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Elixir

Elixir

Titel: Elixir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Duff
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Und was Heinrich VIII . angeht: Im originalen Globe Theatre brach während der Aufführung ein Feuer aus und das Theater brannte nieder, ich würde also sagen, dass diese Aufführung das Haus zu Fall gebracht hat… oder siehst du das anders?«
    » Hübsch… sehr hübsch.« Ben nickte. » Gut gemacht.«
    Es war die intellektuelle Version von Streckfolter. Und während beide versuchten, bei ihrer Unterhaltung einen möglichst lässigen Plauderton anzuschlagen, lehnten sie sich doch bald auf ihren Sitzen vor und hatten Schweißperlen auf der Stirn. Es war faszinierend… und merkwürdig.
    Nach mehreren Stunden musste Ben eingestehen, dass sie auf historischem Gebiet ebenbürtig waren, und vergnügt verwickelte er Sage in diverse Diskussionen über die Details bestimmter Epochen, von denen ich nie gehört hatte.
    Sage schien es zu genießen, mit jemandem über die Vergangenheit zu sprechen, der die detaillierten Anekdoten und Geschichten, die er bei seiner » Forschung« entdeckt hatte, richtig zu schätzen wusste. Als wir in den Landeanflug auf Miami gingen, hatten sich die beiden über meinen Sitz gebeugt, um miteinander zu schwatzen und zu lachen. Und den kompletten Flug von Miami nach New York, auf dem sie direkt nebeneinander saßen, verbrachten sie plappernd und kichernd wie zwei Teenies. Ich saß auf der anderen Gangseite neben einer älteren Dame, die wie eine ganze Parfümerie roch, und fragte mich, ob Ben die Unterhaltung mehr oder weniger genossen hätte, wenn ich ihm von meinem Verdacht erzählt hätte, dass Sages Wissen sich aus der Erinnerung speiste und nicht aus einem angelernten Fundus.
    Aber ich war froh, dass sie sich unterhielten– das gab mir die Möglichkeit, meine Gedanken zu sortieren. Ich fühlte mich so sehr zu Sage hingezogen. Als wäre er für mich bestimmt. Ich wollte bei ihm sein. Warum sollte ich solche Gefühle für ihn hegen, wenn er mich in der Vergangenheit ermordet hatte? Ergab es nicht mehr Sinn, dass es anders gewesen war? Das würde auch erklären, warum er so ruhelos wirkte: Jede Frau, die er geliebt hatte, war umgebracht worden.
    Würde ich ebenfalls sterben?
    Immer wieder fiel ich kurz in einen leichten Schlaf, während ich so hin und her überlegte. Es gab so vieles, was ich nicht verstand. Wie die Fotos. Sage hatte ehrlich überrascht geklungen, als ich seine Anwesenheit darauf erwähnt hatte– und das nahm ich ihm auch ab. Er sagte, er hätte mich vor unserem Treffen am Strand nie gesehen. Aber wie kam er dann ab dem Tag meiner Geburt auf all diese Bilder? Konnte das ein Zeichen irgendeiner Art spiritueller Verbindung sein, die uns beide Leben für Leben wieder zusammenführte? Rayna würde diese Geschichte lieben. Ich fragte mich, was Ben wohl davon halten würde. Und Dad?
    Obwohl, eigentlich kannte ich die Meinung meines Vaters. Er hatte Sage helfen wollen und ihm vertraut. Also sollte ich das auch tun, richtig?
    Außer, Dad war so scharf auf das Elixir, dass es ihm gleichgültig gewesen war, ob Sage einer von den Guten oder von den Bösen war.
    Die ganze Sache bereitete mir Kopfschmerzen.
    Ich wandte mich an die stark einparfümierte Frau.
    » Spielen Sie Cribbage?«, fragte ich.
    Zwei Stunden und eine unerträglich lange Partie War später (sie spielte kein Cribbage, aber sie liebte War ) landeten wir auf dem JFK . Rayna wartete an der Gepäckausgabe auf uns.
    » CLEA !!«, schrie sie und warf sich in meine Arme. Es war nicht gerade unauffällig, aber das war mir egal. Ich drückte sie an mich. Als wir uns losließen und sie Sage erblickte, machte sie große Augen.
    » Ist das die Schwierigkeit, in der du steckst?«, fragte sie und musterte ihn von Kopf bis Fuß. » Dann hast du meinen Segen.«
    » Rayna, das ist Sage. Sage, Rayna.«
    » Schön, dich kennenzulernen«, sagte Sage und hielt ihr die Hand hin.
    » Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite«, schnurrte Rayna. » Außer natürlich, es ist Cleas Vergnügen, was noch besser wäre.«
    Sage lächelte und wurde vielleicht einen Tick rot, was mich amüsierte.
    Bevor sie uns zum Wagen brachte, bestand Rayna darauf, dass ich in ihren dicken Wintermantel schlüpfte. Draußen hatte es zwei Grad und ich trug noch immer mein schwarzes Sommerkleid. Rayna steckte in einem Push-up-Mieder aus Spitze. Sie hakte sich bei Sage unter, um » auf dem Eis nicht auszurutschen«, wobei ich glaube, sie wollte vor allem herausfinden, ob seine Arme tatsächlich so muskulös waren, wie sie aussahen. Ihrem Gesichtsausdruck nach zu

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