Eliteeinheit Luna-Port
gegebene Tatsache registriert. Ich wußte aus eigenen Erfahrungen, wie ungeheuer schwierig ein tiefer Eingriff in den kompliziertesten und geheimnisvollsten Mechanismus des Menschen ist. Es ist sein Gehirn! Wenn Horam behauptete, es gäbe auf der Erde nur fünf Menschen mit außergewöhnlichen Fähigkeiten, dann war das auch so.
„Danke, Kollegin! Sonst noch etwas? Wie bekommen Sie Ihre Nachrichten?“
„Tut mir leid, darf ich nicht sagen. Sie können sich aber darauf verlassen, daß die russische Großfunkstation laufend mit Washington und Moskau in Verbindung steht. Sobald Nachrichten oder Anweisungen für Sie ankommen, werden Sie von mir informiert.“
Natürlich, die lieben Gegner hatten auch ihre Geheimnisse. Ich mußte einmal unsere Funküberwachung auf die Beine bringen. Vielleicht erhielt sie ihre Informationen auch durch Boten, was ich mir aber schlecht vorstellen konnte.
Ich sah auf die Uhr.
„Schluß mit der Unterredung, Ninotschka. Die fünfzehn Minuten sind um. Gehen Sie nun zuerst. Spielen Sie die hocherregte Frau und lassen Sie Bemerkungen fallen, wonach ich dieses aufgezwungene Kommando hasse. Ich hätte unbedingt ein neues und besseres Raumschiff zur Erforschung des Mars gewollt. Ich überlasse das Ihrem Geschick.“
Sie stand lächelnd auf, und ihr Händedruck war wie eine Liebkosung.
„Dr. Eilyn Losket ist übrigens anwesend. Sie sollten sich mit der Geologin unterhalten. Mit mir spricht sie kaum ein Wort.“
„Futterneid?“ grinste ich respektlos, und sie lachte.
„Vielleicht. Immerhin ist sie eine sehr schöne Frau. Sie war während der vergangenen Nachtperiode mit einem kleinen Forschungstrupp draußen. Nahe bei Punkt 18 ist ein neues Uranlager entdeckt worden. Sie war mit anderen Leuten des geologischen Institutes mit Bodenuntersuchungen beauftragt worden. Ich habe von einem Traktorfahrer gehört, daß sie für etwa zwei Stunden spurlos aus dem Behelfslager verschwunden war. Es ist nicht besonders aufgefallen, da sie gute Erzproben mitbrachte. Sehen Sie zu, was Sie daraus machen können.“
Gleich darauf trat sie durch den schimmernden Lichtvorhang.
Minuten später verschwand sie in der Begleitung von Captain Suchets. Als ich seine Blicke sah, tastete ich unwillkürlich zur Waffe. Er schien grenzenlos in die betörend schöne Frau verschossen zu sein.
Bis jetzt hatte alles herrlich geklappt. Ich rauchte meine Zigarette in Ruhe zu Ende und überdachte die jetzige Lage.
Tausendfältige Vorbereitungen waren getroffen worden. Alles war fertig, nur der geheimnisvolle Gegner fehlte.
Wenn die Unbekannten nicht von selbst kamen, wenn sie nicht auf die ausgelegten Köder anbissen und den Versuch machten, uns entweder auszuschalten oder für die eigenen Reihen zu gewinnen, war alles umsonst gewesen. Sie mußten sich melden. Mehr konnten wir nicht tun. Ich war offiziell auf dem Mars gewesen. Wenn sie an dieser Sache interessiert waren, so mußte die Verbindung in irgendeiner Form die unausbleibliche Folge sein. Notfalls hatte ich mich laut Befehl dazu zu entschließen, militärisch gesicherte Ultraschall-Bohrungen in der Albara-Senkung vorzunehmen. Vielleicht war es von Vorteil, dieser verdächtigen Geologin einen Hinweis zu geben!
Der Gedanke elektrifizierte mich. Wenn nichts die Unbekannte in Aufregung bringen konnte, so mußte es diese Nachricht sein. Dann mußten sie handeln, was natürlich die Existenz eines unbekannten Stützpunktes nahe der Bohrungsstelle voraussetzte.
War das eine Täuschung unsererseits, so war kein Grund zur steigenden Nervosität vorhanden. Es galt abzuwarten und jeden Schritt genau zu überlegen.
Die Glut verschwand im Ascher. Ich trat langsam aus dem schimmernden Lichtvorhang heraus, und diesmal tat man so, als sähe man mich nur flüchtig.
Dennoch waren die erregten Gespräche kaum zu überhören. Die Offiziere der Eliteeinheit lagen sich praktisch in den Haaren.
Der Mars hatte es auch den Wissenschaftlern und Technikern der Niederlassung angetan. Hier und dort schnappte ich einige Worte auf. Man erörterte technische Probleme und schwieg verkrampft, wenn ich vorüberging.
Meine Space-Medaille in Gold wurde plötzlich verstanden. In den Augen „meiner“ Offiziere stand größte Bewunderung. Ich ging ruhig durch den großen Raum, nickte hier und dort einem Zivilisten zu und sah leicht betrunkene Soldaten ironisch an. Schon stand weiter links ein Mann auf, mit der offenkundigen Absicht, dem etwas verwirrt wirkenden General wenigstens einen Platz
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