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Elfenzorn

Elfenzorn

Titel: Elfenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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hatte, angefangen mit der Antwort auf die Frage, was sie überhaupt waren. Aber dann drehte sie sich mit einem Ruck weg, und Pia sah, wie viel Mühe es sie kostete, nicht vor Lachen laut herauszuplatzen.
    »Was mir viel mehr Sorgen bereitet, ist nicht die Frage, wie sie hierhergekommen sind«, mischte sich Gamma Graukeil ein, »sondern warum.«
    »Um mich umzubringen?«, schlug Pia vor.
    Der Zwerg starrte sie einen Atemzug lang aus großen Augen an. Dann riss er auch noch den Mund auf und schlug sich die flache Hand vor die Stirn, dass es klatschte. »Aber natürlich!«, sagte er. »Wieso bin ich bloß nicht auf die Idee gekommen?«
    »Was der Herr von Ostengaard sagen will«, mischte sich Eirann ein, »ist, dass niemand weiß, dass Ihr hier seid, Erhabene.«
    Was hatte er gesagt, dachte Pia verwirrt. Der Herr von Ostengaard ? »Niemand außer der ganzen Stadt, meinst du?«, fragte sie.
    »Eirann hat recht«, sagte Alica. »Du weißt nicht genau, wo wir hier sind, stimmt’s?«
    »In Chichen Itza«, antwortete Pia. »So heißt diese Stadt nämlich wirklich, weißt du?«
    »Vielleicht da, wo du herkommst«, antwortete Alica unbeeindruckt. »Hier hatte sie gar keinen Namen, als Eirann und ich sie gefunden haben. Und was viel wichtiger ist, wir haben nicht zufällig hier unser Hauptquartier aufgeschlagen. Die nächste Stadt ist eine Woche entfernt, mit einem schnellen Pferd.«
    »Einem sehr schnellen Pferd«, fügte Gamma Graukeil hinzu.
    »Es sei denn, es hätte Flügel«, gab Pia zu bedenken, aber Alica schüttelte nur den Kopf. »Flammenhuf ist der Einzige seiner Art«, sagte sie. »Und selbst wenn es nicht so wäre ... ich bilde mir nicht ein, dass unser kleines Geheimnis noch lange eines bleibt. Im Gegenteil, unsere PR-Abteilung arbeitet auf Hochtouren daran, die frohe Kunde von der Rückkehr Prinzessin Gaylens im ganzen Land zu verbreiten, aber so schnell kann es sich einfach nicht herumgesprochen haben. »Sie schüttelte heftig den Kopf »Sogar wenn der Comandante wüsste, dass du bei uns bist, würde ihm das nichts nutzen.«
    »Er hat gesehen, wer mich aus Rio geholt hat«, erinnerte Pia, aber Alica schüttelte nur noch einmal und womöglich noch heftiger den Kopf. »Nandes und seine Orks haben nicht die geringste Ahnung, wo wir sind. Sie wissen nicht einmal, dass diese Stadt existiert.«
    »Und woher willst du das so genau wissen?«, fragte Pia.
    »Weil wir noch leben«, antwortete Alica mit großem Ernst. »Sie suchen seit vier Jahren nach uns, und wenn sie von diesem Versteck wüssten, dann würden wir diese Unterhaltung jetzt nicht führen, Liebes.«
    Sie wartete einen Moment lang darauf, dass Pia ihr widersprach, wirkte beinahe ein bisschen enttäuscht, als es nicht geschah, und wandte sich dann dem zweiten Kadaver zu. Abgesehen von den Wunden, die er im Kampf mit den Elbenkriegern davongetragen hatte, war er zu Pias Erleichterung nahezu unversehrt, und jemand war sogar rücksichtsvoll genug gewesen, seinen abgetrennten Kopf so zu drapieren, dass die schreckliche Wunde nur wie eine dünne rote Linie an seinem Hals aussah.
    Wenigstens so lange, bis Alica neben ihn trat und ihm einen Stoß mit dem Fuß versetzte, der ihn wie einen missgestalteten Federball ein Stück weit davonkullern ließ. »Und dazu kommen noch diese beiden Biester.«
    »Wieso?«
    »Terrorvögel«, sagte Alica. »Sie dürften nicht hier sein.«
    »Ist das wieder eine von deinen speziellen Wortschöpfungen?«, fragte Pia. Ihre Stimme klang selbst in ihren eigenen Ohren belegt. Ihr Herz klopfte, und als sie sich ein kleines Stück zur Seite bewegte, musste sie sich des verrückten Gefühls erwehren, dass der Blick der erloschenen Augen ihr folgte.
    »Ich weiß nicht, wie man sie hier nennt«, antwortete Alica. »Die wenigsten wissen, dass es sie überhaupt noch gibt. Sogar Kukulkan musste sein Orakel zurate ziehen. Aber früher gab es sie auch bei uns, und zwar genau hier in Mexiko.«
    »Das denkst du dir aus«, behauptete Pia.
    »Ich hab mal einen Bericht über sie gesehen, im Discovery-Channel«, beharrte Alica. »Onkel Esteban war sehr großzügig, was das angeht. Jedenfalls haben sie die Viecher da so genannt, und wenn ich sie mir so ansehe, dann ist der Name irgendwie treffend, oder?«
    »Hm«, machte Pia. »Und wieso beweist das, dass Nandes nichts mit diesem Anschlag zu tun hat?«
    »Bei uns sind diese reizenden Tierchen vor fünfzehntausend Jahren oder so ausgestorben«, fuhr Alica fort. Natürlich ließ sie sich die Gelegenheit

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