Eliteeinheit Luna-Port
die Kerls endlich aufwachten.
McKilian wimmerte nur kraftlos, als er mich sah. Ich tat so lässig, als wäre überhaupt nichts geschehen.
„Ah, die Herren von der Spezialeinheit. Wo liegt eigentlich Ihre Stärke, eh? Das habe ich schon viel besser gesehen. Vielleicht korrigieren Sie endlich die Abweichungen.“
Wir besahen uns noch einige Augenblicke das längst vertraute Bild des Universums mit seiner prächtigen Sternenfülle.
„Da drüben ist der Mars“, sagte der Kleine. „Ob uns Senzar wohl sehen kann?“
Die Offiziere hatten plötzlich lange Ohren. Maßloses Staunen lag in ihren Augen, und so sagte ich etwas feierlich:
„Kaum, Polgart. Er hätte vorsichtiger sein sollen, als er diesen Kanal überquerte.“
Das war alles, aber der Zweck war erreicht. Unten angekommen, hörten wir hastiges Geflüster. Schließlich keuchte McKilian in seiner tiefen Erregung einige Worte, die wir noch einigermaßen verstehen konnten.
„… und ich will einen verdammten Meteor schlucken, wenn Triefauge nicht dort war. Außerdem war er garantiert auch weg. Oder meinst du vielleicht, der könnte 15 g aushalten, ohne …“
Der Zwerg lag plötzlich auf der Andruckmatratze und heulte in das Schaumkissen. Dabei warf er die Beine in die Luft, daß er mich bald erschlagen hätte. Sein brüllendes Gelächter war aber kaum zu hören. Ich stand fassungslos in der winzigen Kabine.
So … also Triefauge nannten sie mich! Das konnte ja noch heiter werden. Meinen Spitznamen hatte ich auf alle Fälle weg.
7. Kapitel
Luna-Port hatte sich in den beiden vergangenen Jahren unglaublich ausgedehnt. Hier waren mehr als 50 Milliarden investiert worden, und jetzt war es so, daß die Niederlassung mit ihren rund 2000 Menschen schon ziemlich autark war. Die Sauerstoffversorgung war eine reine Energiefrage, die spielend gelöst werden konnte. Mit den beiden Atomkraftwerken hätte man eine irdische Großstadt bequem versorgen können. Wasser hatte man auch gefunden, allerdings erst drei Kilometer unter der Oberfläche.
Auf dem Weg der Elektrolyse ließ sich aus dem Wasser Sauerstoff gewinnen, und damit waren wir schon einen gehörigen Schritt weitergekommen. Unweit von Luna-Port lag die größte jemals bekanntgewordene Uranmine. Da der Transport des Erzes viel zu kostspielig gekommen wäre, wurde es an Ort und Stelle verhüttet. Nur das reine Uran wurde zur Erde geschafft, und der Gewinn reichte zehnmal aus, um die Mondanlagen rentabel zu machen.
Der Raumhafen war riesig. Dazu hatte man an dem wie blankgefegten Boden kaum noch etwas zu ändern brauchen. Der Nolcrean-Krater, genannt nach dem Entdecker dieser herrlich geraden und von keinen Hindernissen verunstalteten Fläche aus glasiert wirkendem Gestein, war der ideale Raumhafen. Die glockenförmigen Großkuppelbauten schmiegten sich an den nördlichen Rand des durchschnittlich 2000 Meter hohen Ringgebirges, das den 300 Kilometer durchmessenden Kraterboden beinahe fugenlos umgab.
Darüber war ich nun der unumschränkte Chef. Zu diesen Bauten kamen noch die rein militärischen Anlagen der Abwehrstation Luna-Port. Die Raketenbatterien lagen weitaus höher, fast alle auf den Zinnen des Ringgebirges. Wir verfügten über schwerste Ferngeschosse, die von hier aus praktisch den ganzen Weltraum bestreichen konnten. Die geringe Schwerkraft des Mondes war für die Raks kein Hindernis, und die Robotsteuerung nach dem positronischen Selbstlenksystem war nahezu vollendet.
Die Aufgabe wollte mir schon aus dem Grunde nicht gefallen. Es war zuviel Verantwortung, zumal ich für die militärisch-verwaltungstechnischen Dinge wirklich keine Zeit hatte.
Der Befehl besagte eindeutig, daß die Sache mit allen Mitteln und schnellstens zu erledigen wäre. Das bedeutete, daß wir nach der Ermittlung stichhaltiger Punkte keine Sekunde zu verlieren hatten.
*
Vor 48 Stunden hatte man mich genötigt, eine Ansprache über die Fernsehstation Luna-Port zu halten. Das Manuskript für die kurze Rede war von den Psychologen der GWA angefertigt worden. Ich brauchte es praktisch nur abzulesen. Die Sache hatte demnach Hand und Fuß. Ich hatte einige Andeutungen über meine frühere Aufgabe gegeben, und Hannibal war auch über die Bildschirme vorgestellt worden.
Anschließend hatten die drei kommandierenden Offiziere der Eliteeinheit so eine Art von Parade aufgezogen. Ich sah ein, daß dieser unangenehme Faktor nicht zu umgehen war, da es jeder militärischen Gepflogenheit widersprochen hätte.
So hatte
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