zusammen mit Claras Presseausweis stehlen und Nadja bringen. Und das alles so schnell wie möglich.
    Pirx prägte sich den Weg genau ein, den Nadja ihr auf der Karte zeigte, und wiederholte alle Beschreibungen. Er wusste, was er zu tun hatte. Nadja konnte nur hoffen, dass er nicht gleich wieder ein mittleres Chaos auslöste, oder sich in seiner verspielten Weise unterwegs ablenken ließ und den Auftrag

Weitere Kostenlose Bücher