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Elixir

Elixir

Titel: Elixir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Duff
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kennengelernt, der dich total umgehauen hat?«
    Dafür liebte ich Rayna. Das waren die beiden einzigen Optionen, die für sie in Frage kamen: Entweder war etwas Schlimmes geschehen oder ich hatte mich Hals über Kopf in eine heiße Affäre gestürzt.
    Ich warf einen Blick auf Sage. » Ich habe jemanden kennengelernt…«
    » Ich wusste es! Ich will alles wissen.«
    » Das ist eine lange Geschichte.«
    » Ich habe massig Zeit. Details!«
    » Es ist kompliziert. Aber in aller Kürze: Ben und ich stecken in Schwierigkeiten und es hängt mit meinem Dad zusammen.«
    » Was ist passiert?«
    » Ich werde dir alles erzählen, aber du musst mir einen großen Gefallen tun. Hol uns morgen früh vom JFK -Airport ab und verrat niemandem, dass wir kommen. Ich weiß, es klingt verrückt, aber es kann sein, dass Leute unser Haus beobachten und nur darauf warten, uns dort abzufangen.«
    » Echt? Ich habe nichts gemerkt.«
    » Gut. Hoffentlich liege ich falsch. Kannst du das machen?«
    » Klar. Pass auf dich auf.«
    » Versprochen.« Ich gab ihr noch unsere Flugdaten, dann legten wir auf. Ich schielte zu Ben und Sage hinüber. Die gemeinsame Begeisterung für Sages Kunst- und Literatursammlung hatte sie nicht lange zusammengeschweißt. Dass Sage nun in Bens Revier eindringen würde, schien ihm ziemlich zu schaffen zu machen und jetzt saßen die beiden wie Ölgötzen nebeneinander, den Blick starr nach vorne gerichtet, ohne voneinander Notiz zu nehmen. Ich dachte an den zwölfstündigen Trip, der vor uns lag, und stellte mir vor, wie ich den Vermittler zwischen den beiden spielen musste, während ich doch selbst genug an meinen eigenen Zweifeln an Sage zu knabbern hatte. Allein beim Gedanken daran fühlte ich mich erschöpft. Ich beschloss, durch die Geschäfte des Flughafens zu stöbern, und grinste, als mir etwas in die Hände fiel, das einfach perfekt war.
    Ich wartete, bis wir im Flugzeug saßen, bevor ich meine Neuerwerbung präsentierte.
    » Cribbage!«, erklärte ich und zog das Brett, einen Satz Karten, Stift und Papier heraus. » Ben und ich werden es dir beibringen. Dann können wir zusammen spielen.«
    » Wie kommst du darauf, dass ich Cribbage nicht kenne?«, fragte Sage.
    » Du kennst es?« Ben klang erstaunt.
    Sage nickte. » Rein zufällig bin ich ein hervorragender Cribbagespieler.«
    » Sieh an… ich bin nämlich das, was man einen Cribbagemeister nennen könnte«, erwiderte Ben.
    » Aber ich spiele es schon länger als du«, gab Sage zurück und ich sah ihn an. Wollte er uns damit etwas sagen?
    Ben zog die Augenbrauen hoch. » Das bezweifle ich. Aber wir werden es ja sehen, wenn ich dich in Grund und Boden gespielt habe.«
    » Anscheinend habt ihr vergessen, dass wir zu dritt spielen und ich euch beide fertigmachen werde«, verkündete ich.
    » Teil aus«, meinte Ben nur.
    Als passionierte Reiterin war meine Mutter der festen Überzeugung, den Weltfrieden erringen zu können, wenn sie nur die richtigen Leute zu einem ausführlichen Ausritt zusammenbrachte. Ob sie damit richtig lag, wusste ich nicht, aber wenn ja, sollte sie ihre Theorie unbedingt um die friedensstiftende Wirkung von Cribbage erweitern. Wir drei waren ziemlich auf Augenhöhe und Ben war so beeindruckt, dass er Sage sogar fragte, wo er gelernt habe, so zu spielen. Es stellte sich heraus, dass Sages Eltern Historiker waren, die ihm zuerst den Vorläufer von Cribbage beigebracht hatten, ein Spiel namens Noddy.
    » Echt?«, fragte Ben, dessen Neugier sofort geweckt war. » Deine Eltern waren Historiker? Haben sie gelehrt?«
    » Europäische Geschichte. In Europa«, sagte Sage. » An einem kleinen College. Sie haben mir viel beigebracht.«
    Ja, da war er, der verbale Fehdehandschuh. Ich sah das Glänzen in Bens Augen, als er ihn annahm. » Interessant«, meinte er. » Dann kennst du dich also in europäischer Geschichte aus?«
    » Das würde ich so sagen. In der Tat, ich glaube, genau das habe ich gerade gesagt.«
    Ben grinste und machte sich sofort daran, Sage als intellektuellen Hochstapler zu entlarven. Er stellte ihm Fragen, um ihn in die Enge zu treiben und seine Geschichtskenntnisse zu überprüfen. Dinge, von denen ich keine Ahnung hatte, dass sie Fangfragen waren, bis ich Sages Antworten hörte.
    » Welches von Shakespeares Stücken wurde im Globe Theatre besser dargeboten: Heinrich VIII . oder Troilus und Cressida?«, fragte Ben und ließ seine Fingerknöchel knacken.
    » Troilus und Cressida wurde nie im Globe aufgeführt«, erwiderte Sage. »

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