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Elixir

Elixir

Titel: Elixir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Duff
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was er fühlte, wer er war. Im Stillen entschuldigte ich mich bei Rayna, lenkte das Auto auf den Seitenstreifen und hielt an. Die Straße war ziemlich verlassen und nur spärlich von vereinzelten Straßenlaternen und dem noch spärlicheren Fluss der Scheinwerfer anderer Autos erleuchtet.
    Sage sah mich abwartend an.
    Ich schaute auf das Lenkrad.
    » Wie machst du das?«, fragte ich und sah ihm ins Gesicht. » Woher weißt du, wo du mich… uns findest?
    In Sages Augen spiegelte sich Schreck, aber nur für einen kurzen Moment.
    » Du weißt es«, sagte er.
    Ich nickte.
    » Woher?«
    Alles wäre anders, wenn ich es einmal laut ausgesprochen hätte. Sollte ich es trotzdem tun?
    » Aus meinen Träumen«, gestand ich. » Seit ich dich zum ersten Mal auf den Fotos entdeckt habe. Ich träume von uns beiden… nur, dass es nicht wirklich wir sind.«
    » Nein?«, fragte er. Seine Stimme war ruhig, doch seine Hand umklammerte die Armstütze.
    Mein Herz pochte laut und rebellierte gegen das, was ich nun sagen wollte. » In meinen Träumen bin ich sie, sie alle: Olivia, Catherine, Anneline, Delia…«
    Ich sprach sanft, doch es war, als würde ich ihm mit jedem Namen einen Schlag versetzen. Seine Augen wurden dunkel und ich fragte mich, ob ich einen Fehler beging. Sollte ich aufhören? Ich konnte nicht.
    » Zuerst dachte ich, das wären nur Fantasien, aber das sind sie nicht. Ich träume Erinnerungen. Ihre Erinnerungen. Meine Erinnerungen.«
    Sage biss die Zähne zusammen, schloss die Augen und presste seine Faust an die Schläfe.
    » In diesen Träumen«, fuhr ich fort, » fühle ich, was sie gefühlt haben… wie sie für dich empfunden haben. Und dann sehe ich dich an, hier, direkt vor mir, und es ist alles da und ich will dir vertrauen, aber… Ich weiß nicht, was real ist.« Ich atmete durch und starrte auf das Emblem in der Mitte des Lenkrads, damit ich seine Reaktion nicht mitansehen musste. » Und wie sind deine Gefühle für mich?«
    Die Frage klang so dumm, aber sie war unendlich wichtig. Ich kam mir völlig nackt vor.
    » Clea… schau mich an«, sagte er.
    » Ich kann nicht.«
    » Schau mich an.«
    Ich wandte mich zu ihm.
    » Warum siehst du auf meine Nase?«, fragte er. » Schau mir in die Augen, Clea.«
    Ich hob den Blick. Seine Augen waren dunkel und tief und zum ersten Mal auch außerhalb meiner Träume nicht auf der Hut, sondern ganz offen.
    » Musst du wirklich fragen, wie ich zu dir stehe?«
    Musste ich nicht. Ich sah nun, dass es ihm genauso ging wie mir… aber ich war noch immer unsicher. Ich wollte ihn nicht mit meinen Fragen verprellen, doch ich musste es wissen.
    » Bin ich es oder sind sie es? Wen siehst du, wenn du mich anschaust?«
    » Ich sehe dich«, antwortete er, als wäre es offensichtlich. » Es ist nicht, als sähe ich einen Ort oder eine Zeit oder einen Namen: einfach nur dich. Dein Innerstes. Deine Seele. So finde ich dich auch immer wieder, wenn du zurückkommst. Ich weiß, es ist schwer zu verstehen, aber deine Seele ruft mich… und ich werde von ihr angezogen. Selbst wenn ich wollte, ich kann mich nicht von dir fernhalten.«
    Sage hob seine Hand an meine Wange und umschloss sie sanft. Ich machte die Augen zu und lehnte mich gegen die Wärme seiner Handfläche. Als ich sie wieder öffnete, war er näher gekommen.
    Ich verringerte den Abstand zwischen uns und küsste ihn.
    Mir war schwindelig und heiß und als würde ich schweben– das absolute Klischee… aber genau so war es.
    Ich fühlte mich, als wäre ich angekommen.
    Es gab da nur ein Problem: die Gangschaltung– sie grub sich in meine Seite.
    » Autsch!« Ich zuckte zusammen.
    » Alles in Ordnung?«
    » Ja… es ist nur…« Ich zeigte nach unten und kam mir wie ein Idiot vor, weil ich den Moment zerstörte.
    Sage schien es nichts auszumachen. Er griff nach unten und fuhr seinen Sitz ganz nach hinten, dann hielt er mir die Hand hin. Ich nahm sie, duckte mich unbeholfen und kletterte über die Mittelkonsole, bis ich schließlich auf seinem Schoß saß. Es war wohl der am schlechtesten koordinierte Verführungsakt aller Zeiten.
    » Besser?«, fragte er.
    » Besser.«
    Er küsste mich und fuhr mit den Händen über den Rücken meines T-Shirts. Es fühlte sich unglaublich an. Ohne von seinen Lippen abzulassen, ließ ich meine Hände unter sein T-Shirt gleiten und spürte seine nackte, glatte Brust. Mein Atem ging schneller, wie im Rausch, als ich mich endlich fallen ließ und das tat, was ich am liebsten schon vom ersten Augenblick an

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