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Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig - Schartz, S: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig

Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig - Schartz, S: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig

Titel: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig - Schartz, S: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
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Endlich war sie dem Ziel so nahe! Aber damit war das Abenteuer noch lange nicht überstanden, deshalb gab es keinerlei Grund zur Euphorie oder gar Entspannung. Die Schwierigkeiten fingen nämlich erst an, sobald sie David befreit hatte: Wie sollten sie dem Getreuen
und
dem Conte entkommen?
    Plötzlich hörte sie Schritte und hob den Kopf.
    Der Conte stand auf der Treppe und applaudierte. »Bravo, bravo«, sagte er höhnisch. »Ziel erreicht. Ihr habt alle Hindernisse überwunden und den geheimen Ort gefunden. Nun stellt sich euch nichts mehr in den Weg … fast nichts.« Er ging weiter bis zur vorletzten Stufe. »Meine liebe Colombina, ich bin sehr enttäuscht, dass du einem anderen den Vorzug gibst. Wer ist dieser zu groß geratene Wicht mit dem geschmacklosen Kostüm?« Er deutete auf den Getreuen, der sich ihm nun erst zuwandte.
    »Ich würde mich nicht mit ihm einlassen«, antwortete Nadja zweideutig. Sie stellte sich aufrecht hin. »Conte, was geht hier vor sich? Was haben all die verschwundenen Menschen zu bedeuten?«
    »Meine Liebe, wir sprechen hier nicht nur von Menschen, und das weißt du genau. Dein redseliger Begleiter gehört wohl kaum unserer Rasse an, oder?«
    »Ich weiß, dass du den Elfen die Lebenskraft raubst«, sagte Nadja ruhig. »So lange, bis sie daran zugrunde gehen.«
    »Tja, Schicksal«, sagte der Conte leichthin. »Damit sind sie wenigstens zu
etwas
gut, ansonsten taugen Elfen rein gar nichts. Und heutzutage wohl noch weniger als früher, denn der junge Bursche da drin«, er deutete mit dem Daumen auf die Tür, »hat kaum ein paar Tage durchgehalten. Eine Schande ist das.«
    Nadja bezähmte sich. »Die Menschen«, wiederholte sie. »Warum sie?«
    »Auch sie besitzen Lebenskraft, Herzchen, und schönes, klares, bürgerliches Blut. Ganz abgesehen davon, dass sie viel Spaß und Freude machen, mehr als jeder dumme Hund.« Der Conte grinste boshaft. »Du wirst es noch erfahren, welchen Vergnügungen wir uns hier hingeben. Und dein Kapuzenkerl, der sich als Schwarzer Mann gefällt, wird uns lange mit Leben versorgen. Ich spüre seine gewaltige Kraft, nahezu unerschöpfliche Vorräte an Energie. Wenn du brav bist, lasse ich dich daran teilhaben, Täubchen, und ebenfalls unsterblich werden, denn du gefällst mir außerordentlich gut. Seit langem wieder mal eine interessante Frau voller Abgründe …«
    »Schweig!«, zischte der Getreue. »Du wirst für deine Untaten bezahlen, und zwar sehr teuer.«
    Der Conte lachte kehlig. »Ich glaube, du verkennst die Lage, mein Freund. Umgeben von Blei und Eisen, bist du weniger als ein Mensch. Eine schwache Maus, die versucht, sich mit einem Löwen anzulegen.«
    Nadja trat neben den Getreuen, um eine Front gegen den Conte zu bilden. »Wer bist du?«, flüsterte sie.
    »Das hast du immer noch nicht herausgefunden? Dabei warst du schon so nah dran. Ich gebe dir einen Tipp: Die Porträts bei der Treppe …«
    Da lichtete sich endlich Nadjas Verstand. »Cagliostro«, stieß sie hervor.
    Für eine Weile herrschte Schweigen, auch der Getreue rührte sich nicht. Nadja fragte sich, worauf er wartete. Auf Antworten, so wie sie?
    Der Conte war amüsiert. »Gut erkannt, meine Schöne! Du hast deine Hausaufgaben gemacht. Ja, die beiden sind wirklich meine Eltern, Giuseppe Balsamo, der sich Alessandro Graf von Cagliostro nannte, und Lorenza Feliciani. Ein Paar wie sie gibt es nicht oft. Sie haben Europa aus den Angeln gehoben!«
    »Scharlatane«, zischte der Getreue.
    »Ach, wirklich? Mein Vater hat einen beträchtlichen Profit aus seinen alchemistischen Studien gewonnen. Liebestränke, Verjüngungselixiere … das Einzige, was nie gelang, war die Goldmacherei. Damit hat er sich sein Leben lang vergeblich, aber mit sturer Besessenheit befasst. Letztendlich wurde ihm das zum Verhängnis, weil er den Blick für die Realität verlor. Dennoch gewann er durch die Transmutation neue Erkenntnisse über die Eigenschaften von Blei.«
    »Indem er erkannte, dass keine Magie durch sie hindurchdringen kann«, vollendete Nadja. »Wahrscheinlich hat Casanova, der auch im Ruf der Goldmacherei stand, ihn dazu inspiriert.«
    »Casanova war ein Schwindler!«, fuhr der Conte auf.
    »Das sagt der Richtige«, spottete Nadja. »Balsamo hat sich redliche Mühe gegeben, ihn zu übertreffen, aber Casanova war vor ihm da, und Cagliostro wurde nur 52 Jahre alt, weil er an der Syphilis starb.«
    Die feinen Gesichtszüge des Conte zogen sich zusammen, Zorn umwölkte seine Stirn. »Der Gefängniswärter

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