Elfenzeit 8: Insel von Feuer und Nebel - Schartz, S: Elfenzeit 8: Insel von Feuer und Nebel
Peitsche züngelte und zischte. »Ich kann die Wege des Steins erkennen.«
»Und wer sagt, dass
du
uns anführst?«
Das interessierte auch die anderen, und Serug sah sich plötzlich in die Defensive gedrängt. »Ich sagte doch, ich kenne den Weg …«
»Und wohin?«
»Zur Alten Stadt. So lautet der Auftrag.«
Die anderen Wesen sahen sich an und grübelten. »Ja, dann«, befand Gigwick schließlich, »lasst uns weitergehen.«
Sie setzten den Weg fort. »Den Zugang«, murmelte der Dunkelhaarige auf einmal, »haben aber wir gefunden!«
»Das gleicht euer Versagen noch lange nicht aus«, erwiderte Serug, und die anderen lachten schon wieder.
»Und warum suchen wir überhaupt danach, ich meine, nach dieser Stadt?«, wollte Gigwick wissen.
»Weil der Getreue es verlangt«, antwortete Serug.
»Den hat aber schon lange keiner mehr gesehen.«
»Was kein Nachteil ist …«
»Und wann hat Serug zuletzt mit ihm gesprochen, bitte sehr?«
Der Steinelf druckste eine Weile herum, bis er zugeben musste: »Gar nicht.«
»Was?«, schrie der Dunkelhaarige. »Und dafür latsche ich hier über das trostlose, nasse und eiskalte Gestein?«
»Sei du mal lieber still!«, fuhr Serug ihn an. »Wer hat dir denn den Auftrag gegeben, das gesicherte Haus der Sterblichen anzugreifen? Und was ist daraus geworden? Mir soll es recht sein, wenn ihr fünf umkehrt, ihr seid sowieso nur hinderlich und nicht zum Kampf geeignet.«
»Ich kann kämpfen!«, rief der schwer humpelnde Elf, den der Hund ins Bein gebissen hatte. Zum Beweis stampfte er mit dem verletzten Fuß auf, was er schwer bereuen musste. Schreiend stürzte er zu Boden.
»Idiot!«, zischte der Elf, der ihn gestützt hatte. »Der Knochen ist jetzt bestimmt wieder gebrochen! Was glaubst du, wie schnell der hier wieder zuwächst, in der Welt der Sterblichen?«
»Hoffentlich sind wir bald am Übergang«, sagte der gepiercte Blonde, packte den stöhnenden Kumpan und lud ihn sich über die Schultern. »Damit du’s weiß, Serug, wir gehen weiter und behalten dich im Auge. Ich glaube nämlich, dass du eigene Ziele hinsichtlich der Bezahlung verfolgst.«
»Ich soll … Das nimmst du zurück!«, forderte der Steinelf entrüstet. »Unverschämter Schwachkopf!«
»Du kannst mich mal.«
Serug riss den linken Arm hoch und griff den Blonden mit der Peitsche an, doch der Dunkelhaarige ging dazwischen. Sein Gesicht verzerrte sich zur tierhaften Fratze, wie immer, wenn er in Zorn geriet. Er erwischte die über ihn hinwegzüngelnde Peitsche, packte sie und riss heftig daran. Serug wurde mitgerissen, und gleich darauf wälzten sich die beiden Elfen ineinander verklammert über den Boden. Einige der Gefährten wollten sie trennen, andere feuerten sie an.
Gigwick, der Baumer, setzte sich auf den kalten, feuchten Boden. »Ich fühle mich gar nicht wohl hier«, beklagte er sich. »Kein Licht, keine Erde.«
»Hört auf damit!«, erklang eine schrille Stimme. Die kleine dürre Gestalt des Kau löste sich aus der Dunkelheit des Gangs vor ihnen. »Seid ihr verrückt geworden? Los, sammelt euch und geht weiter!«
Serug und der Dunkelhaarige ließen voneinander ab, rappelten sich verdreckt und leicht blutend auf und klopften sich den Schmutz vom Leib. Hochmütig blickten sie auf den kleinen Elfen mit der Kappe hinab. »Was hast du zu melden, Wicht?«, sagte Serug, und sein vorheriger Gegner nickte in plötzlicher Zustimmung. »Dich zertrete ich doch unter meinen Stiefeln.«
»So, glaubt ihr?«, keifte der Kau. »
Ich
habe euch den Auftrag erteilt, die Alte Stadt zu suchen, und deswegen werdet ihr jetzt auch weitergehen, verstanden?«
»Dir folge ich nicht, du Liebchen des Getreuen«, maulte Serug. »Du verkaufst uns doch alle.«
»Er hasst Bäume!«, rief Gigwick. »Und er ist ein Schleimer!«
»Glaubt ihr, ich habe Schattenland verlassen, um mir von euch Frechheiten anzuhören?« Der Kau schnippte in die Luft, und nur einen Herzschlag später wirbelte der Spriggans durch die Elfen, zum zähnestarrenden Monster aufgeblasen, und schnappte geifernd zu. Als Serug Cor mit der Peitsche angreifen wollte, öffnete dieser das Maul und verschluckte ihn in einem Stück. Dann schloss er das Maul und glotzte die anderen aus wilden Augen an.
Der Kau verschränkte die Arme vor der mageren Brust. »Also«, sagte er mit Fistelstimme, »wollen wir jetzt klären, wer hier das Sagen hat?«
Betreten wichen die Elfen zurück.
»Na schön, hier noch einmal für alle: Cor und ich sind die unmittelbaren Vertrauten
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