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Elidar (German Edition)

Elidar (German Edition)

Titel: Elidar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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begriff nichts. »Arbeiten?«, fragte sie. »Was für eine Arbeit ist das, Ehrwürdiger?«
    Der Alte hatte sich zurückgelegt und genoss sein Sonnenbad. Er würdigte sie keiner Antwort. An Tajos Seite tauchte lautlos der hagere Skra-Dag auf und bedeutete ihr, ihm zu folgen. Er führte sie zurück zu der Hintertür, durch die Wildnis des Parks, hinaus auf die Straße.
    »Du wirst morgen abgeholt«, sagte er nur und ließ Tajo stehen. Sie blickte ihm nach, bis er zwischen den Büschen verschwunden war, dann zuckte sie mit den Achseln und ließ sich in das Menschengewimmel des Basars fallen wie in ein warmes Bad.

3
    I n grimmigem Schweigen marschierten Luca und Ibram die steilen Gassen des Hafenviertels entlang. Ibram war zu müde, um ein mühsames Gespräch mit dem mürrischen Söldner aufrechtzuerhalten. Er hatte wenig Schlaf bekommen in der letzten Nacht, aber das reute ihn nicht. Mit einem versonnenen Lächeln dachte er an die Freuden zurück, die die rundliche Yael ihm bereitet, und die er ihr mit Zinsen zurückgezahlt hatte.
    »Wo lang?«, riss die Stimme seines Begleiters ihn aus seinen süßen Erinnerungen. Ibram seufzte und deutete auf das Sträßchen, das sich linkerhand auftat. Das letzte Haus in der Gasse stand leer und abweisend da, ganz offensichtlich schon seit längerer Zeit unbewohnt.
    Ibram klopfte energisch an die Tür der benachbarten Kate. Ein gebeugtes Männchen öffnete ihm und begutachtete Ibram misstrauisch.
    Luca lauschte kurze Zeit der blumigen Rede, mit der Ibram sich vorstellte und sein Anliegen vortrug, und hockte sich dann gelangweilt auf einen Karren, der umgekippt an der Hauswand stand.
    Er döste ein wenig vor sich hin, hörte das Zufallen einer Tür, Ibrams Stimme, die sich verabschiedete, Schritte, die sich ihm näherten. Träge öffnete er die Augen, aber Ibram bedeutete ihm, sitzenzubleiben. »Ich sehe mich nur kurz drinnen um.«

    Ibram kehrte schon nach kurzer Zeit zurück, sichtlich guter Dinge. »Das Haus ist genau richtig«, er rieb sich die Hände. »Magister Zorn wird zufrieden sein.«
    Luca erhob sich. Er verzog das Gesicht und massierte sein Bein.
    »Schmerzen?«, erkundigte Ibram sich teilnahmsvoll. Luca rückte sein Schwert zurecht und ignorierte Ibrams Frage.
    »Ich habe noch einiges für Magister Zorn zu besorgen. Wenn dir das Laufen zu schwer …« Ibram sprach zu Lucas sich entfernendem Rücken. Er zuckte mit den Achseln und holte den Söldner ein.
    In den nächsten beiden Stunden führte Ibram sie kreuz und quer durch das Hafenviertel und blieb an allerlei Dkhev-Krämerbuden stehen, um Säckchen mit Gewürzen, pulverisierte Dakh-Schuppen und mumifizierte Khev-Eier zu kaufen. Während der ganzen Zeit bemühte er sich, Lucas angewiderte Miene und seine beleidigenden Bemerkungen zu ignorieren.
    »So, das wär’s«, verkündete Ibram, nachdem er ein letztes Mal seine Einkaufsliste kontrolliert hatte. »Wollen wir etwas trinken?«
    Luca starrte ihn ungläubig an. »Hier willst du einkehren? Mitten im Dkhev-Gebiet, in eine von ihren Schenken? Du musst vollkommen verrückt sein!«
    »Solange es dort Bier gibt, warum nicht?«
    Luca hob die Hände. »Mach, was du willst.« Er folgte dem Yasemiten und lockerte im Gehen sein Schwert.

    Es war nicht das erste Mal, dass Luca eine Dkhev-Schenke betrat. Die steinernen Tische und Bänke waren etwas niedriger als gewohnt, und es roch nach fremdartigen Gewürzen, aber der Stimmenlärm und die stickige, biergeschwängerte Luft waren dieselben wie in jeder anderen Schenke des Imperiums.
    Misstrauische und feindliche Blicke aus geschlitzten Pupillen folgten ihnen auf ihrem Weg zum Schanktisch. Hier und da scharrte eine scharfe Klaue über einen Steintisch, und ein schuppiges Bein streckte sich wie unabsichtlich in den Gang.
    Ibram schlängelte sich geschickt an dem Hindernis vorbei und legte den Sack mit seinen Einkäufen auf den Tresen. »Zwei Bier«, bestellte er. »Und gut eingeschenkt, Wirt.«
    Der untersetzte Dkhev schob ihnen schweigend zwei Humpen hin. Ibram warf ihm eine Münze hin und trank genüsslich. »Ah, das ist gut«, stöhnte er und wischte sich den Mund. »Ich habe heute dermaßen viel Staub geschluckt …« Er trank aus und warf den Sack wieder über die Schulter. Luca, der seinen wachsamen Blick nicht von den stummen Dkhev hinter ihnen gewandt hatte, kippte den Rest seines Bieres hinunter und hinkte mit betont grimmiger Miene zur Tür.
    Sie hatten kaum mehr als ein Dutzend Schritte die Straße hinunter getan, als

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