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Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig - Schartz, S: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig

Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig - Schartz, S: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig

Titel: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig - Schartz, S: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
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Eisen.«
    »Eisen«
, keuchte er.
    »Darauf hätten wir längst kommen müssen«, murmelte Nadja. »Eisen bricht Elfenzauber. Mit dem Blei schirmt der Conte Magie und menschliche Technik ab, und die zusätzliche Sicherung mit Eisen hält selbst einen wie dich auf.«
    Sie merkte, wie der Getreue unruhig wurde. Zorn baute sich in ihm auf und strahlte Kälte aus. Er war tatsächlich einmal an seine Grenzen gestoßen, und das gefiel ihm ganz und gar nicht. »Beruhige dich«, sagte sie. »Ich schaffe das.«
    »Wie willst du das schaffen, wenn keine Magie möglich ist?« Seine Stimme war kaum mehr als ein Zischen.
    »Warum bist du so ignorant den Fähigkeiten der Menschen gegenüber? Der Conte ist ein Mensch, genau wie ich! Seine magischen Kräfte werden hier gehemmt wie deine, aber als Mensch braucht er einfach nur einen Schlüssel.« Nadja öffnete die Tasche, und nun kamen endlich die geliebten alten Dietriche zum Einsatz.
    Sie ging davon aus, dass das Schloss nicht allzu raffiniert war, weil es die Polizei sonst misstrauisch machen würde. Dahinter würde vermutlich ein Illusionszauber weiteres Herumschnüffeln verhindern. Was die Bleiummantelung anbetraf, so hatte der Conte dafür bestimmt eine passende Erklärung. Das Fass war eindeutig antik, vermutlich so alt wie das Haus. Über zweihundert Jahre.
    Das Vorhängeschloss war zwar nicht ganz so alt, aber doch schon einige Jahrzehnte – das bedeutete leichtes Werk. Nadja grinste triumphierend, als das Schloss nach ein wenig Fummelei aufsprang. Sie steckte es mit dem Werkzeug in die Tasche. Der Getreue schob die schwere Fasstür auf, und Nadja fand einen Lichtschalter. Wenigstens hatte der Conte trotz seiner Technikabneigung überall elektrisches Licht verlegen lassen. Sie schlüpften hindurch, und der Getreue zog die Tür hinter ihnen wieder zu.
    Nadja wollte nicht darüber nachdenken, was passieren würde, wenn der Conte herausfand, dass er zwei weitere Laborratten in seinem Käfig gefangen hatte – die noch dazu ganz freiwillig hineingetrippelt waren. Er brauchte nur wieder ein Schloss am Fass anzubringen und sie saßen in der Falle.
    Die Stufen führten weiter nach unten, genau wie der Majordomus es gesagt hatte. Der Gang war völlig grau, große Bleiplatten waren mit Eisennägeln und Eisenklammern verbunden, selbst die Treppe war damit ausgekleidet. Erst als sie unten ankamen, traten sie auf normalen Steinboden. Nur noch die Decke war mit Blei verkleidet. Die Wände bestanden aus grob behauenen, verfugten Steinblöcken. Sie befanden sich im ältesten Teil des Palazzos.
    Es war kalt hier unten, kaum über null Grad, und erstaunlicherweise trocken, obwohl sie längst unter der Meereslinie sein mussten. Wie in einer Blase im Wasser, die durch Magie, menschliches Genie oder beides, luftdicht abgeschlossen war. Mitten durch sie verlief die Kraftfeldlinie. Sogar Nadja konnte ihre Nähe spüren.
    In diesem Moment zog sich das Cairdeas an ihrem Handgelenk so heftig zusammen, dass es schmerzte, und verströmte dazu große Hitze. »David«, flüsterte Nadja. »Er … er lebt noch. Er ist hier irgendwo …«

15 Der Sohn des Magiers
    Der Getreue schritt den kahlen Gang entlang. Die Absätze seiner Stiefel erzeugten ein hallendes Geräusch, das schmerzhaft klang in dieser Stille. Er zögerte, ging auf und ab. Nadja umklammerte ihr Handgelenk; sie hatte das Gefühl, als würde es verbrennen. Aber das Cairdeas wies ihr trotzdem nicht die Richtung zu David.
    »Viele Tote hier«, murmelte der Vermummte. »Der Boden ist durchtränkt mit Blut. Ich sehe Knochen, die zu Staub zerfallen sind. Einige davon waren Menschen. Wahrscheinlich als Ersatz, sobald die Elfen ausblieben.«
    Schließlich blieb der Vermummte stehen und deutete auf eine Stelle an der Mauer, die nicht auffälliger schien als alle anderen. »Hier.«
    Nadja trat näher und sah erstaunt, wie sich eine Nische in der Mauer bildete, und eine Tür darin.
    Der Getreue griff nach dem Riegel, es zischte, und er zog die Hand hastig wieder zurück. Sein Handschuh rauchte. »Noch mehr Eisen, und zusätzlich gesichert«, knurrte er.
    »Das ist nur logisch.« Nadja berührte vorsichtig Riegel und Schloss. Sie verspürte ein leichtes Ziehen, aber keinen Schmerz. Mit Herzklopfen legte sie das Ohr an die Tür, doch sie vernahm von innen keine Geräusche. »Ist er wirklich da drin?«
    Der Getreue nickte. »Ich höre den Klang seiner Ketten.«
    »Also, dann mache ich mich wieder an die Arbeit.« Nadja zwang sich zur Konzentration.

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