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Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig - Schartz, S: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig

Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig - Schartz, S: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig

Titel: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig - Schartz, S: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
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gespürt. In diesem Moment warf er den Umhang von sich, und Nadja sah etwas aufblitzen. Dann gab es einen berstenden Knall, eine funkensprühende Explosion, und der Getreue wurde rückwärts in hohem Bogen durch die Luft geschleudert. Mit voller Wucht krachte er an die Wand. Bei dem Sturz zu Boden rutschte ihm die Kapuze herunter.
    »Dachtet ihr wirklich, ich wäre so einfältig? Ich kann euch doch spüren, so viele Elfen waren noch nie gleichzeitig auf meiner Insel!«, schrie der Conte, während er seinen Degen zog und auf den reglosen Getreuen zuging. Er trug einen Eisenharnisch mit einem spiegelnden Brustpanzer. Kein Wunder, dass das selbst den Getreuen außer Gefecht setzte. »Natürlich bin ich auf euch vorbereitet! Euch alle werde ich fangen und einsperren. Eure Kraft wird für Jahrtausende reichen!«
    Er wandte den Blick zu Nadja und richtete den erhobenen Finger auf sie. »Und du,
bastardo
, wirst an meiner Seite leben und mir die höchsten Wonnen bereiten!«
    »Davon träumst du!«, sagte Nadja mit fester Stimme.
    »Könnte ich dich umstimmen, wenn ich dein Liebchen am Leben und in Freiheit entließe?« Er lachte höhnisch. »Vergiss es, ich biete dir keinen Handel an. Du bist in meiner Hand, wie alle anderen. Dumm genug seid ihr gewesen, euch hierher zu wagen!«
    »Und du bist dumm genug, uns zu unterschätzen!« Nadja jubelte innerlich, als sie sah, dass der Getreue sich regte. Langsam richtete er sich auf, schlug die Kapuze wieder über. An manchen Stellen qualmte sein Umhang noch.
    »Genug jetzt«, sagte er mit einer Stimme, die Eis zum Splittern bringen konnte. Raureif überzog plötzlich die Wände.
    Der Conte machte ein verblüfftes Gesicht und wandte dem Verhüllten seinen Spiegelpanzer zu. »Du kannst mich nicht angreifen!«
    Doch der Getreue ging langsam auf ihn zu. Heller Dunst und weißliche Flammen umgaben ihn wie eine Aura, die seine Hünengestalt noch finsterer erscheinen ließen. »Meine Geduld ist am Ende, törichter Mensch. Du bist es nicht wert, ein Magier zu sein.«
    Es gab ein singendes Geräusch, als er aus den Tiefen seines Umhangs langsam ein Schwert zog. Schlagartig wurde es dunkler im Raum. Nadja sah, wie die rauchschwarze Klinge das Licht in sich einsog. Plötzlich löste sich ein Blitz von der Schwertspitze, als würde sich das gefangene Licht daraus wieder befreien, und prallte auf den Harnisch. Der Conte schrie auf, kurzzeitig wurde er in ein Netz aus feinen blauen Blitzen gehüllt. Dann zersprang die Spiegelfolie mit einem hellen Klang und rieselte als feiner glitzernder Sprühregen nieder.
    Noch bevor der Getreue das Schwert zum Schlag erheben konnte, ergriff der Conte die Flucht. Er rannte zurück zur Treppe und die Stufen hinauf. Eine Sekunde darauf nahm Nadja nur noch einen wirbelnden schwarzen Mantel auf der Treppe wahr, dann war sie allein.
    Sie raffte ihre Tasche an sich, fummelte die Dietriche heraus und griff nach dem Schloss. »Au! Verflucht!« Wütend pustete sie auf die schmerzenden Fingerkuppen; die Kälte des Getreuen hatte das Schloss so stark vereist, dass die oberste Hautschicht dran kleben geblieben war. Aber sie hatte Streichhölzer dabei. Nachdem sie sich zusätzlich die ungeschickten Finger verbrannt hatte, war das Schloss endlich soweit aufgetaut, dass sie mit den Drähten ans Werk gehen konnte. Diesmal geriet sie ins Schwitzen. Sie war schon der Verzweiflung nah, als es endlich klickte.
    Mit zitternder Hand zog sie das Schloss ab, öffnete den Riegel und schob die Tür auf. Sie tastete nach einem Lichtschalter, aber es gab keinen.
Also die Tür ganz aufmachen
, dachte sie. Bis ein wenig Licht vom Gang hineinfiel. Und dann … musste sie sich dem stellen, was sie dort drin fand.

16 Flucht
    Der Raum war völlig kahl, wie nicht anders zu erwarten. In der Mitte lag ein dunkler Haufen, umgeben von Ketten, die an vier Eckpunkten festgemacht waren.
    »David?«, flüsterte Nadja. Ihr Blut rauschte so laut durch die Ohren, dass sie ihre eigene Stimme kaum hörte. Voller Angst ging sie auf die Mitte des Raumes zu. Während ihre Augen sich zusehends an das Dämmerlicht gewöhnten, schälten sich die Konturen eines menschlichen Wesens zwischen den Ketten heraus, die an Armen, Beinen und am Hals befestigt waren. Aus einem Arm ragte eine dünne Röhre, wie ein Infusionsschlauch, der in eine Art Kasten mündete. Eine milchige Flüssigkeit bewegte sich darin.
    David lag auf dem Rücken, die Augen geschlossen. Nadja kniete neben ihm nieder, riss den Schlauch aus seinem

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