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Eliteeinheit Luna-Port

Eliteeinheit Luna-Port

Titel: Eliteeinheit Luna-Port Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Beeinflussung durch den Gehirnempfänger konnte etwas nicht stimmen, oder wir sahen die Dinge aus falscher Richtung an. So hieb ich jetzt im Klartext in die Taste:
    „Sofort anfragen HQ, wie Symptome zu verstehen sind. Einsetzende Beeinflussung klar erkennbar. Anschließend normales Verhalten, jedoch weiterhin Fragen im Sinne der Sache. Zu beachten: Vermute direkte und indirekte Beeinflussung. Direkt und mit brutaler Gewalt durch Empfänger, indirekt, versteckt im Bewußtsein als schleichende Kraft. Äußerlich von Zweitbeobachter nicht erkennbar. Ist tiefgreifender Hypnoblock möglich? Dr. Losket ging weiter in ihrer Fragestellung, als Starre gewichen war. – Sofort durchgeben. Verbindung mit russischer Abwehr wenig erfolgversprechend. Agentin zu stark gebunden. Ihre Innenbeobachtungen werden unwesentlich, je länger wir hier sind. Wichtige, Nachrichten nur noch über TS-19. Erbitte Anweisungen sofort. Gezeichnet HC-9. Ende.“
    Der Leutnant im Notstützpunkt auf dem Shonian-Gebirge bestätigte augenblicklich. Ich konnte sicher sein, daß die Meldung jetzt schon über die Relais des Raumschiffes zum Hauptquartier gestrahlt wurde. In spätestens zwanzig Minuten mußte der Chef den Klartext in den Händen haben und handeln.
    Ich saß mit Hannibal in dem geräumigen Wohnzimmer. Draußen war es wieder einmal „Nacht“, und passiert war noch immer nichts. Wir warteten auf die fälligen Informationen von dem Hauptquartier.
    Da schrillte plötzlich der Summer. Der Kleine hatte die Waffe in der Hand, und mir war, als entwickelte er einen sechsten Sinn. Es war viel zu spät, um so einfach an der Tür des Kommandierenden Generals zu läuten. So etwas gab es bei einer Eliteeinheit nicht. Auch leitende Wissenschaftler hätten wenigstens vorher anrufen müssen. Das war sogar Befehl. Ich wuchtete mich aus dem Schaumsessel und der Kleine verschwand.
    Sehr bedächtig kippte ich den Schalter der Sprechbild-Anlage nach unten. Die aufleuchtende Bildfläche zeigte mir das Gesicht eines jungen Mannes in Uniform. Es war Captain Suchets, der glühende Verehrer meiner angeblich geschiedenen Frau.
    „Was wollen Sie? Verrückt geworden, was?“ dröhnte meine Stimme ins Mikrophon, und er zuckte zusammen. Er war nervös, aber ich konnte nicht sehen, ob das nun normale Ursachen hatte.
    „Sir, lassen Sie mich bitte eintreten“, drängte er. „Ich – ich habe die beiden Wachen angeschwindelt. Sir, es ist wichtig. Es handelt sich um Heike, ich meine um Ihre ehemalige Frau.“
    Mir wurde glühend heiß. Das Gesicht der russischen Agentin tauchte schemenhaft vor mir auf, und da drückte ich auf den Öffnungsknopf.
    Als Suchets in das Zimmer stürzte, blickte er in die Mündung von zwei schweren Dienstwaffen.
    Er nahm Haltung an und grüßte etwas fahrig. Dann meinte er rauh:
    „Das ist nicht nötig, Sir, Wenn ich gestern schon gewußt hätte, was mit ihr los ist, hätte ich mich anders verhalten.“
    Ich stand wie erstarrt, und Hannibal hatte schmale Augen.
    „Ich verlange eine saubere Erklärung, Captain. Wenn Sie die nicht haben, werden Sie mich kennenlernen. Was ist?“
    „Sir, ich kam vor einer guten Stunde mit zwei Kameraden zu Dr. Wulfson. Wir wollten sie abholen, aber sie war noch nicht fertig. Wir warteten, und da wurde Swist, Major Swist von der Abwehrabteilung, plötzlich auf ein zartes Ticken aufmerksam. Wir waren neugierig und sahen nach. Unter einer Couch fanden wir einen kleinen Empfänger mit gekuppeltem Tondrahtgerät. Es lief gerade eine verschlüsselte Sendung ein. Swist wurde mißtrauisch und räumte unter den Möbeln auf. Wir fanden einen Behälter mit Mikrofilmen und Bandaufnahmen. Swist ist im Labor der Abwehr. Ich habe einige Meter von dem Streifen gesehen. Sir, der Film zeigt die komplette Maschinenanlage von einem der neuen Diskus-Raumjäger. Außerdem streng geheime Daten über Kühlungswerte der Plasmabehälter. Swist hat Dr. Wulfson verhaftet, Sir. Ich habe es für richtig befunden, Sie sofort zu informieren, um unnötiges Aufsehen zu vermeiden. Deshalb habe ich auch nicht den vorgeschriebenen Dienstweg eingehalten.“
    „Ich werde verrückt“, hauchte Hannibal entgeistert. Er war vielleicht noch mehr überrascht als ich.
    Wie, diese unerhört gutgeschulte Agentin sollte so bodenlos leichtsinnig gewesen sein, verfängliche Unterlagen mitsamt einem piepsendem Empfänger unter eine lächerliche Couch zu stellen? Dazu noch in ein Empfangszimmer, wo alle Augenblicke Leute auftauchen konnten? Unmöglich!

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