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Elixir

Elixir

Titel: Elixir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Duff
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ausfindig macht, vorgibt, sie zu lieben, und sie dann umbringt?«
    » Dich umbringt. Du bist sie.«
    » Ja, danke, das hast du schön gesagt.« Ich verdrehte die Augen.
    Rayna dachte eine Sekunde darüber nach, dann schüttelte sie den Kopf. » Nein, das kann ich mir nicht vorstellen, Clea.«
    » Wieso? Weil es nicht so romantisch ist?«
    » Es ist nicht so romantisch, aber daran liegt es nicht. Wenn er wirklich ein Mörder wäre, dann gäbe es doch überall massenhaft andere Mädchen, die er umbringen könnte.«
    » Vielleicht ist das aber sein Spiel«, meinte ich. » Die Jagd nach einer bestimmten Seele, immer und immer wieder.«
    » Und warum stehst du dann noch da?«
    » Die anderen Frauen haben auch längere Zeit mit ihm verbracht. Vielleicht wartet er, bis ich mich in Sicherheit wiege, und dann–«
    » Mensch, Clea, wie bist du denn unterwegs? Du hast deinen Seelenverwandten gefunden. Da warten manche Leute ihr Leben lang drauf. Das ist das Beste, was einem passieren kann, und du hast dieses unverschämte Glück. Kannst du dieses Geschenk nicht einfach annehmen und dich freuen?«
    Was sie sagte, klang logisch. Dennoch…
    Ich ließ mich rücklings auf das Bett fallen und starrte an die Decke. Ohne Rayna anzusehen, sagte ich: » Er verhält sich nicht, als wäre er mein Seelenverwandter. Manchmal habe ich das Gefühl, dass er die anderen Frauen mehr mochte. Ich glaube, er wünscht sich, ich wäre eine von ihnen.«
    Rayna war still, was ich sonst nicht von ihr kannte. » Das ist wirklich eine üble Sache«, meinte sie schließlich. » Du bist unsicher, weil du eifersüchtig bist… auf dich selbst.«
    » Ich habe nicht gesagt, dass ich eifersüchtig bin…«
    » Du malst dir lieber aus, dass er ein Serienkiller ist, als das Risiko einzugehen, mit ihm zusammen zu sein und herauszufinden, dass er dich nicht so sehr liebt wie… dich!« Sie runzelte die Stirn und dachte nach. Dann versuchte sie es noch einmal anders: » Du weißt, was ich meine– deine anderen Ichs.«
    » Vergiss das mit der Eifersucht, okay? Es gibt noch andere Gründe, an ihm zu zweifeln. Ben traut ihm überhaupt nicht über den Weg. Es hält Sage für eine Art Dämon. Er sagt, es gibt einen Geist, den sogenannten Incubus, der im Schlaf zu Frauen kommt und–«
    » Natürlich erzählt Ben so ein Zeug.« Rayna zuckte die Achseln. » Er ist eifersüchtig.«
    » Wieso?«
    » Weil er bis über beide Ohren in dich verliebt ist, Clea. Das sage ich dir schon seit einer Ewigkeit.«
    » Und ich ignoriere dein Gerede schon seit einer Ewigkeit, weil es nicht stimmt. Du wünschst dir das nur, weil es romantisch ist.«
    » Hast du nicht die Bilder von euch beiden aus Rio gesehen?«
    Ich verengte die Augen. » Wovon sprichst du?«
    Rayna zog ihr Handy heraus. » Echt, ich weiß nicht, wie du ohne Google Alerts über dich selbst überlebst. Im Karneval sind alle Paparazzi ausgeschwärmt.«
    Sie spielte eine Minute lang auf dem Handy herum, dann reichte sie es mir. Es zeigte eine Nahaufnahme von Ben und mir im Sambadrom, die nur mit einem hervorragenden Zoom aufgenommen sein konnte. Ich rieb mir die Schläfen.
    » Wie ich das hasse«, murmelte ich,
    » Warum? Du bist gut getroffen!«
    » Ich hasse es, dass diese Leute mir hinterherschnüffeln und Fotos von mir schießen.«
    » Ich weiß. Aber darum geht es jetzt gar nicht. Schau dir die Bilder mal an.«
    Es waren fünfundzwanzig Aufnahmen von Ben und mir. Vier Szenen waren mir lebhaft im Gedächtnis: Bilder von uns beiden, auf denen wir uns ansahen und lachten, während wir versuchten, die Tänzer zu imitieren, die mit viel Gefunkel in der Parade an uns vorbeistolzierten.
    An das fünfte konnte ich mich nicht erinnern. Wie auch? Ich hatte die Kamera vor dem Gesicht und konzentrierte mich auf die perfekte Aufnahme. Ben stand hinter mir, doch er lächelte nicht so albern wie auf den anderen Fotos, sondern sah mich mit großen Welpenaugen an…
    » M-hmmm«, machte Rayna triumphierend. Sie war zu mir aufs Bett geklettert und betrachtete über meine Schulter das Bild. » Ich wusste, dass du an dem hängen bleiben würdest. Es gibt nur eine Bezeichnung für den Gesichtsausdruck dieses Jungen, Clea: verliebt. Was vermutlich auch der Grund dafür ist, dass diverse Websites berichten, dass er dir bald einen Antrag machen wird.«
    » Was?«
    » Ich bin nur der Bote. Bring nicht den Boten um!«
    Ich betrachtete wieder das Bild. Ben sah mich wirklich verliebt an. Total verliebt.
    » Es könnte einfach nur an der Aufnahme

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