Elfenzeit 8: Insel von Feuer und Nebel - Schartz, S: Elfenzeit 8: Insel von Feuer und Nebel
Aber der Stab ist gesetzt, und nicht einmal ich kann sagen, welche Auswirkungen das haben wird. Noch merken wir nichts davon, aber das wird sich ändern.«
»Ist es damit zu Ende?«
»Ich glaube nicht. Doch ich kann nichts mehr tun. Ich muss mein Reich schützen. Also werde ich mich zurückziehen und die Zauber verstärken, die die Grenzen aufrechterhalten. So wird die Insel dem Untergang vielleicht entgehen, der uns allen droht.«
»Es tut mir leid, Hohe Frau«, sagte Nadja unglücklich. »Aber Ihr dürft mir glauben, dass ich noch lange nicht aufgegeben habe. Ich werde einen Weg finden, den Getreuen aufzuhalten und der Anderswelt die Unsterblichkeit zurückzugeben.«
Morganas nachtdunkle Augen glitzerten im fernen Vulkanglühen. »Geht es dir gut?«
Sie nickte, zeigte ihre gesunden Hände und legte sie dann an ihren Bauch. »Uns beiden.«
»Achte auf dich, Nadja Oreso. Du stehst unter meinem Schutz, solange du auf Sizilien weilst. Vielleicht solltest du hierbleiben, bis dein Kind geboren ist.«
»Ich danke Euch für dieses wertvolle Angebot, und ich werde Eure Gastfreundschaft sehr gern zur Erholung annehmen. Aber ich muss dem Getreuen auf der Spur bleiben. Und ich muss meinen Freunden weiterhin helfen, den Quell der Unsterblichkeit zu finden.« Nadja zögerte, dann fragte sie vorsichtig: »Könnt Ihr uns nicht einen kleinen Hinweis geben?«
Über das schöne Gesicht der Königin von Luft und Dunkelheit huschte Trauer. »Die Blätter auf Avalon welken schon. Auch wir konnten den Einzug der Zeit nicht verhindern. Ich werde es überstehen, gewiss, denn ich kehre einfach an meinen Ursprung zurück. Doch ich möchte diese Sphären nicht ganz verlassen. Also ruhen auch
meine
Hoffnungen auf dir, sterbliche Halbelfe.« Sie streckte die Hand aus, und ihre schlanken, kühlen Finger strichen sanft über Nadjas Wange. »Wer hätte das je geahnt? Die mächtigsten Wesen dieser und der anderen Welt sind auf die Hilfe einer Magielosen angewiesen.«
»Ich glaube, Rian und David sind der Schlüssel«, sagte Nadja leise. »Ich kann ihnen nur helfen, ihre Bestimmung zu finden.«
»Was macht dich so sicher, dass es diese beiden sind?«
»Ich kann es nicht erklären. Es ist so ein Gefühl …«
»Auch dein Sohn ist ein Teil dessen, was kommen wird.«
»Mein S…« Nun war es heraus. Aber Morgana konnte nicht wissen, dass Nadja sich überraschen lassen wollte. »Seid Ihr sicher, dass es ein Junge wird?«
Die Königin nickte. »Das sagt mir der bestimmte Glanz seiner Aura, die sich in deine hineinwebt. Jeder kann das sehen, auch du, wenn du es nur zulässt.«
»Dann … ist er gesund?«
»Gesund und kräftig.«
Ein kurzes Glücksgefühl durchströmte Nadja, und jetzt war sie doch froh, es zu wissen. Sie würde sich nun ganz anders darauf einstellen. Das Kind war nicht mehr einfach nur »das Kind«, irgendein neutrales Würmchen. Es war ein Junge. Sie sollte anfangen, Namen herauszusuchen. »Ich glaube«, sagte sie lächelnd, »wir sind alle ein Teil von … was auch immer.«
Morgana verzog die korallenroten Lippen. »Ich werde jetzt gehen. Ich wollte dich nur ein letztes Mal sehen, liebliche Nadja, denn wer einem Elfen eine Seele schenkt, muss etwas ganz Besonderes sein. Aber natürlich ist es kein Wunder, bei deiner Mutter.«
»Hohe Frau«, sagte Nadja scheu, »ich danke Euch für diese Ehre. Verzeiht mir, dass ich trotzdem noch eine Bitte habe …«
»Ich hätte es mir denken können. Nun also, sprich.«
»In der Höhle der Skylla … diese Gefangenen. Bitte lasst sie frei. Und bringt die Menschen zurück in ihre Welt. Und … Skylla soll aufhören.«
»Letzteres ist leicht«, sagte die Königin. »Der Getreue hat sie sehr schwer verwundet. Sie wird lange leiden und ruhen müssen. Ich weiß nicht, warum er sie nicht getötet hat. Doch wer kann seine Handlungen schon ergründen?«
Nadja dachte an Max und fühlte einen kurzen, rasenden Zorn, doch dann stimmte sie ruhig zu. »Niemand, Hohe Frau.«
Schweigen setzte ein, und Nadja sah die Königin bittend an.
Schließlich seufzte Morgana. »Na schön, ich garantiere dir für alle eine sichere Heimkehr. Du hast zwar vergeblich, aber gut und tapfer gekämpft. Da ist es nur fair, dir diesen Wunsch zu gewähren.«
»Ich danke Euch!«, stieß Nadja erleichtert und erfreut hervor. »Dann habe ich noch eine Frage.«
Die Königin hob eine Braue, sie schien jedoch nicht erzürnt, sondern amüsiert. »Es lässt sich wohl nicht vermeiden. Stelle sie.«
»Unter den
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