Elina Wiik - 03 - Der tote Winkel
überprüft?«, fragte Elina. »Diese Menschen kann es doch wohl kaum in Wirklichkeit gegeben haben?«
»Die Kontrollen sind vielleicht nicht so genau«, meinte Svalberg. »Wir müssen das überprüfen.«
»Wo sind sie jetzt?« Elina wandte sich an John Rosén.
»Die letzte bekannte Adresse ist die Stavangergatan in Stockholm. Das liegt in Kista, oder?«
»Ja«, sagte Elina. »Und weiter?«
»Abgemeldet am 7. Februar 2002. Alle beide.«
»Verdammt«, sagte Elina. »Sie sind ins Ausland verzogen.«
»Zumindest auf dem Papier«, meinte Rosén. »Aber jetzt haben wir immerhin einen Namen.«
»Wenn sie sich nicht eine weitere Identität zugelegt haben, dann schon«, sagte Svalberg.
»Ihr zwei sucht alles heraus, was es über diese beiden Namen in schwedischen Datenbanken gibt«, sagte Rosén. »Es könnte auch sein, dass sich Gregors Nikolajew ein Beispiel an den Eheleuten Diederman genommen hat und irgendwo als Gregors N. auftaucht.«
Er wandte sich wieder seinem Computer zu und gab den Namen Gregors ein. »Gehört nicht gerade zu den zehn beliebtesten Jungennamen«, meinte er. »Kein einziger Treffer. Also Niete. Wir müssen alle Balten überprüfen, die im Frühjahr 2001 eine Aufenthaltsgenehmigung erhalten haben. Vielleicht kommt uns ja irgendein Name verdächtig vor.«
»50000«, meinte Svalberg. »Warum?«
»Ich finde, das passt«, sagte Elina. »Ahmed Qourir war der schwedische Kontaktmann der Bande. Ihr Kassierer. Das glaube ich. Es könnte sich um die Zahlung oder Anzahlung von Reisekosten handeln, die bei Qourir eingegangen war und die er dann an Katarina Diederman auszahlte.«
»Das scheint mir eine große Summe«, meinte Rosén. »Wird nicht immer im Voraus gezahlt?«
»Vielleicht gibt es ja Leute, die anschreiben lassen.«
John Rosén erhob sich. »Ich berichte Jönsson«, sagte er und blinzelte Elina zu. »Es ist Zeit für etwas Diplomatie.«
Um fünf Uhr schaltete Elina ihren Computer aus. Sie stand bereits mit ihrer Umhängetasche in der Tür, als das Telefon klingelte.
»Morgen Abend um sieben. Ich hole Sie mit dem Auto ab.«
Es war Mira. Nur noch ein Tag bis zum Ausflug in den Untergrund.
30. KAPITEL
Es dauerte, bis die Dokumente eintrafen. Unnötig lange, fanden sowohl Elina als auch Svalberg. Aber jetzt spuckte das Fax sie aus.
Es war bereits Nachmittag. Elina war den ganzen Morgen nervös gewesen. Es hatte sich wie ein mentaler Wetterumschwung angefühlt. Ihr Körper sandte Warnsignale aus. Etwas Neues zog auf.
Sie griffen sich den Stapel Papier und gingen in Elinas Büro.
»Nimm du die Papiere, die Jakob Danielow betreffen«, sagte Elina, »dann nehme ich die über Katarina.«
Fotos lagen den Unterlagen keine bei. »Schade«, meinte Svalberg. »Sonst wäre die Sache klar gewesen.«
Keine Auffälligkeiten, alles sah aus wie eine Routineangelegenheit. Schweigend lasen sie eine Seite nach der anderen.
»Schau mal«, sagte Elina. »›Identität zufriedenstellend dokumentiert‹, steht da. Wir müssen den Sachbearbeiter anrufen und fragen, wie genau das zugegangen ist.«
»Wer ist eigentlich der Sachbearbeiter?«, fragte Svalberg. »Wo steht der Name?«
Beide blätterten in ihren Papieren.
»Ich habe auf der vorletzten Seite einen Namen gefunden«, sagte Svalberg.
Elina blätterte, schob ihr Gesicht näher an das Papier heran und ließ den Blick dann fassungslos sinken.
»Steht bei dir derselbe Name wie bei mir?«, fragte sie langsam.
»Ich weiß nicht. Woher soll ich das wissen? Bei mir heißt der Sachbearbeiter Yngve Carlström.«
»Bei mir auch. Mein Gott.«
»Das ist doch der, den wir vernommen haben. Ich meine, du.«
»Kann das Zufall sein?«
Sie griff zum Telefon.
»John? Kannst du eben rüberkommen? Svalberg ist schon da.«
John Rosén klopfte, wartete auf das Herein von Elina und lehnte sich dann in den Türrahmen. Elina erzählte.
»Das kann Zufall sein«, meinte Rosén. »Muss aber nicht.«
»Carlström hat der Länstidningen die Informationen über Jamal zugespielt«, sagte Elina. »Im Endeffekt hatte Jamal ihm seine Aufenthaltsgenehmigung zu verdanken. Und jetzt zeigt es sich, dass er auch den Leuten, von denen wir annehmen, dass sie Jamal ermordet haben, eine Aufenthaltsgenehmigung verschafft hat.«
»Fand sich seine Unterschrift auf Jamals Papieren?«, fragte Rosén.
»Nein. Aber seine Abteilung hat Jamals Antrag bearbeitet.«
»Bist du dir sicher, dass er der Informant der Länstidningen war?«
»Nein. Ich konnte schließlich nicht direkt
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