Elfenzeit 8: Insel von Feuer und Nebel - Schartz, S: Elfenzeit 8: Insel von Feuer und Nebel
unseres Meisters und in seine Pläne eingeweiht. Wenn er nicht da ist, habt ihr das zu tun, was wir euch befehlen, verstanden?«
Gigwick stand auf, seine Haarzweige hingen schlaff herab. »Dann sag uns, wohin wir gehen sollen, Kau«, forderte er brummend. »Ich gehe hier unten sonst ein. Mir ist alles recht, solange es nur weitergeht.«
Der Kau verzog die dünnen Lippen zu einem breiten Grinsen. »Das ist doch mal ein Wort, Freundchen. Also dann, brechen wir auf.« Er wandte sich ab und winkte seinem kleinen Gefährten. »Spuck ihn schon aus, Cor. Er erstickt sonst noch, und wir brauchen jeden Kämpfer.«
Der Spriggans öffnete das Maul, rülpste, und Serug purzelte heraus, über und über mit Schleim bedeckt. Der Ausgespuckte riss Augen und Mund auf und schnappte nach Luft. Cor schrumpfte auf seine normale Größe, funkelte den erschrockenen Elfen boshaft an und sprang dann dem Kau nach, der bereits voranging.
Einige Zeit wanderten sie schweigend durch den Berg, bogen mal hier, mal da ab, bis sie in einer größeren Höhle herauskamen, von der eine Menge Gänge abzweigten. »So!«, rief Gigwick entrüstet. »Und nun? Jetzt wisst ihr auch nicht mehr weiter, was?«
»Geschweige denn, dass die den Rückweg finden«, bemerkte der Dunkelhaarige.
Tatsächlich verharrten der Kau und der Spriggans ein wenig unsicher. »Wir sind fast da«, versicherte der Kau. »Es ist einer dieser Gänge, der direkt hinführt.«
»Und welcher? Was macht dich so sicher?«, wollte Serug wissen, der inzwischen wieder getrocknet und sehr wütend über die Demütigung war.
»Der … der Meister …«, stotterte der Kau.
»Er wollte uns hier treffen«, zischte Cor.
»Ach ja?« Der Baumer breitete die Arme aus und drehte sich langsam um die eigene Achse. »Und wo ist er? Wann habt ihr ihn zuletzt gesehen? Ist lange her, oder? Niemand hat den Vertrauten der Königin in letzter Zeit gesehen oder ein Zeichen von ihm erhalten!«
»Vielleicht ist er ja gefangen oder sogar tot?«, erklang eine Stimme von hinten. »Dann wäre das hier alles umsonst …«
»Unmöglich«, sagten Cor und der Kau im Chor.
Der Dunkelhaarige trat näher zu ihnen. »Und wenn doch?«, fragte er lauernd. Die anderen bildeten eine Front hinter ihm.
»Ihr … ihr kennt ihn nicht«, stammelte der Kau. »Sonst würdet ihr nicht so dumm daherreden!«
»Soll ich dich auch verschlucken?«, drohte der Spriggans. »Dann warte ich aber, bis du erstickt bist, bevor ich dich ausspucke!«
»Meine Freunde schlitzen dich schneller auf, als du mich verschlucken kannst, und schneiden mich heraus, du tobsüchtiger Zwerg!«
»Das bringt uns nicht weiter!«, brüllte der Kau ungeduldig. »Der Feind lacht sich doch ins Fäustchen, wenn wir uns gegenseitig an die Gurgel gehen!«
»Dann findet den richtigen Weg, und zwar schnell!«, verlangte Serug. »Oder wir werden euch in kleine Streifen schneiden, als Proviant für den Rückweg.«
»Pfui«, machte der Baumer und zog ein angeekeltes Gesicht. »Aber hebt mir das Fell des Spriggans auf, es wird mir den Kopf wärmen.«
»Gebt uns ein paar Augenblicke«, verlangte der Kau. »Wir sehen uns nach dem richtigen Weg um, und wenn ihr uns nicht dauernd stört, geht es auch schnell weiter!«
»Dann los, aber macht ja keine Dummheiten! Wir beobachten euch genau, und wenn ihr euch aus dem Staub machen wollt, haben wir euch schneller eingeholt, als ein Stein aus meiner Hand zu Boden fällt.«
Die beiden Untergebenen des Getreuen verzichteten auf weitere Kommentare und schritten die Gänge ab.
Der Blonde setzte den Verletzten zu Boden und lehnte ihn an die Felswand. »Sieh zu, dass du wieder auf die Beine kommst«, zischte er.
»Ich brauch nur eine Ley-Linie …«, stöhnte der Verletzte. »Dann bin ich gleich wieder in Ordnung. Dieser verdammte Köter …«
»Ich wünschte, der wäre meiner.«
»Ich verliere langsam die Geduld!«, rief Serug.
Der Dunkelhaarige nickte. »Ich auch.«
»Und ich erst«, bemerkte Gigwick. »Ich verrotte hier unten.« Von allen Seiten kam zustimmendes Gemurmel, und sie rückten gegen die beiden kleinen Elfen vor, die hektisch die Gänge entlangrannten.
In diesem Moment wehte eiskalter Hauch aus einem Gang, pfiff wie der Vorbote eines Sturms durch die Höhle und ließ alle entsetzt innehalten. Schlagartig waren Mut und Aufsässigkeit dahin.
»Meister!«, riefen Cor und der Kau begeistert und liefen ihrem Herrn entgegen, der aus einem Gang trat und die Höhle sofort mit seiner Kälte und Dunkelheit
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