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Elfenzorn

Elfenzorn

Titel: Elfenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ärgerlichen Anstrengung zum Verstummen. Es war ihr gleich, ob die Sith ihre Verbündeten waren oder nicht. Schon der Anblick eines dieser unheimlichen Geschöpfe war schlimm genug; gleich dreien von ihnen gegenüberzustehen, war beinahe mehr, als sie verkraftete.
    Pia belegte sich in Gedanken wieder einmal mit allerlei fantasievollen Bezeichnungen (von denen hysterische Kuh noch die freundlichste war), ging nun trotzig umso schneller weiter und ertappte sich dabei, wie sie insgeheim erleichtert aufatmete, als sie nicht nur Gamma Graukeil erkannte, sondern der Zwerg sich auch auf der Stelle herumdrehte und ihr entgegenkam.
    So schnell konnten sich die Dinge ändern. Noch vor einer Stunde hätte sie jeden für verrückt erklärt, der behauptet hätte, sie würde sich irgendwann einmal freuen, den Zwerg zu sehen.
    »Prinzessin Gaylen!« Graukeils Stimme war – vielleicht zum ersten Mal überhaupt – frei von Spott oder Häme. »Ich bin so froh, Euch zu sehen! Und ich höre, auch Eurem Freund geht es schon wieder besser?«
    »Er wird überleben«, sagte Alica, bevor Pia antworten konnte. »Mehr kann man noch nicht sagen. Aber es hätte schlimmer ausgehen können, das ist wahr. Habt Ihr etwas herausfinden können?«
    »Nicht viel, fürchte ich«, antwortete der Zwerg. Er wirkte ein bisschen irritiert, und auch Pia fragte sich, ob es ihr nur so vorkam, als hätte Alica das Gespräch regelrecht abgewürgt. »Kommt.«
    Die Krieger wichen respektvoll beiseite, als er Pia mit einem heftigen beidhändigen Wedeln aufforderte, ihm zu folgen, und obwohl sie eine unangenehme Vorahnung von dem gehabt hatte, was sie erblicken würde, schlug ihr das Herz schon wieder bis zum Hals, als sie sah, was hinter ihnen auf dem Boden lag.
    Es waren die Überreste der beiden gefiederten Ungeheuer. Beide waren kopflos, aber das, dessen Schädel sie mit ihrer letzten Kugel weggesprengt hatte, sah aus, als wäre es der hiesigen Variante des CSI in die Hände gefallen; und zwar einer mit einer ausgesprochenen Vorliebe für Beile und Messer mit schartigen Klingen anstelle von Elektronenmikroskopen und Laserskalpellen. Selbst Pia, die das zweifelhafte Vergnügen genossen hatte, ihn aus allernächster Nähe gesehen zu haben, hatte Mühe, in dem halb ausgeweideten Kadaver das Ehrfurcht gebietende Raubtier wiederzuerkennen, das er noch vor wenigen Stunden gewesen war.
    Schaudernd trat sie näher, unterdrückte das Ekelgefühl, das aus ihrem Magen aufsteigen wollte, und zwang sich, das blutige Bündel genauer in Augenschein zu nehmen.
    Es bereitete ihr kein Vergnügen, das Ungeheuer so zu sehen, ob es nun versucht hatte, sie bei lebendigem Leib in denselben Zustand zu versetzen, oder nicht. Das Tier hatte versucht, sie umzubringen, und sie hatte sich verteidigt und es getötet, und das war in Ordnung. Aber wozu diese nachträgliche Grausamkeit?
    Sie stellte die Frage laut, und Alica zog zwar eine entsprechende Grimasse und hob auch die Schultern, machte dann aber trotzdem eine Kopfbewegung zu einem der drei Sith. »Sie haben etwas gesucht ... glaube ich.«
    »In ihm drin?«, wunderte sich Pia.
    Alica zuckte noch einmal die Achseln. Man sah ihr an, wie wenig ihr das Thema behagte, wenn auch vielleicht aus einem anderen Grund als Pia. »Sie waren ein bisschen beunruhigt, glaube ich«, sagte sie. »Eigentlich dachten sie, sie wären die Einzigen, die diesen Trick beherrschen.«
    »Welchen Trick?«
    »Ihr Aussehen zu verändern.«
    Es dauerte einen Moment, bis Pia wirklich begriff. »Du meinst, sie sind so eine Art ... Gestaltwandler?«, murmelte sie.
    »Nein«, antwortete Alica.
    Pia sah zu den drei Sith hin. »Aber sie?«
    »Nein«, sagte Alica noch einmal.
    »Aha«, murmelte Pia.
    Ein dünnes Lächeln huschte über Alicas Gesicht und erlosch beinahe schneller wieder, als es gekommen war. Vielleicht war es auch etwas anderes gewesen. »Ja, es ist kompliziert«, seufzte sie. »Aber irgendwie ist alles kompliziert, was mit den Sith zu tun hat, und je mehr man darüber nachzudenken versucht, desto komplizierter wird es, glaub mir. Jedenfalls waren sie völlig aus dem Häuschen. Das hätte nicht passieren dürfen.«
    »Wenigstens in diesem Punkt sind wir einer Meinung«, sagte Pia.
    Alica blinzelte. »Wir?«
    »Nein.« Pia machte eine Kopfbewegung zu den drei Graugesichtigen. »Wir.«
    »Hm«, machte Alica. Sie sah eindeutig erschrocken aus, und Pia fragte sich, ob es da nicht doch noch das eine oder andere gab, was sie ihr noch nicht über die Sith erzählt

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