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Eliteeinheit Luna-Port

Eliteeinheit Luna-Port

Titel: Eliteeinheit Luna-Port Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Meldung durchgegeben hatte, schrie ich nach oben:
    „McKilian, wie war das eben! Wie lange wollen Sie fliegen, um die lächerliche Strecke zu überwinden?“
    Sein Gesicht tauchte über dem offenen Luk auf.
    „Sieben Stunden, Sir“, rief er nach unten.
    „Sieben Stunden?“ schnaufte ich. „Mensch, mit welchen Werten wollen Sie eigentlich beschleunigen?“
    „In drei Intervallen zu vier, sieben und zehn Gravos, Sir.“
    Ich nannte sie wurmstichige Säuglinge und Anfänger. Hannibal stöhnte immer dumpfer, und seine Blicke waren ausgesprochen anklagend.
    „Zwei Intervalle, klar? Steigern von drei auf zehn innerhalb der dichten Atmosphäre. Dreißig Sekunden Ausfall, dann weiter mit fünfzehn Gravos. Bei Brennschluß umschalten auf Normalbeschleunigung eins g. Halten bis Scheitelpunkt und Gegenbeschleunigung nach Kalkulationsdaten. Ich will in vier Stunden auf Luna-Port sein. Geben Sie die Werte in den Robot.“
    Die Lieben wurden immer bleicher. Bioskat hieb die Werte in die Rechenmaschine. Nach 18 Sekunden waren die neuen Daten da, und der Automat schaltete sich ein.
    „Auf diesen verweichlichten Haufen bin ich einmal neugierig“, sagte ich so laut, daß man es oben hören mußte. „Mit 10 g, ha! Lachhaft!“
    Das letzte Wort kostete mich alle Kraft, da mir schon der Angstschweiß ausbrach. Ich wäre auf den Knien über den ganzen Platz gerutscht, wenn das Ding nur mit drei Gravos in den Raum gedonnert wäre. Jetzt war es aber zu spät, und ich hatte für mein Heldentum zu büßen.
    „Wenn du nicht früher wach wirst als die da, dann bist du ein erledigter Mann“, zischte der Zwerg bitterböse. Trotzdem brüllte er hinterher: „Werdet ja nicht schwach da oben. Ich möchte hier keine käsigen Gesichter sehen!“
    Ich schwitzte vor Angst, bis mir das aufheulende Triebwerk die Schweißtropfen von der Stirn riß. Mein Gesicht glich schneller einer platten Flunder, als ich meinen Herrgott anrufen konnte.
    Toben und Brüllen, das war alles, was ich noch erfassen konnte. Die „Belbee“ hatte schließlich ein reines Atom-Strahltriebwerk, und das bekam ich jetzt zu spüren.
    Es war die Hölle, und dabei waren wir erst auf acht Gravos. Wir röhrten in den Raum, daß sie im Kontrollturm die Köpfe einzogen und schließlich die Radarstation des Platzes anriefen. Ob das Triebwerk durchgegangen wäre?
    Dann waren wir auf 10 Gravos. Die zehnfache Beschleunigung wollte mich durch das Schaumplastiklager reißen, und schon begannen die roten Nebel vor den Augen zu wallen. Meine Lungen ächzten nach Luft, aber der Brustkorb wurde immer heftiger zu einem plattgedrückten, folienartigen Etwas. Wenigstens hatte ich so das Gefühl.
    Dann war das grausame Röhren plötzlich vorbei. Dem fürchterlichen Andruck folgte abrupt der schwerelose Zustand. Der Robotautomat hatte genau nach Schaltung für 30 Sekunden das Triebwerk stillgelegt. Wir waren längst im Raum, und die Fahrt lag bereits über den berühmten 11,2 km/sec.
    Als ich einigermaßen japsen konnte, schrie ich mit gewaltiger Anstrengung nach oben:
    „Eh, wie ist das hier mit dem Kaffee? Nächstens denken Sie daran, ja!“
    Ein verzerrtes Gesicht erschien, und ich lachte scheußlich. Die wußten ganz genau, daß ich sie bedienen wollte. McKilian ging schon auf dem Zahnfleisch, und trotzdem röchelte er:
    „Ko … kommt sofort. Sir.“
    Schon begann die Tortur erneut. Etwas riß in mir, das Gesicht wurde wieder vom wahnwitzigen Andruck verzerrt. Diesmal ging es noch über die zehn Gravos hinaus. Der Endwert waren 15 g, und das sieben Sekunden lang. Nach drei Sekunden verlor ich endgültig das Bewußtsein, nachdem ich vorher zu 90 Prozent erstickt war. Hannibal hatte längst abgeschaltet, und oben rührte sich nichts mehr.
    Ich erwachte spontan. Nach solchen Belastungen kehrt das Bewußtsein oftmals sehr schnell zurück.
    Das Triebwerk lief mit dem Normalwert von einem Gravo, und so kämpfte ich mich mühevoll nach oben. Es herrschte eine künstliche Schwerkraft, wonach es mit dem schwerelosen Gleiten Essig war. Ich war zerschlagen und ausgehöhlt, aber meine Freunde waren noch tief besinnungslos.
    Hannibal begann unten zu röcheln. Die Farbe kehrte in sein Gesicht zurück, und da betastete ich erst meine künstlichen Narben. Es war ein Wunder, daß dieses Gewebe die unglaublichen Verzerrungen ausgehalten hatte.
    Er riß sich mit aller Gewalt zusammen, und so standen wir angeregt schwatzend und schon etwas erholt im schmalen Gang zwischen den beiden Pilotenlagern, als

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