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Elina Wiik - 03 - Der tote Winkel

Elina Wiik - 03 - Der tote Winkel

Titel: Elina Wiik - 03 - Der tote Winkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Kanger
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nicht mehr so schön, aber ansonsten war das Buch unbeschädigt. Merkwürdig waren jedoch die geschwungenen Zeichen auf der Rückseite. Janis und Peteris hatten so etwas noch nie gesehen und wussten nicht, was das für ein Buch war. Als sie es aufschlugen, sahen sie, dass alle Seiten mit ähnlichen Zeichen bedruckt waren.
    »Das sind bestimmt magische Zeichen«, sagte Janis. »Glaubst du nicht auch?«
    Ein Zettel fiel aus dem Buch. Janis bückte sich und hob ihn auf. Vier Zeilen, die ebenfalls aus diesen seltsamen Zeichen bestanden. Er legte den Zettel in das Buch zurück.
     
    Als er wieder zu Hause war, zeigte Janis seiner Mutter ihren Fund. Sie fragte ihn sofort, wo er so ein schönes Buch entdeckt habe. Janis und Peteris erzählten, während sie sich gegenseitig ins Wort fielen, wie sie in das Fischerboot geklettert waren. Die Mutter schimpfte sie ein wenig, aber das Buch interessierte sie. Auch sie wusste nicht, um welche Schriftzeichen es sich handelte. »Ich frage Valdis«, sagte sie. »Der ist Kommissar und hat schon viel gesehen. Vielleicht kennt er sich damit aus.«
    Da Valdis ihr Nachbar war, ging sie sofort ins Treppenhaus. Janis und Peteris wussten nicht, wie sie erklären sollten, dass sie das Buch einfach aus einem der Boote im Hafen mitgenommen hatten, und getrauten sich deswegen nicht mitzugehen. Aber Valdis schien nicht böse zu sein, jedenfalls sagte Janis’ Mutter nichts dergleichen, als sie ein paar Minuten später zurückkam.
    »Valdis sagt, dass sei Arabisch«, sagte sie. »Die Araber schreiben so. Und sie schreiben rückwärts. Die letzte Seite eines Buches ist bei ihnen die Titelseite.«
    Janis nahm das Buch in die Hand und bestaunte es. Er hatte wirklich einen Schatz gefunden.

ERSTER TEIL
D AS A UGE DES W ALDES

3. KAPITEL
    Vor ihr saß ein Mann. Er weinte.
    Elina Wiik wusste nicht, was sie sagen sollte. Die Sache war eine menschliche Tragödie, nicht mehr und nicht weniger. Nachdem alle Details geklärt waren, gab es nichts mehr hinzuzufügen. Sie sammelte ihre Papiere zusammen und erhob sich.
    »Ich werde dafür sorgen, dass man sie abholt.«
    Der Mann hob schluchzend den Kopf.
    »Werde ich dafür lange sitzen?«
    »Ja. Das werden Sie.«
    Sie trat auf den Korridor hinaus. Dort saß ein Mann an einem Schreibtisch und las die Lokalzeitung.
    »Wir sind jetzt fertig.«
    Mein Gott, wie unnötig!, dachte sie, als sie das Untersuchungsgefängnis verließ. Hätte er die Sache nicht einfach auf sich beruhen lassen können? Was kostet eine halbe Flasche? Hundert Kronen?
    Genauso war es: Der Wert einer halben Flasche Schnaps war der Tageskurs für das Leben eines Menschen, der sich um seinen Sinn und Verstand gesoffen hatte. Elina hatte einen weiteren Mord gelöst, ihren dritten Fall. Die Ermittlungen waren in weniger als einer Woche abgeschlossen gewesen. Der Mann war sofort gefasst worden, nachdem der Nachbar die Polizei gerufen hatte. Er hatte seine Lebensgefährtin mit einer gusseisernen Bratpfanne erschlagen. Sie hatten darüber gestritten, wer wie viel von einer Flasche Explorer-Wodka mit 0,7 1 Inhalt bezahlt habe. Sobald der Mann wieder einigermaßen nüchtern gewesen war, hatte er die Tat gestanden, obwohl ihn sein Gedächtnis an mehreren entscheidenden Punkten im Stich gelassen hatte. Die Spuren des Mordes, genaugenommen handelte es sich um Totschlag, hatte der Kriminaltechniker der Polizei von Västerås, Erkki Määttä, ohne größere Mühe sichern können. Ein weiteres Verhör mit dem reumütigen und allmählich nüchtern werdenden Täter war durchgeführt worden, dann hatte Elina Wiik sämtliche Dokumente ausgedruckt und zusammengestellt, und damit war der Fall erledigt gewesen. Elina hatte nicht einmal die Hilfe eines anderen Mitglieds der vier Mann starken Mordgruppe des Dezernats in Anspruch nehmen müssen.
    Man konnte kaum von einer Mordermittlung sprechen, jedenfalls nicht im Vergleich zu jenen, die Elina in den letzten zwei Jahren durchgeführt hatte. Ermittlungstechnisch unterschied sich der Fall nicht sonderlich von den anderen, mit denen sie sich den größten Teil ihrer Arbeitszeit befasste, während sie auf die großen Fälle wartete: Betrug, Körperverletzung, Einbruch und anderes kamen in Västerås nicht selten vor, dann, wenn niemand hinsah. Irgendwelche unaufgeklärten Morde gab es jedoch nicht, jedenfalls keine, die nicht schon vor fahren ad acta gelegt worden wären und bald verjähren würden. Jetzt war ein ganzes Jahr vergangen, seit sie ihren letzten Mordfall

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