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Elixir

Elixir

Titel: Elixir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Duff
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sich sogar vorbereitet.
    Ich stellte mir vor, wie Rayna sagte: Natürlich hat er es gewollt. Er ist ein Mann.
    Okay… aber er hatte gesagt, dass er mich liebt. Und Sage war nicht irgendein Mann. Er war mein Seelenverwandter.
    Es klang wenig überzeugend. Aber er hat doch gesagt, dass er mich liebt. Wie die klassische Reaktion eines naiven Mädchens auf Mr Er-steht-doch-nicht-so-auf-Dich, aber das hier war etwas anderes. Ich war nicht versponnen und romantisch– ich hatte Beweise.
    Wir blieben zu dritt beim Frühstücksbuffet sitzen, bis wir unsere Taschen holen und uns auf den Weg zum Flughafen machen mussten. Als wir zum Vordereingang hinaustraten, stand dort Sage an die Wand des Hotels gelehnt, die Hände tief in den Taschen seiner Jeans vergraben.
    Er sah mich nicht mal an.
    Ich wollte schreien. Für mich fühlte es sich an, als würde jede Faser meines Körpers sich nach ihm sehnen, doch er blickte nicht einmal in meine Richtung.
    » Hi«, sagte er und nickte, als er mit uns zum Wagen ging, aber er sagte es nicht zu mir. Es war, als würde ich nicht für ihn existieren.
    » Wo warst du?«, fragte Rayna spitz.
    » Spazieren.«
    Ich setzte mich extra auf den Rücksitz, weil ich hoffte, dass Sage sich neben mich setzen würde und ich doch noch ein paar Worte oder wenigstens Blick mit ihm wechseln konnte, doch er war wie der Blitz an der Beifahrertür.
    » Oh, ich hatte gehofft, dass Ben vorne sitzen würde«, sagte Rayna. » Ich verheddere mich auf dem Weg zum Flughafen immer. Aber er kennt sich aus.«
    Sie war gut.
    » Meine Beine sind länger«, konterte Sage. » Hier vorne ist es für mich bequemer.«
    Wow. Er machte sich nicht mal die Mühe, es dezent zu tun. Er wollte mich auf Teufel komm raus meiden. Er setzte sich auf den Beifahrersitz– auf dem er und ich erst letzte Nacht gelegen hatten– und sah aus dem Fenster. Unglaublich. Sogar im Außenspiegel wich er meinen Augen aus.
    Ich hatte das Gefühl zu ersticken.
    Ben sah von Sage zu mir und wieder zurück und sein Mund wurde zu einer schmalen Linie. Ich konnte nur ahnen, was in seinem Kopf vorging. Der Wagen war viel zu klein für all die Anspannung darin. Ich musste raus, an die frische Luft.
    Endlich hielt Rayna am Flughafen auf dem Bordstein und ließ uns aussteigen. Ich war die ganze Fahrt über so sehr mit Sage beschäftigt gewesen, dass ich erschrak, als ich die Tränen in Raynas Augen bemerkte. Ich drückte sie fest an mich und auch nach der Umarmung ließen wir uns noch immer nicht ganz los.
    » Ruf mich an«, sagte sie. » Ich muss wissen, ob es dir gut geht… mit allem. Sonst mache ich mir Sorgen und darin bin ich eigentlich nicht gut. Ich mach das nicht so oft.«
    Ich beugte mich vor, sodass wir Stirn an Stirn standen und ich ihr direkt in die Augen sah. » Ich passe auf mich auf, versprochen«, sagte ich. » Du wirst mich nie verlieren.«
    Ich wusste nicht, ob sie mir glaubte, aber es war ihr Spruch und es gefiel ihr bestimmt, wenn ich den Spieß einmal umdrehte. Wir umarmten uns abermals, dann nahm sie Ben am Arm und flüsterte ihm ins Ohr: » Gib auf sie acht, okay?« Ben versprach es. Rayna bedachte Sage mit einem eisigen Blick, dann ging sie zurück zum Auto und fuhr davon.
    Im Flughafen sprach keiner von uns ein Wort, während Sage unsere Tickets kaufte und wir durch die Sicherheitskontrolle zu unserem Gate gingen. Sage ließ sich auf einen Sitz fallen. Ich fragte mich, ob er aufstehen und sich einen anderen Platz suchen würde, wenn ich mich neben ihn setzte.
    Ben kam ganz nahe zu mir und sagte mit leiser Stimme: » Willst du darüber reden?«
    Ich schüttelte den Kopf. » Lust, ein bisschen rumzulaufen?«
    » Ja klar.«
    Ob Sage mir wohl nachsah, als wir davongingen? Ich würde mich jedenfalls nicht umdrehen, um zu schauen. Ich hätte es nicht ertragen, wenn ich ihm so egal gewesen wäre, dass er sich nicht mal die Mühe gemacht hätte, mir hinterherzusehen. Wie hatte sich alles nur innerhalb weniger Stunden so sehr ändern können?
    Ben wartete, bis wir ein Stück gegangen waren, bevor er etwas sagte.
    » Ich respektiere natürlich, wenn du nicht darüber sprechen willst. Das musst du nicht. Überhaupt nicht. Ich will nur wissen… hat er dir wehgetan?«
    » Ben…«
    » Sag mir nur, ob er dir wehgetan hat.« Die Worte kamen ganz kratzig aus Bens Hals und ich merkte, wie sich sein ganzer Körper anspannte, die Hände waren zu Fäusten geballt.
    Ja, das hatte er. Sehr sogar. In diesem Leben und in all den anderen vermutlich auch.
    »

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