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Elixir

Elixir

Titel: Elixir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Duff
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ließ mich lächeln. Ich fühlte mich in seiner Nähe warm und geborgen und glücklich. Ich fühlte mich wie in einem Flanellpyjama, mit heißem Kakao, einem Teddybären und meiner Lieblingskomödie auf DVD . Alles war so vertraut.
    Ich liebte Ben, das war es, was ich fühlte. Es schoss mir einfach durch den Kopf und ich zweifelte keine Sekunde daran. Ich liebte Ben.
    Gut, dann war das ja schon mal klar, oder?
    Dann wanderten meine Augen zu Sage und ich merkte, dass er Bens Geschichte auch nicht richtig zuhörte, sondern mich beobachtete. Er beobachtete mich, wie ich Ben betrachtete, um genau zu sein. Auf die Ellbogen zurückgelehnt starrte er mich dermaßen durchdringend an, dass ich geradezu hören konnte, wie er versuchte, sich einen Weg in mein Gehirn zu bahnte, um zu belauschen, was in mir vorging.
    Und in dem Augenblick wünschte ich mir verzweifelt, meine Gedanken zurücknehmen zu können, um ganz sicherzugehen, dass er nichts davon mitbekommen hatte. Vor allem, weil ich das dumpfe Gefühl hatte, dass er auf Nimmerwiedersehen verschwinden könnte, wenn er glaubte, ich liebte Ben. Vielleicht nicht sofort, aber so bald wie möglich. Und das wäre der Weltuntergang.
    » Okay, Sage. Jetzt bist du an der Reihe«, sagte Rayna. » Was ist das Peinlichste, das dir jemals in Gesellschaft anderer passiert ist?«
    Augenblicklich war Sages intensiver Blick verschwunden und wurde durch eine entspannte Pose und ein charmantes Lächeln ersetzt.
    » Ähm, ich würde sagen, als ich vor Cleas Mom, mehreren Senatoren und dem israelischen Außenminister mein halbes Getränk ausgespuckt habe.«
    » Das hast du getan?«, kicherte ich.
    Rayna nickte. » Oh ja.«
    » Und der Minister hat euch trotzdem sein Haus in Tel Aviv für die Hochzeitsreise angeboten? Das ist schockierend.«
    » Rayna ist eben äußerst überzeugend«, bemerkte Sage.
    » Danke, Liebling.« Sie schenkte ihm einen Augenaufschlag wie eine Disney-Prinzessin.
    » Was ist passiert?«, fragte Ben. » Hat Piri dein Getränk mit Knoblauch versetzt?«
    » Du sagst das, als wäre es ein Witz«, beschwerte sich Sage. » Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass sie genau das getan hat.«
    » Sie muss dich wirklich ganz schön auf dem Kieker haben«, meinte Ben. » Pálinka ist ihr eigentlich so heilig wie Weihwasser. Damit treibt man keinen Unfug.«
    » Wo wir gerade von Weihwasser sprechen, das habe ich auf unserer Europareise erst überhaupt nicht gecheckt«, schaltete sich Rayna ein. » Clea und ich waren in einem italienischen Dom und mitten in der Führung sage ich: › Das ist echt süß! Schau, die haben Vogelbäder in der Kirche! ‹ «
    Und genauso lenkte sie die Unterhaltung weg von Ben und Sage und gab dem Ganzen wieder die Leichtigkeit zurück. Es war wirklich erstaunlich. Ich schnappte mir ein neues Stück Pizza und lehnte mich zurück, um den Abend zu genießen und in mich zu hineinzuhorchen.
    » Zeit für einen Film!«, rief Rayna, als wir mit dem Essen fertig waren. » Ich habe im Pay- TV nachgesehen und da gibt es echt eine super Auswahl. Alles, was wir brauchen, sind noch Knabbereien.« Sie wühlte in ihrer Handtasche und warf mir die Schlüssel zu. » Du und Sage fahrt. Du weißt ja, was Ben und ich mögen.«
    » Ich komme auch mit«, bot Ben an.
    » Echt?« Rayna schob die Unterlippe ein wenig vor. » Ich habe eigentlich gehofft, dass du mir bei meiner Geschichts-Hausarbeit hilfst. Die ist ein Albtraum.«
    Sie hatte wirklich alles bedacht. Flehend sah sie Ben an. Er saß in der Patsche. Wollte er nicht wie der letzte Idiot dastehen, musste er mitspielen.
    » Okay, ich helfe dir«, gab er sich geschlagen.
    » Danke!«, rief Rayna überschwänglich und zwinkerte mir zu, als Sage und ich das Zimmer verließen. Wir sprachen nichts, bis wir in Raynas Auto saßen und losfuhren, eingehüllt von der Dunkelheit der Nacht.
    » Glaubst du, dass Ben was ahnt?«, fragte Sage.
    Ich führte gerade ein intensives Selbstgespräch auf der Suche nach dem besten Einstieg in die Unterhaltung und seine Frage überrumpelte mich. » Was?«
    Sage lächelte. » Meinst du nicht, dass Rayna uns die Chance geben wollte, allein zu sein?«
    Ich drehte mich zu ihm und sah ihn an. Die Beleuchtung des Armaturenbretts glühte auf seinem Gesicht und der wissende Blick in seinen Augen ließ mein Herz schneller schlagen.
    Rayna hatte mir geraten, meinen Gefühlen zu folgen.
    Ich wollte sein Gesicht nehmen und ihn küssen.
    Aber ich konnte nicht. Noch nicht. Ich musste wissen, was er dachte,

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