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Elfenzeit 9: Im Bann der Dunklen Königin - Schartz, S: Elfenzeit 9: Im Bann der Dunklen Königin

Elfenzeit 9: Im Bann der Dunklen Königin - Schartz, S: Elfenzeit 9: Im Bann der Dunklen Königin

Titel: Elfenzeit 9: Im Bann der Dunklen Königin - Schartz, S: Elfenzeit 9: Im Bann der Dunklen Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
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was ist … dieser Nobelpreis?«
    O’Casey starrte ihn an. »Eine kurze Frage, werter Freund – in welchem Jahr befinden Sie sich gerade?«
    »1899, wenn’s beliebt. Auch wenn ich Ihre Frage ein wenig seltsam finde, doch sie passt zu dieser bizarren Situation.«
    »Ah, das erklärt einiges. Sie sind ja noch gar nicht so weit. Ich komme direkt von 1927 und habe soeben mein neuestes Stück am Abbey Theatre –
Ihrem
Theater – eingereicht. Ich bin nämlich ebenfalls Dichter und Dramatiker und seit Langem Mitglied der irischen Nationalbewegung.«
    Die beiden sahen sich neugierig an, dann blickten sie sich um und betrachteten interessiert die pferdelosen Wägen, die an ihnen vorbeifuhren.
    »Tut mir sehr leid, dass ich noch nicht von Ihnen gehört habe, Kollege«, entschuldigte sich Yeats schließlich.
    »Das macht nichts, ich bin schließlich fünfzehn Jahre jünger als Sie.« O’Casey lächelte. »Wie gesagt habe ich soeben mein neuestes Stück bei Ihnen eingereicht, doch leider hat es keinen Sinn, Ihnen davon zu erzählen, da Sie es 1899 noch nicht lesen werden. Ein wenig verwirrend, nicht wahr?«
    »Äußerst! Wir beide arbeiten also dereinst zusammen?«
    »Oh ja! Ich habe jedes Mal Angst vor Ihnen, wenn ich ein Stück einreiche.«
    Yeats lachte. »Sie sind jünger als ich, aber in diesem Moment bedeutend älter. Das wird mich einige Stunden an Studien kosten!«
    O’Casey war begeistert. »Wenn Sie gestatten, Sie waren mir ein großes Vorbild. Sie … Sie sind immer noch ein großes Vorbild, für uns alle.«
    »Sie schmeicheln mir, und das finde ich unartig, denn ich kann das Kompliment nicht zurückgeben.« Yeats grinste breit, was man ihm bei seinem eher schüchternen, jungenhaften Äußeren kaum zugetraut hätte. »Ich bin übrigens auch Okkultist, wie Ihnen sicherlich geläufig ist, und arbeite sehr viel an der Wahrheitsfindung der keltischen Legenden. Was glauben Sie, habe ich wohl versehentlich irgendein Tor geöffnet, das uns, die wir im Geiste verwandt sind, aus verschiedenen Zeiten hierher brachte?«
    »Tja, ich bin eigentlich Realist, doch das ist in der Tat merkwürdig.« O’Casey kratzte sich im Nacken. »Was glauben Sie wohl, welche Zeit das hier ist? Haben wir eine Zeitreise unternommen, wie H. G. Wells sie 1895 beschrieben hat?«
    »Oh, Sie haben das auch gelesen? Interessant, fand ich, höchst fantasievoll! Aber bei Wells gab es eine Maschine. Wir sind nur durch einen merkwürdigen Felsengang gewandert.«
    »Vielleicht war das die Maschine. Sie sind doch der Okkultist von uns beiden.«
    »Nein, nein, nein«, erklang da eine dritte Stimme. Ein bildhübscher, höchstens zwanzig Jahre junger Mann mit verwegen gelockten, schulterlangen Haaren trat auf sie zu. Seine dunklen Augen wirkten lebhaft, verschmitzt und sehr intelligent im Ausdruck. Er trug einen perfekt sitzenden, teuren Anzug mit Weste und Krawatte. »Um Himmels willen, ich werde nie wieder rauchen. Was hat man mir da nur gegeben!«
    Er führte einen vollendeten Kratzfuß durch. »Oscar Wilde, zu Diensten, meine Herren Kollegen. Ich komme gerade vom Trinity College, an dem ich in meinem letzten Jahr klassische Literatur studiere, und bitte um Verzeihung, dass ich Ihre Unterhaltung belauschte.«
    »Oscar Wilde!«, schrie O’Casey fassungslos.
    »Kennen Sie den etwa auch, Sie Vielbelesener?«, fragte Yeats schmunzelnd.
    »Sie etwa nicht?«
    »Und ob, wer nicht?«
    »Ich hingegen kenne Sie beide nicht«, bemerkte Wilde. »Wohlfeiler Austausch! Die Sache fängt an, mir Spaß zu machen.«
    Diesmal starrten sie sich zu dritt an.
    »Also«, sagte Wilde schließlich, »ich bin der festen Überzeugung, mich im Delirium zu befinden, nach dem Genuss eines unerhörten Pulvers, das ich zu mir genommen habe. Sie beide sind Fantasiegestalten, die symbolisch für irgendetwas stehen, was ich erst später erfahren werde und was mich entscheidend prägen wird. Oder so. Jedenfalls ist diese Szene von enormer spiritueller Bedeutung für uns alle, da wir uns auf einer Traumebene begegnen. Und sind wir nicht in Irland? Dort ist alles möglich.«
    »Bier?«, schlug O’Casey vor.
    »Whiskey«, stimmte Wilde zu.
    »Whiskey
und
Bier«, schloss Yeats sich an.
    »Gute Wortwahl! Das sind die wahren Schriftsteller.« Wilde stellte sich zwischen die beiden und legte je einen Arm um ihre Schultern. »Dann auf zu frohen Taten, meine Herren und Kollegen! Immer der Straße nach. Ich hörte vorhin, dass es da ein Pub geben soll, das ›Smoking Cat‹.«
    Herman hatte

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