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Elfenzorn

Elfenzorn

Titel: Elfenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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rutschte herunter, sodass Pia sehen konnte, dass er darunter nichts als den schmalen weißen Verband und etwas wie eine rosarote Pampers in XXXXXXXL trug, was nicht nur einigermaßen albern aussah, sondern auch ziemlich peinlich. »Und besorg dir etwas zum Anziehen«, fügte sie hinzu. »Aber schnell. Wir müssen hier weg.«
    Jesus brummelte eine Antwort, die sie nicht verstand, strampelte sich endgültig frei und schwang behutsam die Beine aus dem Bett. Der Computer in der Wand beschwerte sich mit einem kläglichen elektronischen Piepsen, als das Kabel riss, das ihn mit der Manschette an Jesus’ Oberarm verband.
    Pia hörte ein leises Wimmern und drehte sich zu Toni um. Sie hatte nicht ganz genau gesehen, was die Klauen des Sith ihm angetan hatten (und wenn sie ehrlich war, wollte sie das auch gar nicht), wappnete sich aber gegen das Schlimmste.
    Zu ihrer Erleichterung gab es jedoch nicht viel zu sehen. Toni saß mit dem Rücken an die Wand gelehnt da und hatte beide Hände vor das Gesicht geschlagen. Dünnes, erstaunlich helles Blut quoll in schmalen Rinnsalen zwischen seinen Fingern hervor und färbte sein Hemd rot. Er gab keinen Laut von sich. Das Wimmern, das sie hörte, kam von Peralta. Er hatte sich endgültig in eine erbärmliche Marlon-Brando-Karikatur verwandelt, hockte wie eine fette Qualle auf dem Boden und hatte seinalbernes Hütchen abgenommen, um es mit beiden Händen zu kneten. Als Pia einen Schritt auf ihn zutrat, zog er den Kopf ein und hob schützend die Arme vor das Gesicht.
    Pia würdigte ihn nicht einmal eines einzigen Wortes, sondern ging an ihm vorbei und ließ sich neben Gonzales in die Hocke sinken.
    »Alles in Ordnung, Professor?«, fragte sie. Die Worte kamen sogar ihr selbst wie böser Spott vor, aber Gonzales brachte es irgendwie fertig, nicht nur den Kopf zu heben, sondern sogar ihrem Blick standzuhalten. In seinen Augen flackerte etwas, das schlimmer war als bloßes Entsetzen. Er wollte etwas sagen, aber Pia kam ihm zuvor.
    »Es tut mir leid, Professor«, sagte sie sanft. »Ich kann mir vorstellen, wie Sie sich jetzt fühlen, aber für Erklärungen ist gerade keine Zeit. Und es … ist wahrscheinlich auch besser für Sie, wenn Sie nicht mehr wissen. Sind sie verletzt?«
    »Ich glaube nicht«, murmelte Gonzales. So schockiert, wie er war, dachte Pia, hätte er das wahrscheinlich auch gesagt, wenn sie ihm seinen eigenen abgerissenen Arm vor das Gesicht gehalten hätte.
    »Dann kümmern Sie sich bitte um ihn«, sagte sie mit einer Kopfbewegung in Tonis Richtung. »Ich glaube, dieser Mann braucht Ihre Hilfe.«
    Zuerst einmal war es Gonzales, der Hilfe dabei brauchte, überhaupt in die Höhe zu kommen, doch nachdem sie ihn mit sanfter Gewalt auf die Beine gestellt und wie ein kleines Kind an der Hand genommen und zu Toni hingeführt hatte, ging eine ganz erstaunliche Veränderung mit ihm vonstatten. Pia sah jetzt, dass er sich getäuscht hatte: In den nassen Fleck auf seiner Kitteltasche mischte sich Blut. Er war verletzt, aber das schien er nicht einmal zu merken. Rasch ließ er sich vor Toni in die Hocke sinken und drückte mit sanfter Gewalt dessen Hände herunter, und während Pia einen erschrockenen Laut nicht mehr ganz unterdrücken konnte, als sie sah, was die Klauen des Sith seinemGesicht angetan hatten, erschien auf Gonzales Zügen nur ein Ausdruck professioneller Sorge.
    »Das sieht übel aus«, sagte er. »Der Mann muss in den OP. Sofort.«
    »Dann tun Sie, was nötig ist. Brauchen Sie Hilfe?«
    Gonzales antwortete mit einer Kopfbewegung, die zugleich ein Nicken und eine Geste auf das Bett war, in dem Jesus bis jetzt gelegen hatte. Gemeinsam hoben sie Toni – der noch immer nicht den mindesten Laut von sich gab – hoch und legten ihn auf das überbreite Bett, doch als Pia zurücktreten wollte, hielt Gonzales sie mit einer raschen Bewegung am Arm fest.
    »Können Sie nicht …?«, begann er, brach dann mit einem Schulterzucken ab und maß sie mit einem gleichermaßen verstörten wie beinahe flehenden Blick. Pia versuchte sich nicht einmal vorzustellen, welche Überwindung es einen Mann wie ihn kosten musste, sich mit einer solchen Bitte an sie zu wenden.
    Sie zwang sich noch einmal, den Anblick von Tonis verheertem Gesicht zu ertragen, und der zweite Blick war beinahe schlimmer als der erste.
    »Nein«, murmelte sie mit belegter Stimme. Das Schlimme war, dass sie ihm durchaus hätte helfen können. Sie konnte ihm seine Augen nicht wiedergeben – dazu hätten nicht einmal ihre

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