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Elfenzeit 8: Insel von Feuer und Nebel - Schartz, S: Elfenzeit 8: Insel von Feuer und Nebel

Elfenzeit 8: Insel von Feuer und Nebel - Schartz, S: Elfenzeit 8: Insel von Feuer und Nebel

Titel: Elfenzeit 8: Insel von Feuer und Nebel - Schartz, S: Elfenzeit 8: Insel von Feuer und Nebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
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gut«, sagte sie, und ihre Stimme war kaum mehr als ein Schnurren.
    Hastig löschte er das Licht.
    Tief in der Nacht glitt Letitias Traum ungeplant in eine andere Ebene über. Jemand hatte sie gerufen, und sie folgte der Aufforderung. Barfuß betrat sie die Geisterwelt und schritt eine Weile ruhig umher. Alles um sie war still und grau wie eine weite Steppe. Letitia wunderte sich nicht, dachte nicht darüber nach. Es würde sich fügen.
    Schließlich erreichte sie ein Gebilde, das wie ein hoher, massiver Turm aus grauschwarzem Nebelgestein aussah. Ein Tor öffnete sich lautlos, als sie darauf zuging, und sie trat ohne Furcht ein. Hier unten hingen mächtige, wandhohe Spiegel, und sie sah sich selbst als leuchtende Erscheinung, wie eine Kerze, vielfach reflektiert von den Oberflächen der Spiegel, bis in die Unendlichkeit hinein. Langsam ging sie die breite, gewundene Treppe hinauf, Stufe um Stufe in den Turm. Da oben gab es nur einen einzigen Raum, in den die Treppe mündete. Und dort waren die Spiegel von schwarzen Tüchern verhängt, und mattes Licht fiel durch schmale Mauerschlitze herein, begleitet von sanftem Wind.
    Vor einem der Spiegel stand eine hünenhafte Gestalt in schwarzem Umhang, das Haupt durch die übergeschlagene Kapuze verborgen. Der bodenlange Mantel bewegte sich leicht in der Brise.
    So begegnen wir uns
, flüsterte die Wandernde Seele.
    Der Verhüllte wandte sich ihr langsam zu, mühsam, als kostete ihn jede Bewegung Kraft, über die er kaum mehr verfügte.
Nicht zum ersten Mal
, sagte er.
    An diesem Ort schon
.
    Ja
.
    Der Getreue streckte die behandschuhte Hand nach ihr aus.
    Die Wandernde Seele legte die Hände über Kreuz an ihre Brust.
Du erhältst meine Seele nicht, auch keine Kraft daraus
.
    Als er erkannte, dass er sie nicht erreichen konnte, erbebte der Verhüllte. Sein Arm sank nach unten, Hoffnung zerstob in aufblitzenden Funken. Hatte er etwa Angst, zu vergehen? Nein, niemals, nicht er.
    Doch eines war gewiss, und sie empfand kurzzeitig starke Erregung, als die Erkenntnis sie wie ein Blitzschlag traf: Er hatte keine Macht über sie!
    Hast du dich je gefragt, ob du es bist, die

    Selbstverständlich habe ich das. Genau wie du. Wie Fiomha. Und inzwischen wahrscheinlich jeder, der von mir weiß
.
    Und was wirst du tun?
    Du meinst, ob ich mich opfern werde?
    Er nickte langsam.
Vielleicht war es genau so geplant. Ich habe mich immer gefragt

    Die Wandernde Seele verschränkte die Finger ineinander, hielt sie weiterhin vor der Brust.
Du glaubst, ich wurde damals geboren, damit ich heute die Unsterblichkeit der Elfen rette?
    Es wäre möglich
.
    Wieso weißt du es nicht? Du warst dabei, seinerzeit
.
    Ich war dort, ja … aber ich wurde davon überrascht
.
    Hast du mich deswegen während all der Jahrzehntausende in Ruhe gelassen? Um dahinterzukommen, was es bedeutet? Was
ich
bedeute
?
    Du bist anders als alle anderen Wandernden Seelen. Und du bist die Erste. Vielleicht sogar die Letzte
.
    Ich werde jetzt gehen
. Sie wandte sich ab.
    Noch einmal hob er den Arm.
Ich bitte dich

    Worum?
Sie richtete einlenkend den Blick auf ihn. Er hatte sicher noch nie um etwas gebeten. Sie würde ihn zumindest anhören, selbst ihn. In der Geisterwelt gab es kein Gut oder Böse, und man pflegte höflichen Umgang.
    Wenn du es bist

    Darauf wollte er also hinaus. Deswegen war sie hier. Nicht zuletzt auch, weil sie selbst bereits darüber nachgedacht hatte. Sollte es so sein, brauchte sie ihn, genauso wie er sie.
Also gut. Schließen wir einen Handel: Finde es heraus, und ich werde bereit sein. Doch bis dahin halte dich fern von mir und meiner Familie. Und halte auch jeden anderen fern
.
    Sie spürte seine Unruhe, seine Schwäche. Es war genau der richtige Moment dafür. Ein Wunder war es ohnehin, dass er immer noch existierte. Einen Moment wie diesen würde es nicht noch einmal geben, und das musste sie jetzt ausnutzen.
    Geh darauf ein, oder es ist vorbei. Ich verhandle kein zweites Mal mit dir
.
    Nun gut. Im Gegenzug verlange ich dein Schweigen
.
    Ich spreche nie über die Geisterwelt
. Innerlich aber frohlockte sie. Der Getreue war in diesem Moment, da er auf den Handel einging, zum Verräter geworden. Er hinterging damit seine Königin! Und allein das war den Handel schon wert.
    Natürlich würde die Wandernde Seele sich opfern, wenn er mit seiner Vermutung recht behielt. Wenn das Volk der Elfen nur auf diese Weise gerettet werden konnte, dann mochte es so sein. Aber sie würde dieses größte aller

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