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Elina Wiik - 03 - Der tote Winkel

Elina Wiik - 03 - Der tote Winkel

Titel: Elina Wiik - 03 - Der tote Winkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Kanger
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Kollege mir Steine in den Weg legen, dann können sie mich mal. Ich höre lieber auf, als mich mit solchen Lächerlichkeiten abzugeben.«
    »Werd jetzt nur nicht stur.«
    »Gestern habe ich eine junge Frau namens Mira getroffen. Sie organisiert für mich ein Treffen mit den untergetauchten Flüchtlingen. Wie alt wird sie wohl gewesen sein? Fünfundzwanzig, nicht älter. Ich habe mich wie eine Drittklässlerin gefühlt, als ich mich mit ihr unterhalten habe. Sie unternimmt Dinge, weil sie sie für wichtig hält, und nicht, weil es ihr um sich selbst geht.«
    »Alle haben private Motive. Nicht zuletzt Selbstbestätigung.«
    »Okay. Aber ist es falsch, dass einen das, was man tut, mit Zufriedenheit erfüllt? Dass man nach einem Sinn fürs Leben sucht? In diesem Falle wäre alles, was man tut, egoistisch. Wer freut sich nicht, wenn alles so kommt, wie man gehofft hat? Aber niemand wird dadurch reich, dass er unentgeltlich verängstigten Menschen beisteht, die sich in eisigen Sommerhäusern verstecken.«
    John Rosén sah ihr in die Augen.
    »Irgendwas passiert, nicht wahr? Mit dir?«
    »Ich weiß nicht, John. Ich weiß nicht. Ich bin wahrscheinlich einfach nur ungeduldig. Und dieser Fall – der ist auch etwas anderes. Anders als die anderen. Irgendwie nicht zu greifen. Dunkel. Alle diese Menschen. Dieser Fall hat etwas, was ich nicht verstehe. Ich kann in diese Welt nicht eindringen. Ich versuche, alles in meine Raster einzuordnen. Die Wege Sayeds, die Morde, wie alles logisch zusammenhängt. Die Schleuser sind die Täter, davon bin ich überzeugt. Es ging um Geld, oder sie befürchteten aufzufliegen. Aber ich weiß nicht … meine Raster wirken zu beschränkt. Da gibt es noch etwas anderes. Diese Ermittlung führt mich an Orte, die mir fremd sind. Das macht mir Angst.«
    Sie hatte jetzt John Roséns ganze Aufmerksamkeit.
    »Ich versuche, dies in Worte zu kleiden. Aber es gelingt mir nicht. Es fing bereits an, als ich das Video sah, das Annika aufgenommen hatte. Ich hatte da bereits so ein merkwürdiges Gefühl. Und dann das mit der Sicherheitspolizei … wieso verhalten die sich so? Wieso zeigen die das Video im Fernsehen, halten unbekannte Quellen geheim, halten uns außen vor? Das erinnert an Parallelhandlungen. Ich spiele nach einem Drehbuch, aber hinter den Kulissen geschieht etwas ganz anderes. Und jetzt werde ich die Versteckten, die Unsichtbaren treffen. Das ist, als würde ich in die Unterwelt hinabsteigen.«
    Elina setzte sich wieder. Schweigend saßen sie sich gegenüber. Sie wurden aus ihren Gedanken gerissen, als es an der Tür klopfte. John erhob sich und öffnete. Henrik Svalberg stürmte herein. In der Hand hielt er zwei Papiere.
    »Was haltet ihr davon?«, sagte er und wedelte mit ihnen. John streckte die Hand aus, aber Elina kam ihm zuvor. Sie griff nach einem der beiden Papiere, betrachtete sie und versuchte sich einen Reim daraus zu machen.
    »Das ist die Kopie eines Bankwechsels«, sagte Svalberg. »Ich habe ihn von der Nordbanken. Sie haben ihn nach einer endlosen Sucherei gefunden.«
    Elina stand auf und legte den Bankwechsel vor John Rosén auf den Schreibtisch. Beide lasen.
    »Ausgestellt am 6. August 2001«, sagte Elina. »50000 Kronen. An Katarina Danielowa. Wer ist das?«
    »Ich weiß nicht«, erwiderte Svalberg. »Aber der Aussteller ist Ahmed Qourir.« Er reichte John Rosén das andere Blatt. »Das steht hier.«
    John Rosén stieß einen leisen Pfiff aus.
    »Glaubst du …«, sagte Elina.
    »Warum nicht«, meinte Svalberg. »Die Initialen und der Vorname stimmen überein. Das ist einfacher so.«
    »Katarina Diederman«, sagte John Rosén. Er rollte mit seinem Bürostuhl rückwärts und schaltete seinen Computer ein. »Mal sehen, was wir finden«, murmelte er.
    Die beiden anderen stellten sich hinter ihn, aber er scheuchte sie weg. »Lasst mich nur machen«, sagte er. »Setzt euch.«
    Elina fand, dass es unendlich lange dauerte. Schließlich schaute John Rosén auf.
    »Hört zu. Katarina Danielowa, geboren 1968, erhielt am 5. April 2001 eine Aufenthaltsgenehmigung. Estnische Staatsbürgerin. Am selben Tag erhielt Jakob Danielow ebenfalls eine Aufenthaltsgenehmigung. Er ist 1964 geboren und auch estnischer Staatsbürger.«
    »Das sind sie«, rief Elina. »Sie haben ihre Identität geändert.«
    »Vermutlich fällt das einem Schleuser, der über gute Kontakte zu Urkundenfälschern verfügt, nicht sonderlich schwer«, meinte Svalberg.
    »Hat die Migrationsbehörde die Angaben nicht in Estland

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