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Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig - Schartz, S: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig

Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig - Schartz, S: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig

Titel: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig - Schartz, S: Elfenzeit 4: Der Löwe von Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
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Du bist doch sterblich …«
    David betrachtete schweigend seinen Schatten, der sich langsam auflöste. Ebenso fing das Tor an zu flimmern und sich zu schließen. »Ich wäre keines natürlichen Todes gestorben, Nadja«, sagte er schließlich. »Außerdem … geht die Auflösung schleichend vor sich. Noch ist alles wie früher, und das war in diesem Fall mein Glück.«
    »Wir müssen raus hier«, drängte Nadja. »Das heißt, falls das Fass noch offen ist.«
    »Das Fass? Wo sind wir hier?«
    »In Venedig, auf der Insel Tramonto. Genauer gesagt im Palazzo des Conte del Leon, der ein Sohn von Cagliostro ist. Den Rest erzähle ich dir später. Zuerst müssen wir weg.«
    »Gut, mir schwirrt ohnehin der Kopf. Ich begreife noch gar nichts …« David versuchte aufzustehen und sackte wieder zusammen. Nadja seufzte tief.
    Irgendwie schafften sie es doch über die Treppe nach oben. Nadja ignorierte den wütenden Schmerz in ihrer verletzten Schulter und die Schwäche, nachdem David ihr die Lebenskraft abgesaugt hatte. David, der immerhin fast einen Kopf größer war als sie, lag halb auf ihr und verlor immer wieder den Halt, aber er gab sich Mühe, sie nicht zu sehr zu belasten.
    Nadja atmete erleichtert auf, als sie sah, dass der Zugang offen stand. »Wenigstens hat er Wort gehalten.«
    »Wer?«
    »Der Getreue.«
    David wäre beinahe abgerutscht und zu Boden gefallen. »Was hast du mit dem zu schaffen?«
    »Später, David.«
    »Ja. Ja, ich glaube, ich bin immer noch ganz durcheinander. Ich verstehe seltsame Dinge …«
    Im Weinkeller war alles ruhig. Allerdings hatten der Getreue und der Conte hier gekämpft, denn viele Weinregale waren umgestürzt und kostbare Flaschen zu Bruch gegangen. Der süßliche Alkoholdunst beherrschte die Luft und trug nicht gerade dazu bei, Nadjas Schwindelgefühle abzubauen. Immerhin dämpfte er den Schmerz, als der betäubende Nebel sich in ihrem Gehirn ausbreitete und alles in Watte packte. Sie schlängelten sich zwischen Glasscherben und Weinpfützen hindurch, und Nadja stockte kurz, als sie weiter vorn Blut sah.
    »Wir nehmen die Nebentreppe«, sagte sie dann und zog David weiter nach links. Bevor sie hinaufstiegen, prüfte sie, ob die Stoffbänder immer noch die Haut schützten. »Ich hoffe, dass es damit geht, David. Ansonsten müssen wir die normale Treppe nehmen.«
    Er tastete die Eisenringe ab. »Ich verstehe, was du meinst. Das ist mir gar nicht aufgefallen. Das schwächt mich natürlich auch noch. Aber es tut nicht weh, falls dich das besorgt.«
    Nadja holte die Elfenmaske aus ihrer Tasche und setzte sie auf. Sie legte David den Arm um die Taille. »Also, dann.« Langsam schleppten sie sich nach oben.
    Irgendwann merkte Nadja, dass sie das Erdgeschoss verpasst hatten. Viel zu viele Stufen. Die Maske hatte sie hereingelegt, oder es lag an David, jedenfalls standen sie auf einmal im Lesezimmer auf der Galerie, und um sie herum herrschte Chaos.
    Nach einer Weile begriff Nadja, was vor sich ging. Der Sturm hatte sich gelegt, und die Polizei war eingetroffen. Kämpfe fanden statt, Menschen waren auf der Flucht, Alkoholisierte wurden abtransportiert, und das Unterste wurde zuoberst gekehrt. Niemand kannte sich mehr aus, alles rannte durcheinander, Servicemitarbeiter und Gäste gleichermaßen.
    »Nadja, bitte, lass mich für einen Moment ausruhen, ich kann nicht mehr«, flüsterte David und sackte zusammen. Sie konnte ihn gerade noch von der Treppe in die geschützte Ecke bringen, aus der sie vorher auf dem Weg in den Keller der Betrunkene angelallt hatte. Wochen schien das her zu sein. David kauerte im Halbdunkel, von den Buchreihen verdeckt, und schloss die Augen.
    »Nur kurz«, wisperte er und sein Kinn sank auf die Brust.
    Nadja befühlte seinen Puls; er schlug langsam, aber regelmäßig. Auch seine Haut war wärmer geworden. »Ruh dich aus, ich sehe mich ein wenig um«, raunte sie ihm ins Ohr. Vorsichtig tastete sie sich durch das Lesezimmer, in dem immer noch einige Gäste herumlagen und schliefen, obwohl ringsum der Weltuntergang stattfand.
    Aus dem Büro des Conte hörte sie Stimmen und schlich näher. Die Tür war nur halb geschlossen, und sie spähte hindurch; nebenan waren alle Türen verriegelt. Trotzdem hörte sie Stimmen, und dann sah sie einen der Maskenträger, Arlecchino, der wie schon einmal ein Fenster öffnete. Gleißendes Licht fiel herein. Zwei Gestalten schälten sich heraus, und Nadja erkannte erschrocken das junge Paar von vorher wieder – mit denselben glasigen Augen

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