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Elina Wiik - 03 - Der tote Winkel

Elina Wiik - 03 - Der tote Winkel

Titel: Elina Wiik - 03 - Der tote Winkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Kanger
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»Jamal« aus. »Jamal Al-Sharif?«, fragte Elina. Lennart Lilja nickte.
    Elina hielt ihre Hände immer noch an seinen Armen, jetzt aber nicht mehr so fest. Sie wollte etwas sagen, ihn trösten, aber ihr fehlten die Worte.
    Annikas Vater ließ den Kopf hängen. Die Vernehmung wird nicht einfach, dachte Elina. Aber wir können nicht warten.
    »Herr Lilja«, sagte sie. »Ich werde dafür sorgen, dass Ihnen ein Arzt sofort etwas verschreibt.«
    »Ich brauche nichts«, antwortete er. »Ich muss Disa helfen.«
    Er schwankte. Elina stützte ihn. Sie nickte Svalberg zu, der hinter ihr stand. Gemeinsam fuhren sie ins Zentralkrankenhaus. Sie ließen Lennart Lilja mit seiner Frau, die einen Schwächeanfall erlitten hatte, allein. Nach zehn Minuten klopfte Elina vorsichtig an die Tür. Lennart Lilja lag auf dem Fußboden. Svalberg rannte los, um Hilfe zu holen.
    Er bekam das Bett neben seiner Frau. Beide waren nicht ansprechbar.
    »Wir müssen den Täter finden«, meinte Elina, als sie wieder bei ihrem Wagen waren. »Und zwar schnell. Der Vorsprung darf nicht zu groß werden.« Sie schaute auf die Uhr. »Schon halb vier. Wenn der Typ, der wegen des Volkswagens anrief, Recht hat, dann müssten die Morde gestern irgendwann um die Mittagszeit verübt worden sein. Dann hat er, entschuldige, es kann sich natürlich auch eine um eine Sie handeln, oder es können mehrere gewesen sein, also der oder die Täter hätten somit über vierundzwanzig Stunden Vorsprung.«
    »Fürchterlich, findest du nicht auch?«, meinte Svalberg, aber mehr zu sich. »Eine so junge Frau, und der Mann natürlich auch. Aber irgendwie fand ich es schlimmer, das Mädchen dort liegen zu sehen.«
    »Ich weiß nicht, was schrecklicher ist. Aber es war das Fürchterlichste, was ich bislang gesehen habe. In meinem ganzen Leben. Geschlachtet wie Opferlämmer.«
    »Vielleicht hatte sie ja Geschwister? Und er könnte hier eventuell Verwandte haben. Wir müssen damit anfangen, ihre Angehörigen ausfindig zu machen. Wo Annika Lilja gearbeitet hat, weiß ich, aber seinen Arbeitsplatz kenne ich nicht, falls er überhaupt einen Job hatte.«
    »Rosén und Enquist warten auf der Wache auf uns. Kärnlund hat versucht, so viele Leute wie möglich vom Dezernat zusammenzutrommeln.«
    Neun Männer und eine Frau versammelten sich im Besprechungszimmer im zweiten Stock. Oskar Kärnlund saß an der Schmalseite des ovalen Tisches. Er war noch übergewichtiger geworden. Zu seiner Linken hatte Egon Jönsson Platz genommen, der sein absolutes Gegenteil war. Er hätte hinter Kärnlund ohne weiteres verschwinden können. Erik Enquist war von der Kripo Hallstahammar an die Mordgruppe delegiert worden. Er schien die Gegend, in der er lebte, besser zu kennen als sich selbst. John Rosén war Chef der Mordgruppe. Er war noch keine fünfzig, aber schon vollkommen grau. Sein Blick besaß allerdings immer noch eine jugendliche Schärfe, Frauen behandelte er altmodisch höflich, und seinem Beruf und seinen Kollegen gegenüber wahrte er stets eine gewisse Distanz. Trotzdem wurde er wie selbstverständlich als »Kapitän« der Mordgruppe wahrgenommen. Jan Niklasson erfüllte immer seine Aufgaben, nicht weniger, aber auch nicht mehr. Erkki Määttä, dem Kriminaltechniker aus dem Tornedalen, entging nur selten etwas. Sein Kollege Per Eriksson war aus demselben Holz geschnitzt wie er, nur etwas reservierter. Dann kamen Henrik Svalberg und Elina. Neben Elina saß ein großer Mann um die fünfundvierzig, der sein Bein auf den Stuhl ausgestreckt hatte. Der andere Fuß ruhte auf dem Boden. Er hatte die Arme hinter dem Kopf verschränkt. Elina konnte sich erinnern, ihn schon gelegentlich im Präsidium gesehen zu haben, wusste aber nicht, wie er hieß.
    »Das hier ist Axel Bäckman«, sagte Kärnlund und machte eine rasche Handbewegung in Richtung des Neuankömmlings. »Er arbeitet bei der Ermittlungsbereitschaft und war die letzten Jahre bei der Sicherheitspolizei tätig. Davor gehörte er einer Abteilung an, die man vielleicht als die Ausländerpolizei hier in der Provinz bezeichnen könnte. Er hatte mit einem der Opfer zu tun …«
    Kärnlund beugte sich vor und setzte seine Lesebrille auf.
    »Al-Sharif. Als Bäckman erfuhr, was geschehen war, bot er uns seine Hilfe an, und ich glaube, dass uns seine Kenntnisse bei der Ermittlung durchaus nützen können. Wir müssen das nur noch von oberster Stelle genehmigen lassen. Wenn wir schon dabei sind, kannst du auch gleich erzählen, was du weißt,

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