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Elina Wiik - 02 - Sing wie ein Vogel

Elina Wiik - 02 - Sing wie ein Vogel

Titel: Elina Wiik - 02 - Sing wie ein Vogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Kanger
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war aus dem Norrländska Socialdemokraten vom Februar 1962. »Entwicklung wird von Zusammenarbeit unterstützt«, verkündete die Überschrift, die noch den Untertitel trug: »Sozialdemokraten in Luleå debattierten mit Wirtschaftsvertretern«. Auf einem Foto saßen acht Personen auf dem Podium, vor sich Gläser und einige Mikrofone, aber nur der Vorsitzende der Diskussionsrunde wurde namentlich genannt. Elina erkannte den jungen Wiljam Åkesson, der der Kamera am nächsten saß. Im Text wurde er nicht erwähnt.
    Warum war ausgerechnet er in Luleå?, dachte Elina und machte eine weitere Notiz in ihrem Block.
    Sie studierte die Gesichter auf dem Foto.
    Wer waren die Vertreter der Wirtschaft und wer die der Arbeiter, dachte sie.
    Im Herbst 1962 war Åkesson offenbar zurück in Västerås, denn auf einem Ausschnitt aus dem Folkbladet war er auf einem Gruppenbild zu sehen. »Sozialdemokraten stellen fünf neue Gemeinderatsmitglieder«, stand unter dem Foto. Im Artikel wurde erwähnt, dass er das jüngste Gemeinderatsmitglied sei, erst fünfundzwanzig Jahre alt. Der Autor des Artikels bezeichnete ihn als »Mann mit Zukunft«.
    Aus dem Spätherbst gab es einen Artikel, in dem sich Åkesson während der Kuba-Krise gegen die Zuspitzung durch die Sowjets aussprach.
    Elina blätterte weiter. Fast alle Ausschnitte handelten von Anträgen, die Åkesson gestellt hatte, von Äußerungen, die er gemacht hatte oder von neuen Aufgaben, die ihm übertragen worden waren. Erst auf dem vorletzten Blatt fand sie einen Artikel, der vom Thema abwich. Er war von 1972. Auf einem Bild stand Åkesson neben Birgitta Dahl. Der Text handelte von ihr, der Vorsitzenden des »Schwedischen Komitees für Vietnam, Laos und Kambodscha«, die auf einer öffentlichen Veranstaltung in Västerås eine Rede gehalten hatte. Åkesson wurde als Mitglied des Gemeinderates und Vorsitzender des Komitees der Sektion Västmanland erwähnt.
    Der andere Ordner war eine Art Resümee von Åkessons weiterer politischer Karriere, die in seiner Ernennung zum Gemeinderat 1982 gipfelte. Die Zeitungsfotos ließen eine große Anzahl politischer Vertreter der Kommune der vergangenen zwanzig Jahre Revue passieren. Elina kannte nicht einen Einzigen, lediglich einige Namen.
    Die Ordner würde sie mit ins Präsidium nehmen und genau prüfen. Sie ging ins Erdgeschoss und fand John Rosén in einem Sessel im Wohnzimmer.
    »Es gibt auffallend wenig persönliche Sachen«, sagte er. »Der Mann war fünfundsechzig Jahre alt! Aber auf einer Ablage in der Garderobe hab ich dies hier gefunden.«
    Vor sich hatte er einen Schuhkarton mit Fotos. Elina setzte sich neben ihn und nahm den Stapel, den John Rosén schon durchgesehen hatte.
    »Das ist Annelie Björk«, stellte sie fest und zeigte auf ein Bild, das, den Kleidern nach zu urteilen, Anfang der siebziger Jahre aufgenommen worden war. »Ich erkenne sie, obwohl sie hier nicht älter als zehn sein kann. Das Mädchen neben ihr ist sicher ihre Schwester Elisabeth. Sie sind drei Jahre auseinander und dieses Mädchen ist wohl ungefähr sieben.«
    »Sie sehen sich ähnlich, das wird wohl stimmen.«
    Auf den meisten Fotos waren die Töchter als Kinder zu sehen; auf mehreren Bildern war noch eine Frau dabei. Elina nahm an, dass es die Mutter der Kinder war, Wiljam Åkessons geschiedene Ehefrau. Auf einigen Aufnahmen war er selber mit den Kindern abgebildet. Keins der Fotos schien nach der Scheidung aufgenommen worden zu sein.
    Auf mehreren Bildern war Åkesson bei politischen Anlässen zu sehen: Åkesson auf Besprechungen; Åkesson bei Verabschiedungen oder Einweihungen; Åkesson am Rednerpult.
    Elina musterte jedes Bild genau, um möglicherweise etwas Auffallendes zu entdecken. Lange betrachtete sie ein Foto, das Wiljam Åkesson auf einer Demonstration zeigte. Er trug ein Plakat, das gegen die Kriegsführung der USA in Vietnam protestierte. Elina vermutete, dass es aus derselben Zeit stammte wie der Zeitungsausschnitt über Birgitta Dahls Besuch in Västerås 1972. Auch wenn sie sich Åkesson kaum als Vietnamdemonstranten vorstellen konnte, fand sie keine verborgene Information auf dem Foto.
    Ganz zuunterst lag ein Foto, das sich von den anderen unterschied. Es wirkte älter. Auf dem Bild hatte Wiljam Åkesson eine Zigarre im Mund. Er schien um die fünfundzwanzig zu sein. Neben ihm saß ein lächelnder, ziemlich korpulenter Mann, der vielleicht acht Jahre älter war. Sie saßen auf einer Couch, hinter ihnen hing ein Gemälde; sie schienen sich in

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