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Eliteeinheit Luna-Port

Eliteeinheit Luna-Port

Titel: Eliteeinheit Luna-Port Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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daß man es unbedingt merken mußte.
    Nun, das fiel mir ausnahmsweise einmal nicht schwer. In meiner Brust tobte die Pumpe, zu der man auch Herz sagen kann.
    Heike Wulfson, die angebliche Schwedin und vom Space-Department angestellte Astro-Medizinerin in der Klinik von Luna-Port, stand wie erstarrt auf der leicht schrägen Tanzfläche. Sie wurde sogar leichenblaß, und das mußte eine Kunst sein. Vielleicht war sie auch wirklich erschrocken, als sie mich in der leicht vorgebeugten Haltung sah.
    Der junge Captain, der mit ihr soeben getanzt hatte, stand ernüchtert und Blut schwitzend mit im Brennpunkt unserer Blicke. Es war plötzlich so still geworden, daß man das Summen des abgelaufenen Automaten hörte. Ich stapfte hölzern durch die Tischreihen.
    „Heike … wie … wie kommst du nach Luna-Port?“ sagte ich schwer, und sie löste sich endgültig aus dem Arm des Captains, der mir eine knappe Verbeugung gönnte. Gut, daß seine Blicke nicht töten konnten.
    „Oh!“ machte sie. Sonst nichts; nur dieses „Oh“. Es lag alles drin, und mir wurde noch seltsamer. Das war eine phantastische Schauspielerin, und es wurde höchste Zeit, daß sie aus dem wichtigen Stützpunkt mit seinen zahllosen Geheimnissen verschwand.
    „Darf ich vorstellen, Sir“, krähte Hannibal begeistert und leicht fallend in das peinliche Schweigen.
    „Mi-Miß Heike Wulfson, die schönste Medizinerin auf dem Mond und überhaupt im ganzen – äh – Raum. Miß Wulfson, das ist General …“
    „Danke. Schweigen Sie gefälligst, Polgart. Sie sind ja betrunken, Mensch!“ fuhr ich ihn an.
    Dann wandte ich mich an sie:
    „Es freut mich, dich ausgerechnet auf Luna zu sehen. Darf ich Sie, Captain Suchets, mit meiner geschiedenen Frau bekanntmachen?“
    Eine explodierende Bombe hätte nicht besser wirken können. Der junge Mann fuhr zusammen, und die Röte schoß ihm ins Gesicht.
    „Ich hätte dich beinahe nicht mehr erkannt, Robin“, sagte sie eisig in das aufkommende Murmeln der Leute.
    „Du hast dich etwas verändert!“
    Jeder verstand den beißenden Hohn, die Abwehr und die Verzweiflung in ihrer Stimme. Man brauchte mich ja nur anzusehen, um den Ekel als selbstverständlich zu empfinden.
    „Wenn ich Ihnen behilflich sein darf, Doktor!“, schnappte der Captain laut. Ein Blick tiefsten Hasses traf mich. Ich musterte ihn nur eisig. Selbst das machte ihn nicht vernünftig.
    „Danke, nein. Bitte, keine Umstände“, lachte sie verkrampft. „Ich war übrigens über deine Ernennung informiert, Robin. Gratuliere zur Beförderung! Sie scheint dich allerlei gekostet zu haben. Gibt es auf dem Mars Ungeheuer? Vielleicht flammenspeiende Drachen?“
    Das war hart, beinahe zu hart. Jeder sah, daß meine Wunden von fürchterlichen Verbrennungen herrührten. Das Wörtchen „Mars“ ließ Wissenschaftler auffahren und Elitesoldaten zusammenzucken. Jetzt war es in aller Öffentlichkeit gesagt worden, was die beiden Piloten bisher nur als unsichere Weisheit unter die Leute gebracht hatten.
    „Ich darf dich an die Dienstgeheimnisse erinnern“, schnarrte ich eisig. „Ich möchte dich gern allein sprechen, wenn es dein Tänzer erlaubt.“
    Der Captain stöhnte. Einen Tänzer hatte man ihn wahrscheinlich noch nicht genannt. Es war eine abstrakte und widerliche Situation, doch sie beherrschte sie in allen Feinheiten.
    Die Art, wie sie das Haar in den Nacken schleuderte, war mehr als königlich und hoheitsvoll. Ihr Gang war gelassen, und die Augen schienen in dem verkrampft lächelnden Gesicht zu brennen.
    Sie ließ den Offizier einfach stehen. Als sie an mir vorbeiging, drückte sie sich möglichst dicht an den nächsten Tisch. Man sah, daß sie jede Berührung vermeiden wollte.
    Plötzlich waren die Gespräche wieder da. Ich hatte mitsamt Triefauge und satanischem Gegrinse in die Runde geblickt. Hannibal kicherte närrisch. Er brach mitten im Ton ab und stolperte dann zur Bar.
    Sie ging auf einen Tisch weit im Hintergrund des großen Raumes zu.
    Sie setzte sich in die muschelförmige Nische, und da bemerkte ich den blitzschnellen Handgriff nach dem Schalter. Ehe ich noch saß, zuckten rechts und links die reizvollen Reflexe eines sinnverwirrenden Lichtspiels auf. Der Schein wurde reflektiert, und so entstand der Eindruck, als würde die Nische von einer zuckenden Lichtmauer abgeschlossen werden. Von draußen sah man jetzt nur noch schattenhafte Konturen.
    Die Musikbox machte wieder einen höllischen Lärm. Eine Frau lachte aufdringlich, und ich sah

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