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Elfenzorn

Elfenzorn

Titel: Elfenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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und so schnell in die Höhe, dass Pia einen erschrockenen Schrei ausstieß, machte dann einen blitzschnellen Schwenk zur Seite und schoss mit angelegten Flügeln wie einangreifender Raubvogel nach unten. Pia bekam gar nicht richtig mit, was geschah. Flammenhufs Vorderläufe schlugen aus, und vielleicht schnappten auch seine Zähne zu, und dann rasten sie durch eine wahre Explosion aus schwarzem Gefieder und Blut und zerbrochenen Knochen, und Flammenhuf kippte abermals auf die Seite und schlug noch einmal mit den Flügeln, um wieder an Höhe zu gewinnen. Das alles dauerte weniger als zwei Sekunden. Danach hatte Schwert Torman keine Augen mehr am Himmel. Pia glaubte nicht, dass die beiden Raben den Pegasus auch nur gesehen hatten, so schnell, wie alles gegangen war.
    Flammenhuf nahm wieder seine ursprüngliche Flughöhe ein und schwenkte herum, um sich dem Heer erneut aus der Sonne heraus zu nähern, und für einen kurzen Moment kam der Fluss noch einmal in Sicht. Etwas blitzte silbern und grell auf, wo sich das Licht auf den Wellen brach, und irgendetwas daran erweckte ihre Aufmerksamkeit. Sie konnte nicht genau sagen, was, aber es war befremdlich genug, dass sie sich noch einmal auf Flammenhufs Rücken herumdrehte und angestrengt in die entsprechende Richtung sah. Einzelheiten konnte sie immer noch nicht erkennen, aber jetzt war da auch noch etwas Weißes, und eine vage Andeutung von Bewegung.
    Pia kam zu dem Schluss, dass ihr das Heer nicht davonlaufen würde, machte kehrt und flog zum Fluss zurück. Trotz der allmählich wirklich grausam werdenden Kälte behielt sie die Höhe bei, um sich erst einmal einen Überblick zu verschaffen.
    Wie sie vermutet hatte, handelte es sich um die Furt, an der Tormans Heer den Fluss überquert hatte, eine seichte Stelle, an der das Wasser kaum wadentief war und der sich ein Gewirr von scharfkantigen Felsen und umso reißenderen Stromschnellen und Wirbeln anschloss.
    Womit sie nicht gerechnet hatte, waren die Toten.
    Pia sah sie nicht auf Anhieb, denn sie ließ Flammenhuf mehrmals und in großer Höhe über der Furt kreisen, um auch ganz sicherzugehen, dass niemand sie beobachtete. Erst als sie halbwegssicher war, dass Torman keine Wachen zurückgelassen zu haben schien, um die Furt zu beobachten (oder diese sich zu gut verbargen, um gesehen zu werden), ging sie allmählich tiefer. Das Blitzen und Funkeln unter den Wellen war noch immer da, Metall oder Glas, das das Sonnenlicht reflektierte, aber sie musste noch einmal ein gutes Stück weiter nach unten, bevor sie die ersten reglosen Körper im Wasser gewahrte.
    Es waren Elben, Männer in schwarzen Rüstungen und mit spitzen Helmen, aber auch gepanzerte Pferde, die über ihren Reitern zusammengebrochen waren und mit verdrehten Gliedern im seichten Wasser lagen.
    So unterschiedlich die Bilder auch waren, so sehr erinnerte sie der Anblick an die verwüstete Stadt, über die sie vorhin geflogen waren, und so war sie noch viel vorsichtiger, indem sie drei weitere komplette Kreise über dem Fluss beschrieb, bevor sie Flammenhuf schließlich in der Mitte der Furt landen ließ und damit so weit von beiden Ufern entfernt war, wie es überhaupt möglich war.
    Der Pegasus schnaubte unruhig und bewegte nervös Kopf und Ohren hin und her. Pia konnte spüren, wie wenig ihm die Situation behagte, und ihr selbst erging es kaum besser. Nirgendwo regte sich etwas, aber sie war auch ziemlich sicher, dass sie es gespürt hätte, hätte sie jemand beobachtet. Dennoch schrie alles in ihr danach, so schnell von hier zu verschwinden, wie sie nur konnte.
    Stattdessen schwang sie sich von Flammenhufs Rücken und sog scharf die Luft zwischen den Zähnen ein, als sie spürte, wie eisig das Wasser war. Es war zudem nicht nur ein gutes Stück tiefer, als es von oben ausgesehen hatte, sondern auch so reißend, dass sie eine Menge Kraft aufwenden musste, um sich auf den Beinen zu halten.
    Zögernd näherte sie sich dem ersten Toten. Der Elb hatte seinen Helm verloren und lag mit dem Gesicht nach unten im Wasser. Das Gewicht seiner Rüstung hielt ihn nicht nur amFlussgrund fest, sondern machte es Pia auch fast unmöglich, ihn auf den Rücken zu drehen. Unter Aufbietung aller Kräfte (und indem sie praktisch ein Vollbad im eisigen Wasser nahm) gelang es ihr trotzdem, und sie erlebte eine Überraschung.
    Sie war auf Schlimmes gefasst gewesen, aber der Krieger wies kaum eine sichtbare Verletzung auf. Sein Gesicht war zerschrammt, was aber wohl eher an den

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