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Elina Wiik - 02 - Sing wie ein Vogel

Elina Wiik - 02 - Sing wie ein Vogel

Titel: Elina Wiik - 02 - Sing wie ein Vogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Kanger
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einem Wohnzimmer zu befinden.
    Elina drehte das Foto um. Auf der Rückseite stand ein völlig verblasster Text. Er schien mit Bleistift geschrieben zu sein. Sie versuchte ihn zu entziffern. Aber das Einzige, was sich noch erkennen ließ, war ein Schnörkel, den Elina als die Zahl 5 deutete; vielleicht war es aber auch ein S. Sie drehte das Bild wieder um.
    »Möchte gern wissen, wer das ist«, sagte sie und zeigte auf den Mann neben Åkesson.
    »Wer auch immer das sein mag, in jedem Fall ist es lange her«, sagte John Rosén. »Wir nehmen die Fotos mit. Hast du was gefunden?«
    »Abgesehen von den Kontoauszügen gab es nur zwei Ordner mit Zeitungsausschnitten, die mich interessieren. Die möchte ich auch mitnehmen. Den Rest müssen wir wohl später sichten.«
    Sie betrachtete wieder das Bild von Åkesson und dem korpulenten, lächelnden Mann.
    Fast alle Bilder dokumentieren sein Familienleben oder seine politischen Aktivitäten, dachte sie. Keine Fotos von Freunden oder Reisen. Nur ein einziges Bild, das von allen anderen abweicht.

7
    Die Frau, die Elina öffnete, roch nach Fusel. Instinktiv wich sie einen Schritt zurück.
    »Ich heiße Elina Wiik und bin von der Polizei in Västerås«, sagte sie und streckte ihre Hand aus. »Sie müssen Elisabeth Åkesson sein.«
    »Ja, das bin ich. Kommen sie herein.«
    Elina betrat den Vorraum. Auf dem Fußboden lagen Frauenschuhe verstreut. Eine Jacke war von ihrem Bügel gerutscht und lag in der Ecke. Elisabeth Åkesson führte Elina in die Küche und zündete sich dort sofort eine Zigarette an. Elina setzte sich an den Tisch. Der Geruch eines überquellenden Aschenbechers stieg ihr unangenehm in die Nase.
    »Entschuldigen Sie«, sagte Elisabeth Åkesson und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Ich hab ein wenig getrunken. Das tue ich sonst nicht, aber ich bin so traurig über den Tod meines Vaters. Und er ist auf so schreckliche Weise gestorben. Wie ist es passiert? Wer hat das getan?«
    Sie ging nervös in der Küche auf und ab.
    Elina musterte sie. Sie wirkte bedeutend älter als ihre Schwester, obwohl sie drei Jahre jünger war, und trug Jeans und ein Top.
    »Mein Beileid«, sagte Elina. »Man kann sich kaum einen grausameren Tod vorstellen. Aber jetzt brauche ich Ihre Hilfe, um den Täter zu finden. Würden Sie sich bitte setzen?«
    Elisabeth Åkesson ging zum Vorratsschrank, holte eine Flasche Wodka heraus und stellte sie auf den Tisch. Elina streckte rasch die Hand aus und griff nach der Flasche. Ohne den Blick von Elisabeth Åkesson zu wenden, stellte sie die Flasche auf den Fußboden neben das rechte Stuhlbein.
    »Was machen Sie da?«, protestierte Elisabeth Åkesson. »Wollen Sie mir das Trinken verbieten?«
    »Das können Sie später tun. Nicht jetzt.«
    Die Frau setzte sich und begann zu weinen.
    »Ich halte das nicht aus, ich halte es einfach nicht aus.«
    Elina wartete schweigend. Elisabeth Åkesson beruhigte sich schneller als erwartet. Sie stand auf, putzte sich die Nase und zündete sich eine neue Zigarette an.
    »Entschuldigung«, sagte sie schniefend. »Bitte, entschuldigen Sie. Ich bin im Moment so labil. Ich bin gar nicht mehr ich selber.«
    »Nur wenige Menschen würden in einer solchen Situation die Fassung bewahren. Vielleicht wird es ein wenig leichter, wenn wir über ihn sprechen?«
    »Was wollen Sie wissen?«
    »Wie war er als Vater?«
    »Was meinen Sie?«
    Es klang eher wie eine Anklage als eine Frage. Eine Anklage gegen Wiljam Åkesson.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Elina. »War er dominant?«
    »Er versuchte über mein Leben zu bestimmen. Erst hat er uns verlassen, dann wollte er alles bestimmen. Bei Annelie hat er es geschafft, aber nicht bei mir. Haben Sie sie schon getroffen? Sie ist so perfekt. Es war sein Wunsch, dass sie Diplombetriebswirtin wird. Und das ist sie geworden. Er wollte, dass sie bei ABB arbeitet. Das tut sie. Er hat ihr sogar vorgeschrieben, wen sie heiraten soll. Diese rote Socke, diesen Kerl mit dem sie zusammen ist. Für mich hatte er nicht so große Pläne. Ich war nur die unbedeutende Kleine. Ich sollte Sekretärin oder Buchhalterin oder irgend so was Langweiliges werden. Aber ich hab mich geweigert. Da hat er wohl gedacht, dass aus mir nichts werden würde, und hat den Kontakt zu mir abgebrochen. Außer, wenn er manchmal …«
    Sie brach mitten im Satz ab.
    »Manchmal was?«, hakte Elina nach.
    »Sie verstehen schon, Sie sind ja Polizistin. Ich trinke zu viel. Ich habe wenig Selbstbewusstsein, auch wenn man das vor

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